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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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bärenstarken Freund Morduk, um nähere Einzelheiten der Bühnenbauten mit ihm zu besprechen.«
    »Zu spät!« Miss Marys Augen funkelten belustigt. »Der starke Attila ist bereits im Namen seiner Herrin unterwegs. Bekanntlich sind Zwergriesen ja ganz besonders scharf auf Fleißbildchen!«
     
    Attila Morduk sah aus, als hätte er eine giftige Kröte zum Mittagessen verschluckt. Wenn nicht sogar zwei. Aber das täuschte. Der Hausmeister zog nämlich meistens ein übellauniges Gesicht, was für Zwergriesen jedoch völlig normal war. Nur ihre engsten Freunde und Bekannten wussten, dass die grimmige Ogermiene, die sie für gewöhnlich zur Schau stellten, absolut nichts über ihre Gemütsverfassung aussagte. Fremde dagegen ließen sich davon sehr wohl beeindrucken, zumal ihre hünenhafte Gestalt so manchem Schwergewichtsboxer oder Wrestler sehr gut zu Gesicht gestanden hätte. Die meisten Menschen begegneten Zwergriesen deshalb mit mehr Respekt als einer ganzen Meute streitsüchtiger »Hell’s Angels«.
    Attila war das nur recht. Weil ihm dadurch viele lästige Gespräche erspart blieben – und Gespräche hasste er wie die Pest. Mit einer Ausnahme allerdings: Wenn Hausmeister Morduk mit seinen Lieblingen zusammen war, mit denen er seine im Burgpark versteckte Hütte teilte, entwickelte er sich zu einer wahren Plaudertasche. Insbesondere mit Cleopatra, seiner riesigen Boa Constrictor, konnte er sich stundenlang unterhalten. Genau wie mit seinen Vogelspinnen und Skorpionen, denen er in seiner ebenso bescheidenen wie gemütlichen Behausung Unterschlupf gewährte. Im Umgang mit Menschen allerdings war Attila Morduk nicht gerade ein Meister des Wortes.

    Laura und Lukas waren das natürlich längst gewohnt, und so störte es sie nicht im Geringsten, dass der Hausmeister seit der Abfahrt in
Ravenstein nicht mehr als ein Dutzend Worte mit ihnen gewechselt hatte. Schweigend saß Attila hinter dem Steuer der betagten Limousine, die so selten und alt war, dass selbst im Internet keinerlei Angaben über ihr Baujahr ausfindig zu machen waren. Sie schwammen im immer dichter werdenden Strom der Autos mit, die das gleiche Ziel hatten wie sie – nämlich Krohnburg, die größte Stadt weit und breit.
    Warum Attila dorthin unterwegs war, verschwieg er den Geschwistern ebenso wie das genaue Ziel seines Ausflugs. Lauras diesbezügliche Frage beantwortete der Zwergriese nur mit einem unwirschen Knurren, das an das einer bärbeißigen Bulldogge erinnerte. Deshalb ließ sie ihn lieber in Ruhe, holte ihr Smartphone aus der Tasche, loggte sich ins Online-Archiv der »MORGENPOST« ein, der größten, weil einzigen Tageszeitung von Krohnburg, und blätterte durch die Artikel, die der Lokalteil in den letzten Wochen zum ominösen Urnendiebstahl veröffentlicht hatte. Ihre Hoffnung auf neue Erkenntnisse wurde rasch enttäuscht. Die einzige einigermaßen brauchbare Information, die sie zutage förderte, war der Name des Friedhofswärters, der den Diebstahl entdeckt und der Polizei gemeldet hatte: Friedemann Fromm.
    »Na also.« Lukas schien über ihre Entdeckung erfreuter zu sein als sie selbst. »Das ist immerhin ein Anfang. Und wenn der Kerl seinem Namen auch nur halbwegs Ehre macht, wird er uns bestimmt gerne Rede und Antwort stehen.«
    Laura teilte den Optimismus ihres Bruders nicht ganz. »Dein Wort in Friedemanns Ohr«, brummte sie und bat dann Attila, sie auf dem Parkplatz des städtischen Friedhofs abzusetzen.
    Den Hausmeister interessierte es offensichtlich nicht im Geringsten, was sie dort wollten. »Wie ihr wünscht«, gab er mit der gewohnt übellaunigen Ogermiene zurück. Dass er ihnen dann jedoch mitteilte, wann und wo sie sich für die Rückfahrt einfinden sollten, kam schon
fast einem Wunder gleich. »Um halb sechs vor der Uni-Bibliothek«, ordnete er an. »Aber seid bitte pünktlich. Miss Mary hat mich nämlich gebeten, spätestens um sechs Uhr wieder zurück in Ravenstein zu sein.«
    Bei diesen Worten strahlte Laura übers ganze Gesicht. »Super! Das passt ja wie die Faust aufs Auge! Wenn ich nicht längst wüsste, dass unsere Direktorin eine glänzende Gedankenleserin ist, würde ich das spätestens jetzt annehmen.« Damit drückte sie dem verdutzten Morduk einen dicken Schmatz auf die Wange und sprang aus dem Wagen.
    Der Zwergriese sah Lukas verdattert an. »Was ist denn in deine Schwester gefahren? Hat sie Fieber?«
    »Fieber?« Nach kurzem Nachdenken verzog Lukas das Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Ich glaube, das trifft

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