LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
mit dem Abendessen fertig. Ihre Mitstreiter und sie mussten sich deshalb beeilen, um noch etwas abzubekommen. Auf dem Flur zum Speisesaal kam ihnen Coolio entgegen. Während Percy, Lukas und der Rest der Gruppe Philipp mit einem Nicken begrüßten und dann im ehemaligen Rittersaal verschwanden, blieb Laura stehen und gab ihm einen Kuss.
»Du siehst geschafft aus.« Mitfühlend streichelte er ihr die Wange. »War wohl ziemlich anstrengend?«
»Kann man so sagen.« Laura verzog das Gesicht. »Der Henkerswald wuchert immer dichter zu. Wenn das so weitergeht, muss man sich mit einer Machete durch das Gestrüpp schlagen. Aber was noch viel schlimmer ist …« In einem Anflug von Resignation hob sie die Hände. »Wir haben nicht die geringste Spur von den Gofen entdeckt.«
»Uns ist es doch auch nicht besser ergangen«, versuchte Coolio sie zu trösten. »Aber dafür hat Kajas Gruppe Tims Auto entde – «
»Das weiß ich schon«, fiel Laura ihm ins Wort. »Und dass die Hunde auf dem Alten Schindacker ausgerastet sind, auch.«
»Komisch, oder? Kaja hat uns beim Essen erzählt, dass die Tiere sich ziemlich krass aufgeführt haben. Sie hat es beinahe mit der Angst zu tun bekommen.«
»So schlimm?«
»So schlimm!« Coolio nickte zur Bekräftigung.
Laura deutete auf die offene Tür des Speisesaals. »Ist Kaja noch am Tisch?«
»Nein. Sie ist schon auf euer Zimmer gegangen.« Philipp trat einen Schritt näher, legte den Arm um Lauras Schultern und zog sie so dicht an sich heran, dass sie die beruhigende Wärme seines Körpers spüren konnte. »Treffen wir uns im Park, wenn du mit dem Essen fertig bist? Bis zur Nachtruhe ist es doch noch eine Weile hin.«
»Äh.« Obwohl Laura liebend gerne mit Philipp allein gewesen wäre, wand sie sich aus seinen Armen. »Sorry, aber das geht leider nicht. Ich hab noch zu tun.«
»Wieso denn so spät noch?« Coolios Miene bewölkte sich. »Wir haben doch schon seit Tagen keine Zeit mehr für uns gehabt.«
»Jetzt übertreib mal nicht. Erst am Freitag – «
»Sag ich doch«, fiel Coolio ihr ins Wort. »Eine halbe Ewigkeit!«
Dann blickte er sie vorwurfsvoll an. »Was gibt es denn so Weltbewegendes, das dir wichtiger ist als ich?«
Laura verzog unwirsch das Gesicht. »Sei bitte nicht albern.« Coolios dauerndes Misstrauen ging ihr langsam auf den Geist. Oder war es vielleicht sogar – Eifersucht? Aber dazu hatte er absolut keinen Grund. Wann kapierte er endlich, dass es Dinge gab, die sie ihm einfach nicht anvertrauen konnte, sondern ganz allein mit sich selbst ausmachen musste? Oder mit den anderen Wächtern und ihrem Bruder, in dessen Adern ebenfalls Blut aus Aventerra floss, auch wenn er nicht zum engeren Kreis der Krieger des Lichts zählte. »Du weißt ganz genau, dass es für mich nichts Wichtigeres gibt als dich. Also vertrau mir bitte und quäl mich nicht länger mit den immer gleichen Fragen.«
Coolio schluckte. »Weißt du, was meine Mutter immer sagt? ›Liebe bedeutet, keine Geheimnisse voreinander zu haben.‹«
»Nein, Philipp«, widersprach Laura vehement. »Deine Mutter irrt sich. Liebe bedeutet, den anderen so zu akzeptieren und zu lieben, wie er ist!«
»Wie du meinst.« Philipp klang eingeschnappt. »Einen schönen Abend noch, was immer du auch treiben magst.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging davon.
Während Laura ihm nachblickte, beschlich sie mit einem Mal ein seltsames Gefühl. Es war, als würde sich ein dunkler Schatten über ihren Freund legen – und über ihre Liebe auch.
Laura und Lukas trafen sich fünf Minuten nach zehn am Fuße der großen Freitreppe, die vom Burghof hoch zum Eingansportal führte. Wie schon in den vergangenen Nächten war es lausig kalt, sodass Laura sich ihre dicke Steppjacke übergezogen und die Dockmütze aufgesetzt hatte. Ihr Bruder hatte sich mit einem Kapuzenanorak gegen die Kälte gewappnet und trug zusätzlich noch wollene Fingerhandschuhe.
Weichei, dachte Laura still für sich. Fehlte nur noch, dass er Ski-Unterwäsche anzog!
Sicherheitshalber hatte Laura Miss Mary über ihr nächtliches Vorhaben informiert. Auch wenn die Direktorin von seinem Gelingen nicht eben überzeugt war, hatte sie Pinky Taxus zu einer angeblich wichtigen Besprechung in ihr Haus im Burgpark gebeten. Damit die Dunkle nicht mitbekam, was Laura und ihr Bruder trieben! Dabei wäre es im Grunde genommen gar nicht nötig gewesen, es vor Pinky geheim zu halten. Allerdings verstieß ihre nächtliche Aktion eklatant gegen die
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