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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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hatten.
    Oder täuschte er sich vielleicht?
    Er nickte den Besuchern freundlich zu und trat einige Schritte an die Statuen heran, um sie näher betrachten zu können. Merkwürdig: Die Gargoyles glichen sich tatsächlich wie ein Ei dem anderen. Die Augen in den fratzenhaften Gesichtern schienen direkt auf ihn gerichtet zu sein. Ihre Mäuler waren zu einem verschlagenen Grinsen verzogen, sodass Yannik urplötzlich meinte, erneut das hämische Gelächter zu hören, laut und deutlich, unter dem die Ungeheuer davongeflogen waren.
    Plötzlich schauderte ihn und Gänsehaut überzog seinen Körper von Kopf bis Fuß. Hatte es sich damals um ganz andere Gargoyles gehandelt? Oder waren die steinernen Monster, vor denen er jetzt stand, in jener Nacht zum Leben erwacht? Warum eigentlich nicht? Nach allem, was Laura ihm erzählt hatte, war das durchaus möglich. Es gab schließlich keinen erkennbaren Grund, warum das ausschließlich dem Grausamen Ritter, dem reimenden Riesen Portak oder den geflügelten Steinlöwen Latus und Lateris vorbehalten sein sollte. Mit Ausnahme des Ritters lösten sich die Ravensteiner Standbilder allerdings höchst selten von selbst aus ihrem steinernen Schlaf. Sie benötigen in der Regel jemanden, der sie weckte. Ob das bei den Gargoyles wohl auch der Fall war? Wenn ja, dann konnte nur einer das getan haben: der tollwütige Randy.

    Randy Rabid!
    Oder einer seiner dunklen Spießgesellen.
    Dann stimmte also doch, was Direktor McLigthning schon seit geraumer Zeit vermutete: dass die Dunklen Übles im Schilde führten und das »Festival of Summer and Light« zu einem Anschlag gegen die Wächter aus allen sieben Internaten nutzen wollten. Er musste Conor deshalb dringend von seiner Entdeckung berichten. Doch vorher hatte Yannik noch etwas zu erledigen, was für ihn im Moment viel wichtiger war als alles andere auf der Welt.
     
    Und ob Friedemann Fromm sich an die Nacht zum ersten Mai erinnerte! Viel besser sogar als an den Geburtstag seiner verstorbenen Frau. Die Frage des Bengels, Luka oder so ähnlich, war einfach unverschämt! Er hatte sie nämlich kaum ausgesprochen, da standen Friedemann die schauerlichen Ereignisse jener Nacht so deutlich vor Augen, als würde er sie ein weiteres Mal leibhaftig erleben.
    Als er aus unruhigem Schlaf erwacht war, war es noch stockfinster gewesen. Die Blase machte ihm schon seit einigen Jahren zu schaffen, sodass er während der Nacht für gewöhnlich zweimal rausmusste, um sich zu erleichtern. In dieser Nacht trieb es ihn allerdings schon zum dritten Mal aus dem Bett. Er hatte am Abend zuvor einige Bierchen mehr als üblich gezischt – zur Feier des Tages und weil sie, wie so oft, einfach nach mehr geschmeckt hatten –, und dem musste er nun Tribut zollen.
    Den Weg zur Toilette kannte Friedemann in- und auswendig, und so stakste er im Halbschlaf wie ein hüftsteifer Storch durch seinen finsteren Flur. Merkwürdigerweise war es eisig kalt, sodass er in seinem dünnen Nachthemd ganz erbärmlich fror. Dabei war es am Abend noch angenehm lau und milde gewesen.
    Friedemann war schon fast an der Badezimmertür, als er mit einem
Mal laut aufschrie. Ein stechender Schmerz fuhr ihm in die Fußsohle, raste durch seinen gesamten Körper, um schließlich im Zentralhirn wie ein greller Silvesterknaller zu explodieren.
    Dieses Mistvieh von Katze!
    Wann kapierte es endlich, dass sein geliebter Massageigel mit den spitzen Stacheln aus Hartgummi kein Spielzeug war und es ihn schon gar nicht mitten im Flur liegen lassen durfte?
    War dieses Vieh denn schon total verblödet?
    Friedemann kniff gequält die Augen zusammen, sog die eisige Luft durch die zusammengebissenen Zähne und hüpfte leise wimmernd auf einem Bein. Zum Glück ließ der Schmerz rasch nach. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Lichter aufblitzen, wenn auch nur ganz kurz und undeutlich. Und schon gar nicht in seinem Kopf, sondern irgendwo draußen in einer entfernten Ecke des Friedhofs. Das alte Mietshaus mit seiner Dienstwohnung stand nämlich direkt an der Kirchhofsmauer. Das Flurfenster öffnete sich zum parkähnlichen Gottesacker hin, wodurch Friedemann seine tägliche Wirkungsstätte von dort aus weitgehend überblicken konnte. Deshalb hatte er auch sofort erkannt, woher die Lichter kamen: ohne Zweifel aus dem Bereich, in dem das protzige Mausoleum von Loginius stand.
    Friedemann presste die Nase gegen die Fensterscheibe – auch sie war kalt wie Eis – und spähte angestrengt hinaus in die Dunkelheit, die

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