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Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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leidenschaftliche und innige Stunden mit ihr verbracht, sich dann jedoch darauf beschränkt, ihr als Ehemann vorsichtig den Hof zu machen und ihre Gefühle für ihn auszuloten.
    Schließlich nannte er sich selbst einen Esel, dem seine eigene Frau nicht aus dem Kopf ging, schlug das Buch zu und erhob sich. Es war vielleicht eine gute Idee, sie zu einer kleinen Spazierfahrt aufzufordern, weg von Sofia, wo er sie für sich alleine hatte und vielleicht sogar versuchen konnte, sie zu verführen.
    Er verließ seinen Arbeitsraum und traf zu seiner Überraschung im portego auf Laura, die einen Mantel umgelegt hatte und etwas in der Hand trug. „Du gehst fort?“ Er bemühte sich, seine Stimme nicht scharf oder argwöhnisch klingen zu lassen. Es war ihm schon aufgefallen, dass sie oft alleine ausging, und er hatte sich bereits seine Gedanken darüber gemacht. Da sie jedoch meist ohne Maske das Haus verließ, schien ihm das nicht ein Zeichen dafür zu sein, dass ihre Unternehmungen das Licht des Tages scheuten, auch wenn es ungewöhnlich war, dass eine Dame unbegleitet, unmaskiert und in einem schlichten Kleid durch die Straßen lief. Dieses Mal würde sie allerdings nicht so davonkommen. Jedenfalls nicht ohne seine Begleitung.
    Laura nickte nur verlegen. Sie hatte Sofia und ihrer allgegenwärtigen Präsenz im Palazzo entkommen wollen und als Vorwand ein Buch genommen, um es in die Bibliothek zurückzubringen. Sie ging dort des Öfteren hin, verbrachte oft Stunden damit, in Büchern zu blättern, phantasievoll ausgeführte Landkarten und alte Stiche zu bewundern. Sie hatte das in ein Tuch gewickelte Buch hinter ihrem Rücken versteckt. Einerseits war sie sehr in Versuchung, Domenico zu beeindrucken, andererseits jedoch war es durchaus möglich, dass er sie wieder auslachte. Das Buch, das sie diesmal gewählt hatte, war sehr schwierig zu lesen gewesen, und er würde vielleicht sagen, dass sie sich die Mühe hätte sparen können. So, wie er das schon früher einmal getan hatte, als sie neugierig geworden, womit sich ihr Mann beschäftigte, ihre Nase in eines seiner Bücher gesteckt hatte. Und dann hatte er sie noch ausgelacht, weil sie die schönen Bucheinbände gelobt hatte. Dabei hatte sie ihm nur eine Freude machen wollen.
    Domenico, dem die Verlegenheit seiner Frau, mit der sie etwas hinter ihrem Rücken verbarg, nicht entgangen war, wurde misstrauisch. Seine seit seiner Ankunft in Venedig stets wache und – wie man an den Treffen mit dem Cavaliere ja auch sah – nicht unberechtigte Eifersucht, ließ ihn gebieterisch die Hand ausstrecken. „Was hast du da?“
    Laura schüttelte den Kopf. „Nichts weiter.“
    „Du versteckst doch etwas vor mir!“
    „Es ist nichts.“ Sie versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er hielt sie auf.
    „Ist es ein Liebesbrief?“, fragte er spöttisch.
    „Nein!“ Trotzig starrte Laura ihm ins Gesicht. „Natürlich nicht!“
    „Dann kannst du mir ja zeigen, was du in der Hand hältst.“ Domenico hasste sich selbst für seine unfreundliche Art, aber er vertrug es nicht, wenn seine heimliche Geliebte Geheimnisse vor ihm hatte.
    Laura funkelte ihn an, dann hielt sie ihm wütend das Paket hin. Er nahm es in die Hand, wickelte es aus dem Tuch und sah erstaunt auf das Buch.
    „Bist du nun zufrieden? Ich hatte es mir aus der Bibliothek geliehen und wollte es jetzt zurückbringen!“
    Er blinzelte ironisch. „Ein etwas anzügliches Werk vermutlich, wenn du es so versteckst? Von Aretino wohl gar? Seine ‚Kurtisanengespräche’?“ Die Sache amüsierte ihn. Sein Liebchen hatte sich also tatsächlich ein erotisches Werk geliehen – vermutlich, um ihrem Cavaliere d’Amore beim nächsten Schäferstündchen mit gewissen neuen Einfällen zu beeindrucken. Eine seiner früheren Mätressen hatte das getan und es hatte ihn damals amüsiert, als er gewisse Szenen und Stellungen hatte nachlesen können. Nun, solange er selbst in den Genuss von Lauras neu erwachtem Interesse kam, konnte es ihm nur recht sein.
    Um sie ein wenig zu necken, schlug er das Buch auf. „Dante?“, fragte er nach einigen Sekunden des Erstaunens, als er nicht ein schlüpfriges Werk des „göttlichen Aretino“ erblickte, sondern vielmehr die „Göttliche Komödie“. Es war ihm damals, als er sie aus dem eiskalten Bad gezerrt hatte, schon aufgefallen, dass Laura Bücher bekannter Dichter auf dem Nachttisch liegen hatte. Er hatte sich an diesem Tag darüber amüsiert, aber nun gewann er immer mehr den Eindruck, dass seine

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