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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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nett von Ihnen«, sagte Robert kalt. Der gesamte Kurs drehte sich ruckartig zur offenen Tür um und dann wieder zu Robert. »Wenn Sie denken, Sie könnten sich mit Zuspätkommen durchs Semester mogeln und keine Leistung erbringen, haben Sie sich leider getäuscht. Wie Sie sehen, haben wir für heute ein Modell, und sollten Sie nächste Woche erneut zu spät kommen, werden wir uns noch einmal unter vier Augen unterhalten müssen.« Robert bedeutete Jamie mit einem Nicken, dass er sich setzen sollte.
    Jamie, der offensichtlich die Aufmerksamkeit genoss und brauchte, ging natürlich vorn herum, statt sich unauffällig hinten durch den Raum zu einem freien Platz zu begeben. Die anderen Kursteilnehmer waren schon wieder an den Staffeleien beschäftigt. Robert musste mit ansehen, wie Jamie langsam durch den Raum schlenderte und sein Blick an Laura und ihrem offenen Blazer hängenblieb.
    Okay, das reichte. Er würde diesen Jamie aus dem Kurs schmeißen. Als er sah, wie Laura erst ihn triumphierend ansah und dann Jamie zuzwinkerte, drehte er sich zu seinem Pult und tat, als würde er Papiere suchen. In ihm kochte es – doch es war seine eigene Schuld, er hatte sie gehabt und war verschwunden. Nun kam sie sich vermutlich zurückgewiesen vor. Er würde sich entschuldigen, ja, das würde er tun, und dann wäre sie wieder sein.
    Als er sich wieder umdrehte, war Laura in ihre Arbeit vertieft und der Blazer zugeknöpft. Er nahm sich vor, sie nach der Stunde zur Seite zu nehmen.
    Laura hörte, wie Robert sich räusperte und das Ende des Seminars verkündete. Eine der Studentinnen ging nach vorn und stellte eine Frage. Laura nutzte die Gelegenheit und verließ fluchtartig den Raum. Sie hatte vorher schon Simon gefragt, ob er auch ihre Staffelei wegräumen könnte, da sie noch einen wichtigen Termin hätte. Natürlich hatte er sich eifrig angeboten, ihr den kleinen Gefallen zu tun. Sie hatte dankbar gelächelt, und er war selig gewesen.
    Wieder zu Hause angekommen, fand sie die Wohnung leer vor. Chloe war bei ihrem Montagstermin, doch das wusste Laura natürlich nicht. Sie nahm an, dass Chloe vielleicht mit Freunden unterwegs war. Auf der Anrichte lag ein Zettel: »Bin shoppen. Hoffe, du bist nicht böse. C.«
    Laura war froh, dass sie mit ihren aufgewühlten Gefühlen eine Weile lang allein sein konnte. Sie überlegte die ganze Zeit, was sie eigentlich genau wollte. Während sie nachdachte, lief sie im Wohnzimmer auf und ab.
    Robert hatte sich wie ein Arsch verhalten, aber heute im Klassenraum hatte sie gesehen, wie er sich abwenden musste, weil sie Jamie zugezwinkert hatte. Das hatte sie irgendwie berührt. Und der Sex war phantastisch gewesen – allein wenn sie daran dachte, wurde sie sofort wieder feucht. Wenn ihr nur irgendwie eine Idee kommen würde, wie sie Robert für sich gewinnen konnte, ohne sich selbst zu erniedrigen.
    Als Chloe nach Hause kam, war Laura sich immer noch unschlüssig, was sie tun sollte. Noch bevor sie irgendetwas sagen konnte, stellte Chloe die große Einkaufstüte ab und forderte sie auf: »Los, erzähl mir alle Einzelheiten vom Kurs. Sind ihm die Augen rausgefallen?«
    Laura nickte traurig, und unwillkürlich spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, und sie begann zu schluchzen.
    Chloe nahm sie in den Arm und tätschelte ihr den Rücken. »Shhh, shhh, ist doch alles gut. Was ist denn los?«
    »Ach, ich weiß auch nicht. Er hat total heftig reagiert, und ich komme mir albern vor, weil er mich hat sitzen lassen und überhaupt – aber es war so toll, und ich würde am liebsten sofort über ihn herfallen …« Sie brach ab und schniefte noch ein bisschen mehr.
    Chloe seufzte. »Siehst du, deswegen date ich lieber Frauen.« Sie tätschelte weiter Lauras Rücken und fügte hinzu: »Ich glaube, ich habe da eine Idee, wie ich dir helfen kann.«
    Laura sah sie überrascht an. »Na ja, irgendwie bin ich ja auch an dem Debakel schuld, oder?«
    Laura zog geräuschvoll ihre Nase hoch, und Chloe reichte ihr ein Taschentuch.
    »Und wieso sollte das denn deine Schuld sein?«
    Chloe schaute ertappt drein. »Versprichst du, mich nicht zu schlagen – wenigstens nicht ins Gesicht?«
    »Ich weiß nicht, ob ich das versprechen kann, wenn du schon so anfängst.«
    »Ich habe Robert heiß auf dich gemacht.«
    Laura riss die Augen auf und sah aus, als würde sie gleich auf Chloe losgehen. »Was?«
    »Ich habe ihm ein Bild von dir gezeigt, weil ich wusste, dass er total auf dich abfahren würde und du ihn

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