LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
endlich hinter der Bühne ankam, fühlte sie sich total erschöpft, war aber gleichzeitig überglücklich.
Da stürmte auch schon Miss Mary auf sie zu und schloss sie freudestrahlend in die Arme. »Ich habe keine Ahnung, warum du das Lichtrosenelixier eingesetzt hast«, flüsterte sie ihr zu. »Aber ich bin sicher, dass du uns dadurch vor großem Schaden bewahrt hast. Und du natürlich auch, Yannik.« Sie lächelte ihn dankbar an und umarmte ihn ebenfalls. »Aber die Einzelheiten müssen bis morgen warten.« Sie deutete in Richtung Ravenstein, wo eine Säule aus hellem Licht hoch in den Nachthimmel emporragte. »Die magische Pforte hat sich bereits geöffnet. Ich muss mich beeilen, denn wir werden bestimmt schon dringend erwartet.«
»Das wissen wir doch!«, erwiderte Laura lächelnd. »Jetzt geh schon und grüße Morwena und Paravain von mir. Und natürlich auch Alienor und alle anderen Freunde!«
»Mach ich!«, rief die Direktorin und eilte davon.
Danach begann der Reigen der Gratulanten erst richtig. Sämtliche Mitwirkenden vor und hinter der Bühne beglückwünschten sich gegenseitig,
Mitschüler und Lehrer tauchten auf, und natürlich sparten auch die Eltern nicht mit Lob.
»Ich bin so stolz auf dich«, sagte Anna Leander und drückte Laura fest an sich.
Selbst ihr sonst so kritischer Bruder ließ ein anerkennendes »Nicht schlecht, Laura!« hören, was aus seinem Mund das größtmögliche Lob war.
Einen jedoch vermisste Laura. Fragend sah sie Lukas an. »Wo ist Papa denn abgeblieben?«
In Zentrum der riesigen Höhle erhob sich ein mächtiger Drache, der im Schein des flackernden Lichts auf geradezu unheimliche Weise lebendig wirkte. Der flammendrote Schein kam aus einem Loch, das direkt vor dem Ungeheuer im Höhlenboden klaffte und aus dem in unregelmäßigen Abständen Rauch aufstieg – wie der feurige Atem eines erzürnten Monsters!
Dicht vor dem rauchenden Spalt stand ein steinernes Becken, das mit einer bunt schillernden Flüssigkeit gefüllt war – Öl vermutlich. Darüber baumelte ein riesiges Kreuz, das kopfüber von der Höhlendecke hing. Auf einem schmiedeeisernen Ständer rechts daneben stand eine imposante und mit einem blutroten Drudenfuß verzierte Kerze und davor eine schmucklose Urne. Auf der linken Seite dagegen kauerte eine menschliche Gestalt auf dem Boden, deren Hände auf den Rücken gefesselt waren. Aber es war nicht Percy Valiant, sondern …
»Rudi«, stieß Marius Leander aus. »Rudi Lose! Wie kommt der denn hierher?«
Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als eine weitere Gestalt aus dem Schatten des riesigen Drachen trat und langsam auf ihn zuschritt: ein schwarzer Dämon mit gewaltigen Fledermausflügeln auf dem Rücken. Sein Gesicht war von Warzen übersät, aus seinen Mundwinkeln
ragten mächtige Hauer und imposante Ziegenhörner zierten seine Stirn.
»Also doch!«, rief Marius fassungslos. »Der Friedhofswärter hat sich doch nicht getäuscht.«
Als hätte der Dämon ihn verstanden, kam er grinsend näher.
Marius drehte sich zu Thomas Alias um. »Wir müssen abhauen, schnell! Bevor dieses Monster uns erwischt.«
Doch Thomas rührte sich nicht von der Stelle. »Aber wieso denn?«, fragte er und lächelte sonderbar. »Sie werden doch nicht schon gehen wollen? Jetzt, wo die Sache erst richtig interessant zu werden verspricht?«
»Das finde ich auch«, bekräftige eine warme Stimme. Nur einen Augenblick später trat eine junge Frau aus der Dunkelheit und stellte sich neben Thomas Alias. Sie war wunderschön und trug ein nachtschwarzes Businesskostüm, das jede Rundung ihres makellosen Körpers betonte. Ihr langes Haar war samtschwarz und ihre dunklen Mandelaugen funkelten wie zwei Vulkanseen, als sie Marius freundlich anlächelte. »Sie wollen doch den feierlichen Höhepunkt des Abends nicht verpassen wollen, nicht wahr, verehrter Kollege?«
Marius schluckte. »Sira?«, hauchte er. »Sie? W-w-wo haben Sie denn Percy gelassen?«
»Ach! Vergessen Sie ihn einfach! Sie kennen den Spruch doch auch: ›Neugier kann manchmal tödlich sein!‹ Und deshalb …« Damit winkte sie verächtlich ab.
»Was?« Marius blieb vor Entsetzen fast die Stimme weg. »Sie haben Percy … getötet?«
»Na und?« Sira starrte ihn mit eisigem Blick an. »Wir müssen alle sterben, die meisten jedenfalls. Den einen erwischt es früher und den anderen später. Gestern war Percy an der Reihe, und heute sind Sie dran, Marius.« Als hätte sie ihm etwas Wunderschönes verkündet, lächelte
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