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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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Programm, das Leben in dich einsaugen. Nein, ich werde kitschig. Aber um Oscar Wilde zu zitieren: ›Das einzig Ernsthafte auf der Welt ist die Kunst. Und der Künstler ist der einzige Mensch, der nie ernsthaft ist.‹ Du musst erst leben, Erfahrungen sammeln und Fehler machen, bevor du ein guter Künstler sein kannst«, schloss Chloe ihren Vortrag.
    Laura saß zwischen den Klamotten, die sie aus dem Karton gezogen hatte, und blinzelte verwirrt. »Ich soll also durch die Gegend vögeln, zu viel Alkohol trinken, Fehler machen, Dinge bereuen und mich entfalten, damit ich ein guter Künstler sein kann?«, fragte sie belustigt.
    »Im Großen und Ganzen ja, aber bitte mit Stil.«
    »Und wie soll ich das anstellen?« Laura blickte von unten zu Chloe herauf. Eine Strähne ihrer mahagonifarbenen Haare war ihr ins Gesicht gefallen und verdeckte einen Teil davon. Sie sah noch unschuldiger und verletzlicher aus als zuvor. »Ich bin viel zu schüchtern. Ich glaube, ich könnte nie einen Mann dazu bringen, einfach so mit mir zu schlafen. Und dann würde ich sicher irgendwelche albernen Gefühle haben und alles ruinieren. Und dann noch ein Dozent! Wie soll ich denn solche Erfahrungen machen? Das kann ich nicht.«
    Aus einer spontanen Laune heraus beugte Chloe sich vor, legte eine Hand um Lauras Nacken und gab ihr einen kurzen, festen Kuss auf die leicht geöffneten Lippen. Dann richtete sie sich wieder auf und lachte unbekümmert. »Siehst du, zack, Lesbenthema abgehakt, und es war ganz einfach. Du bist jetzt offiziell frivol.«
    Laura war erschüttert darüber, wie ihr Körper reagiert hatte, doch sie täuschte mit einem Lachen darüber hinweg. »Okay, ich verstehe das Konzept. Du bist echt ein verrücktes Huhn, Chloe!«
    Am liebsten hätte Chloe energisch den Kopf geschüttelt und gerufen: Nein, ich bin nur unglaublich scharf auf dich, und bitte, lass mich dich noch einmal küssen! Doch sie schaffte es, unbekümmert mit den Schultern zu zucken. Dann kam ihr ein Gedanke. »Hey, du hast doch freitags auch vorlesungsfrei, oder?« Und als Laura nickte, fuhr sie fort: »Wenn du willst – du musst dich auch zu nichts verpflichtet fühlen –, gehen wir zusammen aus und stürzen uns ins Sexleben von London.«
    »Ins Sexleben direkt?«
    »O ja, es gibt da diesen neuen Club, nur auf Einladung oder Mitgliedskarte, den Dark Room. Die Klientel ist gebildet und gut aussehend, man kommt nur auf Empfehlung rein. Und dort ist es heiß, du kannst dich mit einem Fremden einlassen, musst du aber nicht, sondern kannst auch nur beobachten, wenn du willst. Wie du magst, man kann frei entscheiden und auch Anfragen abweisen.« Chloe sah sie erwartungsvoll an.
    Laura rang mit sich. Es klang faszinierend und spannend, aber auch verboten und sündig. »Man muss aber nicht plötzlich mit hundert fremden Menschen Sex haben?«, fragte sie skeptisch nach, obwohl ihre Neugier wuchs.
    »Nein, du kannst auch einfach nur zusehen, und wenn du es doof findest, sind wir da schneller raus, als du ›Nicht interessiert‹ sagen kannst.«
    Laura schaute auf den Boden und malte mit ihrem Finger imaginäre Muster auf das Laminat. »Okay, aber nur, wenn wir hier vorher eine Menge Alkohol trinken, damit ich mich nicht vor Aufregung aus Versehen übergebe.«
    »Juchhu! Wir machen Party, wir machen Party!«, sang Chloe enthusiastisch.
    »Hey, Moment, wenn der Club einen nur mit Einladung reinlässt und dieses ganze elitäre Zeug, wie kommen wir denn dann rein?«
    Chloe stand auf, holte ihre Handtasche und zückte eine kleine schwarze Plastikkarte in Kreditkartenformat mit silbernem Schriftzug.
    Laura nahm sie ihr ungläubig aus der Hand und las: »Chloe. Hot Member 03287 . Dark Room. Du willst mich wohl verarschen?«
    Chloe zuckte nonchalant mit den Schultern und grinste. »Ja, deine heiße Mitbewohnerin hat eine Mitgliedskarte.«
    Laura reichte sie ihr zurück und schüttelte den Kopf. »Nicht, dass du noch eine ganz geheime Seite hast.«
    Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder den bestellten Sachen aus dem Internet zu, und Chloe dachte: Wenn du wüsstest …
    »Und, Robert, wie geht’s dir so? Wir haben uns schon lange nicht mehr so richtig ausführlich unterhalten.«
    Chloe lachte auf, als Robert ins Telefon knurrte und sagte: »Wenn du nicht bald zum Punkt kommst, werde ich dich mal wieder übers Knie legen, wenn wir uns das nächste Mal sehen.«
    Sie lachte zwar, aber insgeheim wurde sie feucht, denn sie musste an das letzte Mal denken, als Robert und sie Sex

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