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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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düster. Ihr Büro lag im zehnten Stock eines Hochhauses am Potsdamer Platz, und so ging ihr Blick fast ungehindert bis zum weit entfernten Horizont im Osten, wo die hereinbrechende Nacht die Stadt bereits verschlang. Tief unter ihr lag das glitzernde und flimmernde Häusermeer Berlins. Endlose Autokolonnen fluteten durch die Straßen der City, doch die großen Lärmschutzscheiben ihres Büros verschluckten jedes Geräusch von draußen. Nur das leise Summen der Klimaanlage und die Rechner in den Nachbarbüros waren zu hören. Hin und wieder klangen gedämpfte Schritte an ihre Ohren: Bei »SCIENCE TV« wurde für gewöhnlich auch um diese späte Stunde noch gearbeitet.
    Anna aber hatte genug. Schon seit dem frühen Morgen saß sie an ihrem Schreibtisch und wühlte sich durch die unzähligen Programmvorschläge, Exposés, Treatments und Sendekonzepte, die sich darauf türmten. Es kam ihr so vor, als seien die Stapel nicht einen Millimeter kleiner geworden. Dabei hatte sie fast ohne Pause gearbeitet! Sie lehnte sich zurück, rieb sich die Augen und griff dann nach ihrer Handtasche. Als sie sich erheben wollte, hörte sie hinter sich eine ebenso sanfte wie angenehme Stimme: »Hätten Sie vielleicht noch eine Minute Zeit für mich?«

    Als Anna sich umblickte, lehnte ein Mann in der offenen Bürotür und lächelte sie an. Es war Thomas Alias. Ihr Chef. Der Big Boss von »SCIENCE TV«. Dabei war er noch ziemlich jung und sah zudem noch viel jünger aus. Richtig gut sogar. Groß gewachsen. Schlank. Athletisch. Dichtes dunkles Haar und leicht gebräunter Teint. Tiefschwarze Augen, strahlendes Lächeln und zwei Grübchen am Kinn. Außerdem ziemlich intelligent und höflich und zuvorkommend noch dazu.
    Ein Traum von einem Mann.
    Und ungemein sympathisch!
    Weshalb die weiblichen – und sogar einige männliche – Singles in der Redaktion ihn geradezu anschmachteten. Zumal niemand wusste, ob er vergeben war oder nicht.
    »Äh …« Anna riss sich mit Gewalt aus den Gedanken. »Aber natürlich, Herr Alias.«
    »Thomas«, korrigierte der Chef rasch. »Sagen Sie bitte Thomas zu mir. Bei ›SCIENCE TV‹ nennen wir uns schließlich alle beim Vornamen. Und da mache ich keine Ausnahme.«
    »Also gut … Thomas.« Anna erwiderte sein Lächeln. » Eine Minute habe ich doch immer.«
    »Schön. Und es dauert wirklich nicht lange, versprochen.« Thomas ging auf sie zu und setzte sich auf die Kante ihres Schreibtischs – mit halbem Hintern, wie ihre Mutter das immer genannt hatte. Der allerdings ziemlich knackig war, wie Anna still für sich ergänzte.
    Der leicht frivole Gedanke ließ sie lächeln, während sie Thomas Alias fragend anblickte. »Worum geht es denn?«
    »Um das hier.« Er hob die rechte Hand, in der er zwei Blatt Papier hielt. »Aber vorher erlauben Sie mir noch einen Frage.« Seine Augen schweiften rasch über die Stapel auf Annas Schreibtisch. »Da ist hoffentlich was Brauchbares für uns dabei?«

    Anna machte ein enttäuschtes Gesicht. »Wenn ich ehrlich sein soll: So richtig aufregend ist das alles nicht. Einige der Vorschläge sind ja ganz nett. Aber einen absoluten Knaller habe ich leider noch nicht entdeckt.«
    »Schade.« Thomas’ Mundwinkel zuckten enttäuscht. »Bei der Menge von Vorschlägen hatte ist schon gehofft, dass wir was finden.« Er beugte sich nach vorne und schaute sie eindringlich an. »Denken Sie bitte daran: Wir brauchen dringend Formate für ein jüngeres Publikum! Wir müssen die Kids und die Jugendlichen für uns gewinnen und nicht die Kukident-Generation.«
    »Genau danach suche ich ja.« Anna räusperte sich. »Aber wie ich schon gesagt habe.« Sie hob bedauernd die Hände. »Leider ist nichts darunter.«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden.« Noch einmal ließ Thomas seinen Blick über die Papierberge auf ihrem Schreibtisch wandern. »Vielleicht haben Sie in den nächsten Tagen ja mehr Glück. Aber damit endlich zu meinem eigentlichen Anliegen. Oder besser gesagt: zu diesem jungen Mann hier.« Herr Alias straffte sich und streckte ihr die rechte Hand mit den Papieren entgegen. An das oberste Blatt war das Foto eines Jungen geheftet: blond, blauäugig, moderne Designerbrille auf der Nase. »Das ist doch Ihr Sohn, nicht wahr?«
    Anna erkannte ihn auf den ersten Blick. »Ja klar. Das ist Lukas. Aber ich verstehe nicht …?« Sie brach ab und sah Thomas irritiert an.
    »Ihr Sohn hat sich bei uns beworben«, erklärte der Chef. »Für das ›Schneller-Wisser-Quiz‹. Der Name und die Adresse

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