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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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fast den gesamten Friedhof einhüllte wie ein schwarzes Tuch. Die Wegebeleuchtung wurde nämlich pünktlich um zweiundzwanzig Uhr ausgeschaltet. Danach waren nur noch die Lampen über dem Haupteingang und den beiden kleineren Nebenportalen in Betrieb. In der allumfassenden Finsternis fiel deshalb selbst der kleinste Lichtstrahl auf. Schon nach kurzer Zeit erkannte Friedemann, dass der erste Eindruck ihn nicht getrogen hatte: Erneut bemerkte er einen Lichtschein, der direkt aus der alten Grabstätte zu kommen schien.

    Trieben dort schon wieder Diebe ihr Unwesen?
    »Na wartet, ihr Spitzbuben«, knurrte Friedemann durch die zusammengebissenen Zähne. »Ich werde euch zeigen, wo der Hammer hängt!«
    Nur drei Minuten später war er in Hose, Jacke und Stiefel geschlüpft, hatte den dicken Eichenknüppel gepackt, den er zum Schutz vor Einbrechern stets in der Ecke neben seiner Wohnungstür bereit hielt, und stapfte hinaus in die dunkle Nacht, um in der Gruft von Maximilian Longolius nach dem Rechten zu sehen.
    Friedemann arbeitete schon seit mehr als dreißig Jahren auf dem städtischen Gottesacker. Jeder Weg und Steg dort war ihm mindestens genauso gut vertraut wie die Regalgänge des nahen Getränkemarktes, und so fand er sich in der tiefen Finsternis problemlos zurecht. Auf eine Taschenlampe hatte er nämlich absichtlich verzichtet. Ihr Lichtstrahl würde den Schurken doch nur verraten, dass er sie entdeckt hatte. Worauf sie sich natürlich sofort aus dem Staub machen würden, um nicht auf frischer Tat erwischt zu werden.
    Aber nicht mit Friedemann Fromm!
    Er war schließlich nicht mit dem Klammerbeutel gepudert!
    Gut zehn Meter vorm Mausoleum blieb er stehen, um die Lage zu peilen. Es war noch kälter geworden, weshalb Friedemann sich tiefer in seine Jacke verkroch. Sein Atem gefror vor seinem Mund zu kleinen Wölkchen. Nur einen Moment später erkannte er, dass er sich auf seine verquollenen Augen immer noch verlassen konnte: Hinter den Bleiglasfenstern der alten Gruft war tatsächlich Lichtschein zu sehen! Friedemann schielte zum etwa fünfzig Meter entfernten Hintereingang, der zum Parkplatz führte.
    Ob die Gauner vielleicht mit dem Auto gekommen waren?
    Um diese Uhrzeit war der große Parkplatz in der Regel verwaist. Nur gelegentlich hielten Autos im Schutz der alten Platanen: meistens
Liebespaare, die ein einsames Plätzchen für ungestörte Zärtlichkeiten suchten. Als Friedemann sich näher schlich, stach ihm tatsächlich ein Wagen ins Auge: ein schwarzer Lieferwagen, der dicht beim Eingang parkte. Wohl kaum das richtige Gefährt für ein leidenschaftliches Date!
    »Ihr glaubt doch nicht im Ernst«, knurrte Friedemann, »dass ihr für das Diebesgut einen Transporter braucht.« Er kicherte verstohlen in sich hinein. »Diese Suppe werde ich euch nämlich gehörig versalzen!«
    Während er zum Mausoleum zurückschlich, knirschte der Kies so leise unter seinen Sohlen, dass die Gauner das bestimmt nicht hören konnten. Dennoch verließ Friedemann den Weg und legte die restlichen Meter auf dem Rasen zurück. Sicher ist sicher! Unbemerkt gelangte er bis zur Eingangstür. Dort atmete er tief durch, packte den Knüppel fester und griff schon zur Klinke, als das schwere Portal urplötzlich mit großer Wucht von innen aufgestoßen wurde! Es erwischte Friedemann gänzlich unvorbereitet und mit voller Breitseite, sodass er wie eine Strohpuppe zur Seite geschleudert wurde und zu Boden stürzte. Während er sich unter lauten Flüchen mühsam aufzurappeln versuchte, sah er aus den Augenwinkeln, dass zwei dunkle Gestalten aus der Gruft stürzten und zum Hinterausgang rannten. Noch bevor er wieder auf den Füßen war, heulte der Motor des Lieferwagens auf und das schwarze Gefährt raste mit laut quietschenden Reifen davon.
     
    Lukas blickte den Friedhofswärter gespannt an. »Zwei dunkle Gestalten, sagen Sie?«
    Friedemann Fromm nickte.
    »Können Sie die beiden näher beschreiben? Ist Ihnen vielleicht was aufgefallen an ihnen?«

    »Aufgefallen?« Der Friedhofswärter zog eine Grimasse. »Nun ja … äh … Es war ja stockfinstere Nacht und … äh … Alles ging so furchtbar
schnell. Allerdings …« Er brach ab, als scheute er sich, es auszusprechen.
    »Ja?«, fragte Lukas rasch nach. »Auch wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelt, kann uns das vielleicht weiterhelfen.«
    Friedemann kratzte sich hinterm Ohr. Nach einem weiteren Schluck aus dem Flachmann ließ er den Blick unschlüssig zwischen Lukas und Laura hin und her

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