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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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sich auf den Ästen der Büsche und Bäume und überzog die schüttere Grasnarbe auf dem Boden. Wieder erklang das unheimliche Fauchen, wurde rasend schnell lauter, bis es schließlich wie ein Orkan in ihren Ohren toste. Das Feuer prasselte und knackte und brüllte laut auf. Dann schlugen die Flammen meterweit zum Himmel empor, als würden sie von einer unbändigen Kraft
angefacht. Als das Brausen abebbte und die wild flackernden Feuerzungen sich wieder beruhigten, war inmitten der Lohe eine Gestalt zu erkennen. Sie glich der Statue bis aufs Haar. Nur die mächtigen Ziegenhörner auf der Stirn des feurigen Dämons waren um einiges größer und eindrucksvoller. Sein Gesicht dagegen war von der gleichen abstoßenden Hässlichkeit wie die Fratze seines hölzernen Ebenbildes.
     
    D ie Dunkle Festung, die sich am Rande des tückischen Schwefelsumpfes erhob, wurde von einem Schleier aus schwarzem Nebel verhüllt. Ein riesiger Schwarm Krähen kreiste um die Zinnen. Ihr Gekreische erfüllte die Luft und war selbst im Thronsaal zu hören, der im obersten Stockwerk der Trutzburg gelegen war.
    Der Saal war riesig. Die Flammen im steinernen Kamin loderten wie ein Höllenfeuer. Wild stoben die Funken auf, wenn die Scheite zischend und knallend platzten und sich ein Regen aus glühenden Holzstückchen auf den Steinboden vor dem Kamin ergoss. Doch weder den Schwarzen Fürsten auf dem Thron noch die Frau, die, in ein enges smaragdgrünes Kleid gehüllt, an der großen Tafel lehnte, schien das zu stören. Nur einer der vor dem Feuer lagernden schwarzen Hunde jaulte gelegentlich auf, wenn er von einem Feuerfunken getroffen wurde.
    Der Thron stand an der Stirnseite des Raumes und war fast vollständig aus schwarzem Holz gefertigt. Sitz und Rückenlehne waren mit langhaarigem braunem Fell überzogen, und auf der Lehne, direkt über dem Kopf des Schwarzen Fürsten, war ein bleicher Tierschädel mit Hörnern und den gefährlichen Reißern eines Raubtieres angebracht. Die Armlehnen bestanden aus Elfenbein. In dem gewaltigen Lehnstuhl wirkte der Schwarze Fürst fast verloren.

    Envik zählte ganze siebzehn Sommer und wäre ohne die Hilfe seiner Mutter Syrin niemals auf den Thron der Dunklen Festung gelangt.
Deshalb tat er auch alles, was sie von ihm verlangte, und war nichts weiter als ihre willenlose Marionette. Andächtig lauschte er den Worten der Schwarzmagierin, deren Augen mit den schlitzartigen Pupillen in der gelben Iris an ein gefährliches Reptil erinnerten. Ihr von pechschwarzen Haaren gerahmtes Gesicht war bleich und starr.
    »Endlich ist es so weit«, verkündete sie dem schmächtigen Jüngling auf dem Thron und ein kaum erkennbares Lächeln spielte um ihre schmalen Lippen. »Der Stein ist ins Rollen gekommen und niemand kann ihn mehr aufhalten. Wir können uns also beruhigt zurücklehnen und auf den Tag unseres großen Triumphes warten.«
    »Ich weiß nicht, Mutter.« Envik verzog gequält das Gesicht. »Wir haben doch schon häufiger versucht, die Knechte des Lichts zu besiegen – und dennoch ist es uns nie gelungen.«
    »Ich weiß.« Die Gestaltwandlerin nickte. »Weil wir Fehler gemacht haben, große Fehler! Aber Borboron ließ sich ja nicht belehren und hat lieber diesem Giftzwerg von Fhurhur vertraut, als auf mich zu hören. Deshalb haben wir uns auch verzettelt und uns immer gleichzeitig mit unseren Feinden auf Aventerra und auf dem Menschenstern angelegt – und zudem jedes Bündnis mit dem Herrscher des Schwarzen Schlosses abgelehnt.«
    »Meint Ihr Asmodis, den Herrn über den Schattenforst?«, fragte Envik beklommen.
    »Ich meinte Beliaal, seinen Vorgänger«, widersprach Syrin. »Aber Beliaal ist längst Geschichte, genau wie Borboron und dieser verfluchte Fhurhur auch.« Die Erinnerung trieb ihr Zornesröte ins bleiche Gesicht. »Und das ist auch gut so! Ich habe jedenfalls aus ihren Fehlern gelernt und mich deshalb auch mit Asmodis verbündet. Wir werden nun gemeinsam gegen unsere Feinde vorgehen. Allerdings nur auf dem Menschenstern.« Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Hier auf Aventerra werden wir schön die Ruhe bewahren und das uralte Friedensgebot
der Geister beachten – und die Krieger des Lichts damit in Sicherheit wiegen. Umso größer wird ihr Erschrecken sein, wenn an Mittsommer ihr Bund nicht erneuert wird und der Regenbogenstein nicht in neuem Glanz erstrahlen kann. Aber dann ist es zu spät und sie können unseren Siegeszug nicht mehr aufhalten.«
    »Ich hoffe, Ihr habt recht, Mutter.«

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