LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Envik seufzte gequält. »Und dennoch – «
»Schweig!«, fuhr Syrin ihn jäh an. »Wenn du mir nicht glaubst, dann überzeuge dich doch selbst.« Damit deutete sie auf die durchsichtige Kugel von der Größe eines Kinderkopfes, die neben ihr auf dem Tisch stand. »Der Sehende Kristall wird dir zeigen, dass ich nicht zu viel versprochen habe. Asmodis bringt den Stein gerade ins Rollen und wird gleich dafür sorgen, dass das Phönix-Pulver auf die Erde gebracht wird. Es ist das mächtigste schwarzmagische Mittel, das jemals gefertigt wurde. Es besteht aus der Asche eines Phönix und aus seinen zerstoßenen goldenen Schwanzfedern. Und so, wie der Phönix im Feuer stirbt, um gleich darauf aus seiner eigenen Asche neu geboren zu werden, vermag auch das Phönix-Pulver Tote wieder zum Leben zu erwecken.« Damit berührte sie den Sehenden Kristall mit einem ihrer Krallenfinger.
Augenblicklich wallte Nebel darin auf, drehte sich wie eine undurchdringliche Wolke um sich selbst, schneller und schneller, bis er sich plötzlich lichtete. Ein mächtiges Feuer war nun im Inneren der Kugel zu sehen, in dem sich das Haupt eines schrecklichen Dämons abzeichnete.
Envik beugte sich vor und starrte wie gebannt auf den Kristall, damit er nicht eine Kleinigkeit des grauenhaften Geschehens verpasste.
I hr wagt es, meine Ruhe zu stören, elende Erdenwürmer?«, fauchte die Stimme des Dämons aus den Flammen, die bei jedem seiner
Worte hell aufloderten. »Und warum ruft ihr mich nicht bei meinem Namen, sondern bei dem meines Bruders? Beliaals schwarzes Herz wurde bereits vor vielen Monden vom Horn der verfluchten Einhornkönigin durchbohrt. Er ist zu Staub zerfallen und die Mächte der Dunkelheit haben mich, den großen Asmodis, zu seinem Nachfolger und zum Herrscher über alle Dämonen bestimmt. Schon am ersten Tag auf meinem Thron im Schwarzen Schloss habe ich geschworen, Beliaals Tod zu rächen und die Schuldige zur Rechenschaft zu ziehen: Es ist ein Mädchen, das genau wie ihr vom Menschenstern stammt. Aber vielleicht …« Die Flammen veränderten sich plötzlich, wurden kleiner und dunkler. »Vielleicht sollte ich mein Strafgericht ja bei euch beginnen? In euren Adern pulst das gleiche Blut wie in den Adern der ruchlosen Verbrecherin …«
Während die Freunde vom Grauen überwältigt wurden und mit entsetztem Stöhnen einige Schritte zurückwichen, verharrte Caro an ihrem Platz und versuchte ihre aufsteigende Panik in den Griff zu bekommen. » Ver-ver-verzeiht, mächtiger Asmodis«, stammelte sie tapfer. »Aber mit diesem Mädchen haben wir nicht das Geringste zu tun. Wir kennen es doch gar nicht, genauso wenig, wie wir Euren Namen gekannt haben. Aber wir werden ihn bestimmt nicht wieder vergessen, da-da-das verspreche ich Euch!«
»Das will dir auch geraten haben, du Wurm.« Der Dämon lachte höhnisch auf. »Zumal euch das ziemlich übel bekommen würde! Aber wie ich sehe, seid ihr noch jung an Jahren. Deshalb will ich dieses eine Mal noch Gnade vor Recht ergehen lassen. Auch wenn das unserer Art angeblich gar nicht entspricht, wie einige besonders gemeine Geschöpfe unter Euresgleichen behaupten.«
»Das tut uns schrecklich leid.« Caro verneigte sich erneut. »Aber dazu gehören wir ganz bestimmt nicht.« Sie reckte die Schwurfinger in die Höhe. »Ehrenwort!«
»Ehrenwort?« Wieder stieß der Dämon ein gespenstisches Lachen aus, das eisige Schauer über die Rücken der Freunde jagte. »Verschone mich mit deinem Gewäsch. Ich weiß doch, wie spielend leicht euch Menschen dieses Wort über die Lippen geht und wie wenig es euch bedeutet. Deshalb glaube ich nur noch, was ihr bei eurer Seele schwört.« Mit einem listigen Blinzeln fügte er hinzu: »Zum Glück bereitet das den meisten von euch ja keine Probleme mehr. Ihr schert euch nicht mehr um eure Seelen und erinnert euch erst daran, wenn es längst zu spät ist und ihr der ewigen Finsternis preisgegeben seid.« Während der Dämon wild auflachte, loderten die Flammen erneut zum Himmel empor. »Aber ich fürchte, wir schweifen ab. Was war noch mal euer Begehr?«
Caro nahm all ihren Mut zusammen und trug das Anliegen vor, das die Clique auf den Alten Schindacker geführt hatte.
»Ihr strebt also nach unermesslichem Reichtum und endlosem Leben?« Ohne eine Antwort abzuwarten, schüttelte der Dämon sein feuriges Haupt. »Wie ähnlich ihr Menschen euch alle seid. Als ob es nichts Wichtigeres zu wünschen gäbe! Doch was kümmert es mich? Euch wurde die Gabe des
Weitere Kostenlose Bücher