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Laura - Venezianisches Maskenspiel

Titel: Laura - Venezianisches Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Frau diese Bücher tatsächlich las. „Weshalb hast du es vor mir versteckt?“
    „Weil … weil du dich immer über mich lustig gemacht hast“, erklärte Laura vorwurfsvoll und zugleich ein bisschen stolz, weil sie ihn hatte verblüffen können. „Du hast mich ausgelacht, als ich deine Bücher ansah und mir gesagt, es wäre für mich nicht der Mühe wert, sie für einen anderen Zweck als zum Abstauben aus den Regalen zu nehmen.“
    Domenico spürte deutlich eine leichte Röte der Scham in seine Wangen steigen, etwas, das ihm schon seit vielen Jahren nicht mehr passiert war. Im Grunde genommen seit seinen frühesten Jugendtagen nicht mehr. „Habe ich das wirklich gesagt?“, murmelte er verlegen. Er gab Laura das Buch zurück und strich zart über ihre Wange. „Das tut mir leid, meine Li …“, er hatte „meine Liebste“ sagen wollen und verbesserte sich schnell, „...meine liebe Laura.“
    „Ich habe dir nichts zu verzeihen“, erwiderte Laura. „Du musst mich ja wirklich für sehr ungebildet und dumm halten.“ Sie senkte lächelnd den Blick.
    „Was ich ja auch bin, im Vergleich zu dir.“
    Domenico bemerkte, dass er immer noch über die weiche Wange streichelte, und es ihm unmöglich war, seine Hand zurückzuziehen. Was hatte seine Geliebte nur für eine zarte, weiche Haut. Er trat einen Schritt näher. Laura kam ihm zu seiner Genugtuung entgegen, und als er seinen Arm um sie legte, ließ sie einfach das Buch fallen. Alles andere trat zurück, und da war nur noch dieses Rauschen in seinem Kopf, Lauras weicher Körper, der sich an ihn schmiegte. Eine vertraute Hitze stieg in ihm hoch, alles in ihm drängte sich danach, sie fester zu umfassen. Jetzt war wohl genau der richtige Moment, ihre Nachgiebigkeit auszunutzen, sie in sein Zimmer zu tragen und dort all das mit ihr zu machen, was er bisher nur unter dem Mantel der Verkleidung getan hatte.
    Ein helles, etwas gekünsteltes Lachen in seinem Rücken unterbrach seine lustvollen Absichten.
    Laura fuhr erschrocken zurück. Sie wollte sich freimachen, aber Domenico lockerte lediglich ein wenig seinen festen Griff, ohne sie ganz loszulassen. Er war schließlich der Herr in diesem Haus und wenn es ihm gefiel, seine Frau hier, mitten im portego – wo jeder der Hausbewohner sie sehen konnte und seine Vorfahren aus ihren Bilderrahmen starrten – im Arm zu halten, so war das allein seine Sache.
    Es war Sofia, sie stand in der Tür zu einem der Salons. Ihre Stimme klang zuckersüß, auch wenn aus ihren Augen Blitze schossen. „Welch ein reizender Anblick. Wir sollten das traute Ehepaar besser nicht stören.“
    „Stimmt.“ Domenico hätte seine ehemalige Geliebte am liebsten auf der Stelle rausgeworfen. Und hinter ihr erschien noch dazu zu seinem größten Missfallen Ottavio, der Laura mit seinen Blicken zu verschlingen drohte. Wieder fiel Domenico auf, dass sein Vetter – trotz seiner Drohung – viel zu oft im Haus anzutreffen war. Es war wohl Zeit, ihm einen neuerlichen Hinweis zu geben, dass sein Aufenthalt hier unerwünscht war. Solange seine Besuche Sofia galten, mit der er, wie alle wussten, schon früher ein Verhältnis gehabt hatte, konnte es ihm gleichgültig sein, aber der Ausdruck in seinen Augen, als er Laura ansah, erinnerte Domenico zu sehr an einen halbverhungerten Hund, der ein schmackhaftes Stück Wild witterte.
    Sofia musterte Laura ebenfalls, wenn auch mit einem wesentlich anderen Blick. „Wolltest du ausgehen, Laura?“ Sie warf einen kurzen Seitenblick auf Ottavio und drohte neckisch mit dem Zeigefinger. „Und wieder ohne Zofe, nicht wahr? Das solltest du nicht, meine Liebe. Die Straßen sind zu unsicher. Überall treiben sich Bettler herum, sodass es eine Dame kaum mehr wagen kann, sich ohne Schutz sehen zu lassen. Zum Glück wollte Ottavio ebenfalls gerade gehen. Ich bin sicher, er wird dich gerne begleiten.“
    Laura hatte den süffisanten Unterton und den Seitenblick auf Ottavio sehr wohl bemerkt. „Die Straßen sind sicher genug“, erwiderte sie ungeduldig. Sie hatte keine Angst vor dem Volk oder den Bettlern. Sie wollte nur fort von hier, weg von Domenicos scharfem Blick, der zwischen Ottavio und ihr hin und her wanderte. Wieder fiel ihr dieser Kuss auf dem Ball ein, und sie schämte sich immer noch dafür, dass sie Ottavio hatte gewähren lassen. Sie bückte sich nach dem Buch, aber da war schon Ottavio zur Stelle und hob es auf.
    Er legte seine schwarze Maske, die er in der Hand gehalten hatte, auf den kleinen Tisch an der

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