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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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besaß als Einziger von ihnen einen Führerschein und ein eigenes Auto, einen schicken BMW-Cabrio, den seine Eltern ihm zum Achtzehnten geschenkt hatten – und fuhren über holprige Feldwege bis in die Nähe des Wolfshügels. Dort stellten sie das Cabrio im Schutz eines Haselnussstrauchs ab und legten den restlichen Weg bis zum Alten Schindacker zu Fuß zurück. Was eine ziemliche Plackerei bedeutete: Sie mussten nicht nur die Behälter mit dem Blut mit sich schleppen, sondern zusätzlich auch zwei Kisten Bier und die Rucksäcke mit Schnapsflaschen und anderen notwendigen Utensilien. Eine Maifeier ohne Alkohol war schließlich keine richtige Feier, und so hatten sie Rudi schon am Vortag dazu verdonnert, ausreichend Stoff zu besorgen. Was der ebenso klaglos getan hatte, wie er einen ganzen Berg Feuerholz zusammengetragen und innerhalb der verfallenen Mauern der früheren Kadaverstätte aufgeschichtet hatte.
    Als die fünf auf dem Wolfshügel ankamen, blieben sie wie auf ein
geheimes Kommando stehen und starrten mit beklommenen Mienen auf den Alten Schindacker. Bislang hatten sie die ehemalige Begräbnisstätte nur bei Tage besichtigt. Jetzt aber, im bleichen Licht des Mondes, sah sie ganz anders aus.
    Unheimlich.
    Gespenstisch.
    Einfach zum Gruseln!
    Nicht ein Laut drang zu ihnen empor. Während von den umliegenden Feldern und Wiesen, Hecken und Büschen das fröhliche Gezwitscher der Nachtvögel und das Rascheln der Blätter an ihre Ohren drangen, schien sich die bleierne Stille des Todes über das karge Ödland gesenkt zu haben. Die kahlen Zweige der verwachsenen Büsche und Sträucher reckten sich völlig regungslos aus dem ungeweihten Boden empor – wie lauernde Schattengeister, die sich jeden Moment auf sie stürzen konnten.
    Wieder war es Caro Thiele, die ihnen Beine machte. »Wollt ihr hier vielleicht Wurzeln schlagen?«, fuhr sie ihre Begleiter in der gewohnt rüden Art an. »Bewegt endlich eure Hintern. Wir haben schließlich noch einiges vor.« Mit grimmiger Miene packte sie ihren Rucksack, marschierte festen Schrittes den Hügel hinunter und ging geradewegs auf den Holzstoß zu, den Rudi unweit eines alten Grabhügels aufgeschichtet hatte.
    Tim und die anderen folgten ihr. Nachdem sie die erste Beklemmung überwunden und sich ordentlich Mut angetrunken hatten, ergab sich alles andere fast wie von selbst. Während Caro und Sarah sich um das Feuer kümmerten, schnappten sich Tim, Andi und Rudi die Behälter mit dem Blut und zeichneten damit ein riesiges Pentagramm auf den Boden – genau so, wie in dem alten Pergament vorgegeben. Dann setzten sie sich ans Feuer, tranken sich weiterhin Mut an und warteten auf die Mitternacht.

    Die Zeit verging wie im Flug. Und genauso schnell schwanden ihre Alkoholvorräte. Schon bald war keiner von ihnen mehr nüchtern, sodass sie um ein Haar den richtigen Zeitpunkt für die Beschwörung verpasst hätten. Zum Glück passte Caro auf wie ein Schießhund. Ununterbrochen hatte sie ihre Armbanduhr im Blick, auch wenn der schon bald nicht mehr klar war und ihr vier Zeiger anstelle der üblichen zwei zeigte. Kein Wunder also, dass weder Caro noch ihre Freunde die gedrungene Gestalt bemerkten, die sich mit einem Mal aus der Nachtschwärze jenseits der verfallenen Friedhofsmauern löste, auf lautlosen Sohlen dicht an sie heranschlich und regungslos im Schatten eines Wacholderbusches nahe beim Feuer verharrte.
    Sie war in einen dunklen Umhang gehüllt, der bis zum Boden reichte. Auf ihrer Schulter hockte ein seltsames Tier mit einem langen Schwanz, dessen schmächtiges Haupt, kaum größer als der Kopf eines Babys, ständig in Bewegung war, während es mit einem giftgrün leuchtenden Auge zu ihnen herüberstarrte.
    »Los jetzt«, verkündete Caro eine Minute vor zwölf mit schwerer Zunge. »Stellt euch auf. Es ist so weit.«

Kapitel 4
Geschöpfe der Nacht
    M itten in der Nacht wurde Yannik Anders wach. Seltsame Geräusche hatten ihn aus dem Schlaf geschreckt, so fremd und gleichzeitig so vertraut, als entstammten sie einem wirren Traum.
    Oder hatte er sich getäuscht?
    Fahles Mondlicht fiel durchs Fenster und tauchte das kleine Internatszimmer im obersten Stockwerk von Glaremore Castle in gespenstisches Halbdunkel. Eine leichte Brise bauschte die Gardinen vor dem offenen Fenster und ließ sie wie einen Schleier wehen.
    Yannik richtete sich im Bett auf und lauschte in die Düsternis. Doch es war nichts Verdächtiges zu hören. Alles war still, so unheimlich still, dass er für einen

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