Lauras Liebhaber
sadistisch, aber er genoss es, wie sie auf ihn reagierte. Laura beugte sich nach vorn und griff nach dem Radiergummi, um ihr Missgeschick wieder zu beheben. Als sie ihren Arm hob, klaffte ihr Blazer auf, und Robert bemerkte, dass sich ihre Brustwarze unter ihrem Shirt abzeichnete. Er spielte kurz mit dem Gedanken, seine Hand unter ihr Shirt gleiten zu lassen und zu fühlen, ob die andere auch hart war. Obwohl er wusste, dass sie es mit Sicherheit war. Das Shirt war eng, und ihr Nippel zeichnete sich so deutlich ab, als würde er schreien, dass Laura genauso willig war wie er.
Meistens ließen die Körperteile, die die Kursteilnehmer zeichneten, Rückschlüsse darauf zu, wo sie selbst empfindlich waren. Nur diejenigen, die dachten, sie müssten den Dozenten mit ihrer Professionalität beeindrucken, nahmen Geschlechtsteile als Vorlage. Jemand, der in seiner Freizeit gerne joggen ging oder Fußball spielte, zeichnete meist die Wade. Musikalische Leute wählten oft die Hände.
»Die Schulter ist wirklich eine interessante Wahl. Schön, wie der Schatten hier auf den Muskel fällt. Gut getroffen, allerdings sollten Sie die Unterseite hier und da nicht vernachlässigen, Laura.«
Laura nickte. »Danke.« Sie brachte kein weiteres Wort über die Lippen. Er saß so dicht neben ihr, und ihr Schoß pochte. Sie war auf eine ihr bisher unbekannte Art und Weise erregt, fühlte sich, als würde ihr ganzer Körper so stark vibrieren, dass er es spüren könnte. Er kam noch etwas näher und sagte leise, so leise, dass sie selbst nicht sicher war, ob er es wirklich gesagt hatte: »Wirklich ärgerlich, dass Jamie mir diesen phantastischen Anblick ruiniert hat – aber so kann ich ihn wenigstens ungestört genießen. Ich denke, wir werden das nachholen.«
Dann stand er auf, und plötzlich war der Kurs vorbei; innerhalb eines Wimpernschlages war er von Studenten mit Tausenden von Fragen umringt. Die Teilnehmer des nächsten Kurses wollten sich schon in den Raum drängen und die besten Plätze ergattern. Selbst Jamie war bereits wieder angezogen und verschwand mit seinem Flirt aus dem Raum. Wann war das alles passiert? Wie betäubt nahm Laura ihre Sachen, dann traf Roberts Blick ihren und ließ ihn nicht los, bis sie den Raum verlassen hatte.
Draußen angekommen, schnappte Laura entsetzt nach Luft und sog gierig die kalte Winterluft ein. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als wäre sie die letzten neunzig Minuten unter Wasser gewesen und könnte jetzt erst wieder richtig atmen. So etwas war ihr noch nie passiert. Nach weiteren drei, vier Atemzügen hatte sie sich halbwegs beruhigt und konnte wieder einen klaren Gedanken fassen.
Mit einem schnellen Blick auf die Armbanduhr stellte sie fest, dass, obwohl sie das Gefühl hatte, dass sich alle um sie herum mit doppeltem Tempo bewegten, erst fünf Minuten vergangen waren, seitdem sie Roberts Kurs verlassen hatte. Sie hatte also noch mehr als genug Zeit, sich irgendwo auf den Schreck einen Kaffee zu besorgen und ihren nächsten Kursraum zu finden. Denn eines hatte sie zumindest heute schon gelernt: Zu spät zu kommen ist gefährlich – und ein wenig aufregend vielleicht. Mit einem Lächeln machte sie sich auf den Weg. Unterwegs tippte sie noch schnell eine SMS an Chloe und versuchte, ihre Gedanken wieder auf den nächsten Kurs zu fokussieren.
4.
Als Chloe die SMS von Laura las, musste sie grinsen: »Bist Du nachher zu Hause, muss Dir von einer verrückten Sache erzählen.« Chloe hatte schon so eine Ahnung, was das wohl sein könnte.
Sie hatte den Vormittag freigehabt und nur etwas Wäsche gewaschen, gemalt und ein wenig gelesen. Da sie wusste, dass Laura gegen vier zurück sein sollte, hatte sie bereits Wasser für Tee aufgesetzt und konnte kaum erwarten zu hören, wie Lauras Tag verlaufen war. Außerdem waren die Sachen, die sie am Samstagabend in dem Onlineshop bestellt hatten, geliefert worden. Chloe hatte gegen einen kleinen Aufpreis die Expresslieferung gewählt, weil sie wusste, dass sie Montagvormittag garantiert zu Hause war und weil Laura es sicher kaum erwarten konnte, ihre neuen Sachen zu bekommen.
Pünktlich gegen kurz nach vier hörte Chloe, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Laura kam herein, bepackt mit ihrer Tasche und einer großen Tüte aus dem Laden mit dem günstigen Künstlerbedarf auf dem Campus, und blieb erst einmal auf der Fußmatte stehen. Ihre Schuhe waren förmlich aufgeweicht, und auf ihrer Mütze glitzerten Wassertropfen.
»Regnet es schon
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