LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
freien Willens geschenkt, und so muss jeder selbst entscheiden, was seine Ziele sind.« Mit flammendem Blick schaute er einen nach dem anderen an. Zuerst Caro Thiele, dann Sarah und Andi Sommerfeld, Tim Neumann und schließlich Rudi Lose. »Ist euch das klar?«
»Na-na-natürlich, mächtiger Asmodis«, antwortete Caro stellvertretend für alle. »Sonst hätten wir Euch doch gar nicht angerufen.«
»Was du nicht sagst.« Zweifel und Spott schwangen in der Stimme des Dämons mit. »Aber so soll es denn sein: Für eurer Tun seid ihr ganz allein verantwortlich und so will ich euch eure Bitte gerne erfüllen.«
»Ja!«, jubelte Sarah unterdrückt auf. Sie hatte sich wohl vom ersten Schrecken erholt und starrte mit leuchtenden Augen ins Feuer.
Auch Tim und Andi stießen zustimmende Laute aus, ballten die Fäuste und nickten sich mit triumphierendem Grinsen zu.
Nur Rudi Lose gab kein Geräusch von sich. Den Kopf eingezogen wie eine Schildkröte, die Schutz vor einer Gefahr sucht, stand er wie ein Häufchen Elend da. Doch selbst er kam der herrischen Aufforderung des Dämons ohne Zögern nach.
»Tretet näher«, befahl Asmodis mit kehliger Stimme, »damit ich euch in den Kreis der Diener der Dunkelheit aufnehmen kann.«
Wie auf ein geheimes Kommando hin machten alle fünf gleichzeitig einen Schritt auf die lodernden Flammen zu.
»Schwört bei euren Seelen«, tönte es aus dem Feuer, »dass ihr mir, Asmodis, dem allmächtigen Herrscher der Finsternis, auf ewige Zeiten dienen und mir stets und ständig Gehorsam leisten werdet?«
Während Caro, Sarah, Tim und Andi ein hastiges »Ja, wir schwören« murmelten, zögerte Rudi mit der Antwort.
»Jetzt mach schon, Specki«, zischte Caro ihn wütend an. »Wenn du uns diese Sache hier vermasselst, wirst du das bitter bereuen, das garantiere ich dir!« Um jedes Missverständnis auszuschließen, drohte sie ihm mit der geballten Faust.
»I-i-ist ja schon gut«, stammelte Rudi hastig, blickte ins Feuer und hob die Hand. »Ich schwöre.«
»Schwört ihr«, fuhr der Dämon fort, »dass ihr Avataris, meinen Stellvertreter auf Erden, als euren Meister anerkennen werdet und alles tun wollt, was er von euch verlangt?«
»Wir schwören«, hallte es wie aus einem Mund durch die Nacht.
»Schwört ihr, dass ihr die Knechte des Lichts mit all eurer Kraft und mit nie nachlassendem Einsatz bekämpfen werdet?«
»Wir schwören!«
»Gut.« Asmodis grollte zufrieden. »Dann soll eure Bitte erfüllt werden. Harrt also auf meine Diener und tut alles, was sie euch auftragen.
Nur wenn ihr jeden ihrer Befehle exakt befolgt, werden eure Wünsche in Erfüllung gehen.« Noch einmal loderten die Flammen hoch auf. Dann fielen sie schlagartig in sich zusammen und drohten zu erlöschen. Allerdings erholten sie sich rasch wieder, sodass das Feuer schließlich vergnügt und munter wie zuvor vor sich hin prasselte. Von dem Dämon in seiner Mitte war nicht die geringste Spur mehr zu erkennen.
Die Freunde sahen sich mit geröteten Gesichtern und fiebrig glänzenden Augen an und zuckten schließlich ratlos mit den Schultern. Tim wandte sich an Caro. »Und was jetzt?«, fragte er, als sich eine dunkle Gestalt aus dem Schatten des nahen Wacholderbusches löste. Sie trat in den hellen Schein des Feuers, und ihr Auftritt kam so überraschend, dass alle fünf laut aufschrien.
»Aber, aber – wer wird denn so schreckhaft sein?«, sagte der untersetzte Mann mit den grünen Augen und grinste dabei so hämisch, dass seine Mundwinkel fast bis an die spitzen Ohren reichten. »Ich bin nur gekommen, um euch behilflich zu sein.« Das Tier auf seiner Schulter, ein hässliches graues und noch dazu einäugiges Lemurenäffchen, feixte.
»Ach Sie sind das, Herr Ellerking«, brachte Caro hervor, als sie den Internatsgärtner endlich erkannte. »Was wollen Sie denn hier?«
»Der Anlass ist noch immer der gleiche wie schon vor hundert Jahren«, antwortete der Nachtalb mit herablassendem Lächeln. »Ich bin gekommen, um einen alten Freund zu begrüßen, der uns trotz seines langen Weges gleich die Ehre seines Besuches geben wird.« Damit deutete er auf den kahlen Erdhügel neben dem Feuer, der vom Schein der Flammen in rot flackerndes Licht getaucht wurde.
Die Jugendlichen wechselten verwunderte Blicke und starrten ratlos in die angezeigte Richtung. Nur einen Augenblick später schrien sie laut auf und taumelten, die Gesichter bleich vor Entsetzen, einige
Schritte zurück. Das Grab öffnete sich! Eine bleiche Hand
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