Lauras Liebhaber
bestimmt auch toll finden würdest. Ich wusste ja, dass du in seinen Kurs musst, und ich habe ihm auch verraten, dass wir in den Dark Room gehen. Und nun tut es mir total leid, weil ich ja nicht wissen konnte, dass er sich wie ein Arsch verhalten würde. Bitte hass mich nicht!«
Laura wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie stand auf, ging in ihr Zimmer und warf die Tür hinter sich zu, nur um im gleichen Moment wieder herauszukommen und Chloe aufzufordern: »Du bringst das wieder in Ordnung!«
Chloe nickte schnell.
»Ich muss nachdenken«, rief Laura noch und schloss die Tür hinter sich.
Chloe atmete erleichtert aus. Das war ja gerade noch mal gutgegangen.
7.
Nach etwa zwei Stunden traute sich Chloe, endlich an Lauras Tür zu klopfen. Sie hörte, wie sie drinnen seufzte und dann fragte: »Was willst du? Ich bin ziemlich sicher, dass ich immer noch böse auf dich bin. Ein bisschen auf jeden Fall.« Kurze Pause. »Ach, was soll’s, komm schon rein.«
Chloe öffnete die Tür und sah, dass Laura am Schreibtisch saß und an einer Skizze arbeitete. »Ich komme in Frieden.« Sie hielt ihre Arme abwehrend vor dem Oberkörper und zeigte ihre Handflächen.
Laura legte den Kopf zur Seite und sagte in leicht trotzigem Tonfall: »Keine Sorge, ich werde dich nicht schlagen. Wenn ich das hätte tun wollen, dann wäre es schon längst passiert.«
Chloe versuchte es mit einem zaghaften Lächeln, und Laura erwiderte es, wenn auch leicht schief. Dann räusperte sie sich. »Vielleicht möchtest du mir noch mal erklären, was dich dazu gebracht hat, mich und Robert verkuppeln zu wollen.«
Es klang weniger wie eine Frage und mehr wie eine Aufforderung, und Chloe nickte. Sie ließ sich auf Lauras Bett nieder. »Erinnerst du dich daran, wie ich davon erzählt habe, dass ich in meiner ersten Woche an der Akademie so furchtbar deprimiert war? Robert sprach mich damals an und munterte mich auf. Ohne ihn wäre ich vermutlich von der Akademie abgegangen und hätte mich dafür gehasst. Er hat mir geholfen, das erste Jahr durchzustehen und noch viel mehr. Er war damals in einer Beziehung, mit Liz. Sie waren sehr glücklich, und wir wurden gute Freunde – sie stellten mich ihren Freunden vor und umgekehrt. Doch daran tauchte dieser Typ auf, der mir überallhin folgte, hier vor der Tür lauerte, ständig versuchte, von mir Bilder zu machen, und solche Sachen.«
»Wie ein Stalker?«
»Ja, im Grunde genommen schon. Es wurde echt unheimlich, und ich fürchtete mich schon davor, irgendwo hinzugehen. Bei der Polizei war ich schon gewesen, aber sie konnten nicht wirklich was für mich tun. Der Typ stellte ja im Grunde keine Bedrohung dar. Er verschwand irgendwann, und ich war wirklich erleichtert. Doch dann tauchte er wieder auf und wollte mich unbedingt einladen: Zum Essen, zum Tanzen, ins Kino, was weiß ich nicht. Und er ließ einfach nicht locker, folgte mir bis in die Akademie, schrie nachts vor meinem Fenster herum. Ich war völlig fertig mit den Nerven. Ich kannte nicht einmal seinen Namen, und er führte sich auf wie ein Exfreund, dem ich das Herz gebrochen hatte. Die Nachbarn beschwerten sich schon beim Hausbesitzer.
Dann bot Robert irgendwann an, sich um den Typen zu kümmern. Er legte sich hier auf die Lauer, ein paar Nächte, weil dieser Typ immer mal wieder für ein paar Tage verschwand, und dann erschreckte er ihn so richtig. Was auch immer er dem Typen erzählt hat oder ob er ihn verprügelt hat, ich weiß es nicht. Jedenfalls verschwand er noch in dieser Nacht und kam nie wieder.«
Sie atmete tief aus und schloss die Augen. »Leider hatte die Sache einen Haken. Als Robert nach Hause kam, war Liz weg. Sie hatte nur eine Notiz zurückgelassen, in der sie mir und Robert als Paar viel Glück für die Zukunft wünschte.«
»Du hast aber echt kein Glück mit deinen zwischenmenschlichen Beziehungen, was? Der Stalker, deine schräge Mitbewohnerin.«
Chloe lachte bitter auf. »Das fürchte ich auch.« Dann schüttelte sie den Kopf, als wolle sie die Erinnerung verdrängen. »Robert hat mir hundertmal gesagt, dass mich keine Schuld an Liz’ Verschwinden trifft, aber trotzdem habe ich mich immer schuldig gefühlt – und als du dann hier aufgetaucht bist, da dachte ich, ihr würdet perfekt zusammenpassen. Es tut mir leid.« Sie knetete nervös ihre Hände und wartete, was Laura wohl sagen würde.
Nach ein paar Minuten Stille meinte Laura dann: »Ach, ich kann dir einfach nicht böse sein! Außerdem glaube ich, du liegst mit
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