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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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– jedenfalls ließ der erhobene Zeigefinger, mit denen er seine Worte zu unterstreichen schien, einen solchen Schluss zu –, verneigten sie sich vor ihm und erhoben sich urplötzlich in die Luft. Völlig mühelos, so schien es jedenfalls, schraubten sie sich in die Höhe und hielten auf den fahlen Vollmond zu, der am westlichen Himmel stand. Als das Mondlicht sie streifte, erkannte Yannik endlich, worum es sich handelte, auch wenn er im ersten Moment seinen Augen nicht trauen wollte: Es waren zweifelsohne Gargoyles – Wesen, die er bislang nur als steinerne Wasserspeier an historischen Gebäuden gesehen hatte. Die beiden hier aber waren nicht nur übermäßig groß, sondern zudem zum Leben erwacht, sodass sie nun auf mächtigen Fledermausschwingen die Lüfte durchmaßen. Zwillinge vermutlich, denn sie glichen sich wie ein Ei dem anderen. Die Köpfe mit den scheußlichen Fratzen pendelten hin und her, während sie auf die Spitztürme auf der Nordseite der Burg zuflogen. Plötzlich kam es Yannik so vor, als habe er die Ungeheuer schon einmal gesehen. Dummerweise erinnerte er sich jedoch nicht daran, wo. Während er noch in seinem Gedächtnis herumkramte, machten die Monster mit
einem Mal kehrt, als hätten sie sein warmes Menschenblut gerochen, und hielten mit vorgestreckten Klauen direkt auf ihn zu!
    Yannik standen vor Entsetzen beinahe die schwarzen Haare zu Berge. In Panik zuckte er zurück und schlug hastig das Fenster zu. Er fürchtete schon, dass die Gargoyles die Scheiben zertrümmern und ihn packen würden. Aber die rissen nur die Mäuler weit auf und entblößten die messerscharfen Zähne, mit denen ihre Kiefer gespickt waren. Dann stießen sie ein schrilles Kreischen aus – geradeso, als würden sie sich über ihn lustig machen! –, flogen im allerletzten Moment eine spitze Kehre und verschwanden unter heiserem Gelächter im Dunkel der Nacht.
    Yannik sah ihnen entgeistert nach. Als er seine Augen wieder senkte und hinunter in den Hof blickte, war der tollwütige Randy ebenfalls verschwunden.
     
    Auf Caros Wink hin legte Rudi weitere Scheite aufs Feuer und trat dann zu seinen Freunden, die sich im Halbkreis vor dem Feuer aufgestellt hatten. Caro griff in ihren Rucksack und kramte eine seltsame Figur daraus hervor.
    Sie war aus schwarzem Holz geschnitzt, von der Größe einer Spielzeugpuppe, und stellte offensichtlich einen Dämon mit riesigen Fledermausflügeln dar. Die Füße glichen den Tatzen eines Raubtieres und waren, wie die knochigen Finger auch, mit klauenartigen Nägeln bewehrt. Das Gesicht mit den großen Augen war zu einer furchterregenden Fratze verzerrt. Aus dem weit geöffneten Mund ragte eine Reihe nadelspitzer Zähne hervor. Große Ziegenhörner schmückten seine hohe Stirn.

    Caro legte die Dämonenstatue vor sich auf den Boden und fingerte einen abgegriffenen Lederbeutel aus ihrem Rucksack. Als der Wind den ersten Schlag der Mitternacht von einer fernen Turmuhr an ihr
Ohr trug, reckte sie die Arme kurz zum Himmel, legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und sammelte sich. Dann löste sie die Verschnürung des Ledersäckchens, holte eine Handvoll graues Pulver daraus hervor und streute es ins Feuer.
    Augenblicklich loderten die Flammen hell auf und schlugen so hoch zum Himmel, dass Sarah und Rudi mit einem Aufschrei zurückwichen. Gleichzeitig ballten sich die düsteren Schatten auf dem Schindacker dichter zusammen und ein Fauchen wie von einem wütenden Tier erklang aus unbestimmter Ferne. Es war so unheimlich, dass selbst die unerschrockene Caro für einen Moment den Atem anhielt. Die beiden Piercing-Ringe in ihren Nasenflügeln zitterten im Schein der Flammen.
    Als Caro sich wieder gefasst hatte, reckte sie die Arme erneut zum pechschwarzen Firmament empor und forderte die Freunde auf, es ihr gleichzutun. Auf ihr Kopfnicken hin stimmten sie gemeinsam die Beschwörungsformel an, die auf dem alten Pergament niedergeschrieben worden war. Sie hatten sie schon vor Tagen auswendig gelernt und so hallte es nun aus fünf Kehlen laut und deutlich durch die Stille der Beltane-Nacht: »Oh mächtiger Beliaal, Herrscher der Finsternis und Herr aller Dämonen, wir ergebenen Diener der Dunkelheit flehen Euch an: Zeigt Euch uns, oh mächtiger Beliaal, damit wir in Verbindung mit Euch treten können.« Nach diesen Worten verschränkten sie die Arme vor der Brust und verneigten sich tief.
    Schlagartig wurde es eiskalt. Der Atem gefror vor ihren Mündern zu frostigen Wölkchen. Raureif bildete

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