LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
»… würde ich fast glauben, was man sich bei uns so erzählt: dass der alte Schindacker verflucht ist. Aber das ist natürlich Blödsinn, nicht wahr?«
Als Laura bemerkte, dass ihr Bruder Widerspruch anmelden wollte, knuffte sie ihm sachte in die Rippen. Greiner gehörte schließlich nicht zu den Eingeweihten und konnte deshalb auch nicht verstehen, was sich hinter der Oberfläche der Welt abspielte.
Lukas zog zwar erst eine Grimasse, entspannte sich dann aber wieder. »Wir sollten uns da auf jeden Fall mal näher umsehen«, flüsterte er der Schwester ins Ohr. »Das schräge Verhalten der Hunde muss schließlich einen Grund haben.«
»Ich bewundere deine grenzenlose Klugheit!« Laura grinste ihn an. »Wir können nachher ja Kaja oder Franziska fragen. Die sind doch in Loses Gruppe.«
Während Lukas zustimmend nickte, warf Justus Greiner einen prüfenden Blick zum Himmel: Im Osten zog schon die Dämmerung herauf, während im Westen das Abendrot immer dunkler wurde. »Wir machen noch eine Viertelstunde weiter, dann brechen wir ab. Bei Dunkelheit zu suchen, ist völlig sinnlos. Damit vergeuden wir nur unnütz Energie.«
»Aber das können Sie nicht machen!«, widersprach Magda Schneider schrill. »Wir dürfen Tim und die anderen doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.«
»Tut mir leid, Mädchen.« Justus verzog genervt das Gesicht. »Ich
würde liebend gerne verhindern, dass die Sonne untergeht. Aber leider kann ich das nicht.«
»Aber – «, begehrte Magda schon auf, wurde von Laura aber sofort unterbrochen.
»Herr Greiner hat recht«, sagte sie und strich Magda beschwichtigend über die Schulter. »Vielleicht finden wir Tim und die anderen in der verbleibenden Zeit ja auch noch.« Dann wandte sie sich an den Hundeführer: »Die Nächte sind wirklich lausig kalt. Ich kann verstehen, dass Magda sich solche Sorgen macht.«
»Völlig unnötig!« Justus Greiner winkte ab. »Solange die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt sinken, kommen eure Mitschüler damit schon klar. Sie sind schließlich noch jung und gesund und werden Mittel und Wege finden, um sich vor der Kälte zu schützen.«
»Aber Sie wissen doch gar nicht, was mit ihnen los ist.« Magdas Augen glitzerten noch immer verdächtig. »Vielleicht sind sie ja verletzt oder es ist ihnen sonst was zugestoßen?«
»Das ist nur eine Vermutung, mein Fräulein«, erwiderte Greiner scharf. Er schien kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. »Für die wir nicht den geringsten Anhaltspunkt haben.«
»Ja klar.« Lukas versuchte, die Wogen zu glätten. »Aber wenn wir sie heute nicht finden, sollten Sie für morgen vielleicht einen Suchhubschrauber anfordern.«
»Noch so ein Klugscheißer!« Greiner stöhnte und verdrehte die Augen. Dann ließ er sich doch dazu herab, auf Lukas’ Vorschlag einzugehen: »Ich kann euch ja verstehen, Kinder, aber mit diesem Wunsch beiße ich mit Sicherheit auf Granit. Ein Hubschraubereinsatz wird in der Regel nur dann genehmigt, wenn begründete Gefahr für Leib und Leben besteht.«
»Aber genau das ist doch der Fall!«, rief Magda mit schriller Stimme. »Und zwar gleich fünfmal!«
»Das sagst du! Aber mach das mal einem dieser Bürokraten-Heinis klar.« Greiner winkte ab. »Wie ich diese Betonköpfe kenne, stoßen sie in das gleiche Horn wie Kommissar Bellheim und halten mir vor, dass doch noch gar nicht genau feststeht, was mit euren Mitschülern passiert ist. Vielleicht sind sie ja wirklich nur abgehauen und machen irgendwo Party? Und das würde die immensen Kosten für einen Hubschraubereinsatz wahrlich nicht rechtfertigen.«
Lukas rümpfte die Nase. »Aber Sie können es doch wenigstens versuchen. «
»Natürlich kann ich das! Aber was dabei rauskommt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dabei ist eine Suche aus der Luft weitaus effektiver als am Boden. Aber leider kann ich mir kein Fluggerät aus den Rippen schneiden.«
Bei dieser Bemerkung machte es bei Laura plötzlich »klick«. Wie blöd, dass ihr das erst jetzt einfiel, dachte sie.
Aber besser spät als nie!
Sie drehte sich zu ihrem Bruder um, um ihn über ihre Eingebung zu informieren. Doch als sie Lukas’ verschmitztes Grinsen bemerkte, wusste sie, dass er auf die gleiche Idee gekommen war wie sie. Hatte Laura eben noch darauf gehofft, dass es möglichst lange hell bleiben würde, konnte sie es plötzlich kaum erwarten, dass es endlich dunkel wurde.
Als Lauras Gruppe ins Internat zurückkam, waren die meisten anderen Schüler bereits
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