Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
Vom Netzwerk:
ungemütlich unter dem Blick seines Vetters, der früher den Ruf eines Draufgängers und Hitzkopfes gehabt hatte und trotz aller Verbote schnell mit dem Degen zur Hand gewesen war. Auch wenn er in der letzten Zeit so bieder und langweilig war, dass man – wie Ottavio immer im Freundeskreis behauptete – schon bei seinem Anblick einschlief. Jetzt war Ottavio allerdings nicht einmal zum Gähnen zumute.
    „Scheint fast so, nicht wahr?“ Domenico klang mild amüsiert, was Ottavios Unbehagen noch verstärkte. „Und jetzt wird es Zeit, dass ihr beide euch verabschiedet.“
    Patrizio Pompes, der sich schon längst schnaufend erhoben hatte, beeilte sich, aus der Tür zu kommen, nachdem er vor Laura einen hastigen Kratzfuß gemacht hatte. Ottavio hätte es ihm gerne nachgemacht, hatte vor seiner Angebeteten jedoch den Schein zu wahren. Er nahm trotz Domenicos wütendem Blick Lauras Hand und hauchte einen Kuss darauf. „Bis zum nächsten Mal, meine Angebete. Wir sehen uns wieder, wenn ...“
    Er konnte seinen Satz nicht beenden. Lauras Hand wurde mit einem Ruck aus seiner gerissen, und sie sah verblüfft, wie Domenico seinen Vetter am Kragen packte und aus der Tür schob. Draußen sagte er noch etwas zu ihm, aber so leise, dass sie es nicht genau verstehen konnte. Es hörte sich jedoch an wie: „... Treppe
    ...“ und „... Kanal ...“.
    Sie war immer noch erstaunt, als Domenico wieder zurückkam. Nicht, dass dieses plötzliche Temperament sie wirklich verwundern konnte, von dem sie bereits am Tage seiner Ankunft in Venedig ein so überraschendes Beispiel bekommen hatte, aber sie war doch über die harsche Art verblüfft, mit der er sich ihrer Verehrer entledigt hatte. Er winkte Anna ebenfalls aus dem Zimmer, kam näher und lehnte sich lässig mit der Schulter an die Wand neben dem Spiegel, um seine Frau, die mit geröteten Wangen dasaß, eingehend zu betrachten. Laura hatte in der Zwischenzeit schon gedacht, ihn gut zu kennen, aber nun konnte sie aus seinem Blick nicht klug werden. Sie senkte die Lider über die Augen und spielte verwirrt mit dem weichen Stoff ihres gestickten Unterkleides.
    „Wofür machst du dich so schön?“ Domenicos Stimme klang nicht unfreundlich, und sie blickte wieder hoch. Immer noch musterte er sie so eindringlich, aber es lag kein Ärger in seinem Blick, sondern Bewunderung.
    Sie atmete tief durch, das Gefühl zittriger Unsicherheit und Erregung unterdrückend. „Es ist später eine Messe in San Marco. Dorthin wollte mich Patrizio begleiten.“
    Er hob die Augenbrauen. „Und dafür muss er sich schon Stunden vorher in deinem Ankleideraum aufhalten? Gemeinsam mit diesem ...“
    „Aber Domenico“, sagte sie rasch, „da ist doch nichts dabei. Das tun doch alle! Es gibt Frauen, die fünf Verehrer in ihrem Boudoir sitzen haben!“
    „So?“ Sein Blick wanderte wie eine körperliche Berührung über sie, bis er an ihrem weißen Busen hängen blieb. Sie hielt den Atem an, als er sich von der Wand abstieß und an sie herantrat. Seine Hand streckte sich nach ihr aus. Ein kleiner Schwindel erfasste sie und sie schloss unwillkürlich die Augen, als sie seine Finger auf ihrer Haut fühlte. Genau dort, wo die vollen Brüste einander trafen, bevor sie von den Spitzen des Unterkleides verdeckt wurden. Es war nur eine kurze Berührung. Als sich jedoch nichts weiter tat, öffnete sie wieder die Augen. Vor ihrer Nase war Domenicos Zeigefinger. An seiner Spitze klebte der Samtpunkt.
    „Sehr elegant“, murmelte er, „mit einem Brillanten.“
    „Das ist die letzte Mode.“ Lauras Stimme war nur ein Hauch. Er stand so nahe, dass sie die Wärme seines Körpers fühlen konnte. Als sie den Blick hob, traf er direkt auf seinen. Sie schluckte und spürte eine erregte Hitze durch ihren Leib wandern. Wie er sie nur ansah. Voller Begehren. Sie seufzte leicht.
    Domenico lächelte und beugte sich zu ihr hinab, was alleine schon kleine Schauer auslöste. Ganz zu schweigen von seiner Stimme, die so dunkel und weich klang. „War das der Schönheitspunkt, den Ottavio hatte anbringen wollen?“
    Sie nickte nur, ohne einen Ton herauszubringen.
    „Wo wollte er ihn hintun?“
    Laura hob eine zittrige Hand und versuchte ein noch zittrigeres Lächeln.
    „Hier, auf die Wange.“
    Domenicos Blick glitt über ihr Gesicht, studierte eingehend jeden ihrer Züge.
    „Der Mann ist ein Hohlkopf“, sagte er dann. Seine Stimme klang noch dunkler, ein wenig rau. „Er hat keine Ahnung.“ Laura schloss die Augen, als

Weitere Kostenlose Bücher