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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Weg stellten. Trotz ihrer unglaublichen zahlenmäßigen Unterlegenheit konnten sie sich noch immer gegen ihre Feinde behaupten und hatten die Herrschaft der Finsternis bislang mit Erfolg verhindert. Konrad Köpfer war das völlig unerklärlich, zumal die Angriffe der Dunklen Mächte niemals nachgelassen hatten. Ganz im Gegenteil: Jede Niederlage hatte ihre Wut nur noch mehr angestachelt und neue, weit stärkere Attacken zur Folge gehabt – und dennoch war ihnen der endgültige Triumph bislang versagt geblieben. Dabei wünschte der Rote Tod sich nichts sehnlicher als das. Weil die Dunklen Mächte dann nicht mehr auf seine Hilfe angewiesen wären und er endlich Ruhe finden würde.
    Ruhe, Frieden und einen Ort, an dem er zu Hause war.

    Obwohl er sich diesem Ziel schon mehrere Male greifbar nahe gewähnt hatte, war sein großer Traum bisher nicht in Erfüllung gegangen. Doch diesmal war alles anders. Seit er seine neuen Herren kennengelernt hatte und in deren Pläne eingeweiht worden war, hatte Konrad neue Hoffung geschöpft. Mehr noch: Er war sich fast sicher, dass die Mächte der Finsternis diesmal siegen würden. Die Vorbereitungen dazu liefen nämlich schon seit Wochen, und dennoch ahnten die Wächter auf Ravenstein noch immer nicht dass sich eine tödliche Gefahr über ihnen zusammenbraute. Und natürlich hatten sie auch nicht bemerkt, dass er der Burg kurz nach dem Ostarafest einen
heimlichen Besuch abgestattet hatte, um den entscheidenden Stein ins Rollen zu bringen.
    Selbst das Blutritual in der Beltane-Nacht war ihnen verborgen geblieben. Dabei war es ein voller Erfolg gewesen. Konrad Köpfer musste plötzlich lächeln und eine seltsame Wärme erfüllte seine kalte Brust. Wenn alles so weiterging wie bisher, würden ihre Feinde sehenden Auges ins Verderben laufen und seine neuen Herren ihr Ziel fast widerstandslos erreichen: die Vernichtung aller Krieger des Lichts auf Ravenstein!
    Ohne es zu wollen, richtete Konrad Köpfer seine roten Augen auf das Denkmal des Grausamen Ritters, das sich unweit der Burg mitten im sonnenüberfluteten Park erhob. Der Gedanke an Reimar von Ravenstein, seinen allerersten Herrn und Meister, stieg wie der bittere Geschmack von Galle in ihm hoch. Als er in den Dienst des ungehobelten und weithin verhassten Ritters getreten war, hatte er nicht im Geringsten geahnt, was auf ihn zukommen würde. Konrad war vielmehr heilfroh gewesen, nach Jahren des nagenden Hungers und der bitteren Not endlich eine Beschäftigung gefunden zu haben, die ihm ein einigermaßen erträgliches Leben ermöglichte. Dass er als Henker den meisten seiner Mitmenschen zutiefst verhasst war, hatte ihn nicht gestört. In seiner vorherigen Tätigkeit als Schinder und Abdecker war es ihm nämlich auch nicht besser ergangen. Jetzt hatte seine Familie wenigstens ein Dach über dem Kopf und meistens genug zum Beißen zwischen den fauligen Zähnen. Der Grausame Ritter zahlte ihm nämlich eine Kopfprämie für jeden Hingerichteten, und so beförderte Konrad Köpfer jeden vom Leben in den Tod, den sein Herr ihm vorsetzte – ganz egal, ob der Unglückliche sich schuldig gemacht hatte oder nicht.
    Anfangs hatte ihm das durchaus noch Gewissensbisse bereitet. Mit der Zeit aber hatte Konrad sich genauso daran gewöhnt wie an seinen
Spitznamen, den die Menschen ihm aufgrund seiner Tätigkeit und seiner feuerroten Haare verpasst hatten: der Rote Tod. Er hatte keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Aber genau das war ihm schließlich zum Verhängnis geworden: Wegen seines frevelhaften Tuns wurde er nach seinem Ableben nämlich in ungeweihter Erde verscharrt. Er fand deshalb keine Seelenruhe, sondern musste sein Dasein als rastloser Wiedergänger zwischen der Welt der Menschen und den dunklen Abgründen von Aventerra fristen.
    Lange Zeit war Konrad Köpfer sich nicht schlüssig gewesen, ob er sein Schicksal als Fluch oder als Segen betrachten sollte. Anfangs, als ihm gegen Ende seines irdischen Lebens die Heerscharen der von ihm unschuldig geköpften Menschen immer wieder im Traum erschienen waren, hatte er den Tag verflucht, an dem er in den Dienst des Grausamen Ritters getreten war. Andererseits hätte er ohne diese schlimmen Verfehlungen niemals die Gelegenheit erhalten, das Reich der Finsternis und der Dämonen kennenzulernen und wichtige Aufgaben für die Bewohner des Schattenforstes zu übernehmen, woran er, zumindest am Anfang, großen Gefallen gefunden hatte. Doch inzwischen war er des ewigen Hin-und-her-Wanderns zwischen

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