LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Deut lebendiger als einen armen Schlucker!« Auf diese Erkenntnis genehmigte er sich einen weiteren Schluck, den er mit einem neuerlichen Rülpser quittierte.
»Wem gehört denn dieses Monster von Gruft?«, erkundigte sich Laura.
Überraschenderweise zierte sich Fromm ein wenig. »Ich weiß gar nicht, ob ich euch das sagen darf.«
»Bitte!«, flehte Lukas. »Wer sollte denn was dagegen haben?«
»Hast du eine Ahnung, mein Junge!«, erwiderte der Friedhofswärter. Aber nach kurzem Nachdenken winkte er ab. »Was soll’s! Der Kerl ist schließlich schon tot!« Dann trat er einen Schritt näher auf die Geschwister zu und flüsterte mit verschwörerischem Blick: »Das Mausoleum gehört einem gewissen Herrn Loginius.«
»Loginius?« Laura musterte Fromm aus schmalen Augen. »Sind Sie sicher? Könnte er nicht auch Longolius geheißen haben? Maximilian Longolius?«
»Natürlich! Du hast völlig recht, mein Mädchen!« Friedemann schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Mit Namen habe ich es leider nicht so. Aber ich meinte natürlich genau diesen Kamilian Loginius!«
Auch der Puls von Lukas beschleunigte sich schlagartig. Verdammt – wenn das keine heiße Spur war! Allerdings brauchte Friedemann Fromm das wirklich nicht zu wissen. Nicht dass er es in aller Öffentlichkeit herausposaunte und die Dunklen dadurch erfuhren, dass sie ihnen auf der Spur waren.
Noch während Lukas seiner Schwester warnende Blicke zuwarf, musterte der Friedhofswärter Laura auch lauernd. »Ich weiß gar nicht, warum du darüber solche Bauklötze staunst. Der Kerl hatte schließlich Geld wie Heu. Warum soll er sich da keine Gruft zulegen?«
»Ja, ja, natürlich«, pflichtete Lukas ihm eilig bei. »Sie haben völlig recht, Herr Fromm. Aber wie Sie schon erwähnt haben, ist Herr Longolius inzwischen verstorben. Wer kümmert sich denn jetzt um die Grabstätte?«
»Ich natürlich, das gehört doch zu meinem Job. Ich mach regelmäßig sauber, fülle die Weihwasserkessel nach, auch wenn die kaum
einer benutzt, und sehe auch sonst nach dem Rechten. Aber wer die dafür anfallenden Kosten trägt, das müsst ihr schon die Verwaltung fragen.« Seiner Miene nach zu urteilen, schien ihn das allerdings nicht im Geringsten zu interessieren. »Ich bin jedenfalls gehalten, niemandem Zutritt zu gewähren und den Schlüssel nur demjenigen auszuhändigen, der eine entsprechende Vollmacht vorweist. Aber das ist seit der letzten Beisetzung vor knapp drei Jahren nicht mehr passiert.«
»Verstehe.« Lukas nickte. »Dann hatten der oder die Diebe also keinen Schlüssel?«
»Natürlich nicht.« Friedemann Fromm machte ein Gesicht, als hätte er selten eine dämlichere Frage gehört. »Sonst wäre mir der Diebstahl doch gar nicht aufgefallen!« So aber, erzählte er weiter, habe er bei seinem morgendlichen Rundgang sofort bemerkt, dass die Tür zum Mausoleum offen stand. Als er näher ging, um nach dem Rechten zu sehen, bemerkte er, dass sie aufgebrochen worden war. »Mit roher Gewalt, als ob jemand einen Kuhfuß oder ein Brecheisen benutzt hätte.«
»Und dann haben Sie entdeckt, dass eine Urne fehlte?«
»Genau. Eine einzige Urne und weiter nichts. Und darüber habe ich mich doch etwas gewundert.«
»Ah ja?« Lukas musterte Fromm aufmerksam. »Wieso das denn?«
»Weil in der entsprechenden Nische gleich zwei Urnen standen – die von Loginius und einer engen Freundin von ihm. Wenn ich mich recht entsinne, hieß sie Sanella oder so ähnlich.«
Lukas wollte ihn schon korrigieren, aber Laura forderte ihn mit einer verstohlenen Geste auf, das lieber sein zu lassen.
»Aber nur eine war verschwunden, während die andere völlig unversehrt an Ort und Stelle stand«, fuhr Herr Fromm fort und kratzte sich dann erneut hinterm Ohr.
Lukas presste die Lippen zusammen. »Lassen Sie mich raten, welche
Urne gestohlen wurde: die von Longolius und nicht die von Sayelle – habe ich recht?«
»Stimmt!« Friedemann Fromm starrte ihn an. Nach einem hastigen Schluck aus dem Flachmann fuhr er dann fort: »Woher weißt du das?«
»Reiner Zufall, weiter nichts«, antwortete Lukas hastig. »Das habe ich nur geraten.« Um Fromm auf keine dummen Gedanken zu bringen, wechselte er rasch das Thema: »Haben Sie irgendwelche Hinweise auf die Täter entdeckt oder irgendwelche Vermutungen, wer die Tat begangen haben könnte?«
»Das hat die Polizei mich auch gefragt. Aber auch der konnte ich nicht mehr sagen als euch. Als ich den Einbruch bemerkt habe, war doch schon
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