Lauras Liebhaber
deiner Annahme gar nicht so falsch. Robert und ich könnten ausgezeichnet zueinanderpassen, wenn er sich nicht wie ein Idiot aufführen würde.«
Chloe verdrehte die Augen. »Männer! Ich weiß auch gar nicht, was er für ein Problem hat. Ich habe seit dem Abend im Dark Room nichts mehr von ihm gehört. Er weicht auch mir aus.«
Laura warf mit einer theatralischen Geste die Hände in die Luft und rief: »Und was machen wir jetzt?«
Ein Lächeln umspielte Chloes Lippen.
»Oh, ich weiß nicht.« Laura schüttelte abwehrend den Kopf.
»Jetzt stell dich nicht so an, du sollst mich doch nur begleiten und nicht – was weiß ich – eine Touristengruppe da durchführen.«
»Aber ich war noch nie in einem Sexshop.«
Chloe verdrehte die Augen. »Ja, und? Einmal ist immer das erste Mal. Es ist echt okay, und ich verspreche auch, dass ich es nicht deiner Oma erzähle. Aber wenn wir hier noch länger vor der Tür stehen, wird’s echt peinlich.«
Laura seufzte und sah an der eleganten Fassade hoch – ein Sexshop nur für Frauen in einer hübschen Seitenstraße in der Innenstadt. Der Laden machte einen stilvollen Eindruck, die Scheiben waren leicht getönt, so dass man nicht nach drinnen sehen konnte. Sie standen jetzt seit ein paar Minuten vor der Tür, weil Laura sich vor lauter Schreck geweigert hatte hineinzugehen.
»So, ich gehe jetzt rein. Wenn du willst, kannst du dir hier draußen den Hintern abfrieren, während du auf mich wartest.« Chloe machte ein paar Schritte in Richtung Eingang. Der Gedanke, in der Kälte allein vor einem Sexshop herumzustehen und vielleicht von jemandem erkannt zu werden, ließ Laura erschrocken hinter Chloe herlaufen, und ehe sie es sich versah, stand sie zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Sexshop. Und es war ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte.
Der Laden war groß, luftig und hell. Die Wände waren in zarten Pastelltönen gehalten und mit Regalböden aus Glas bestückt, die indirekt beleuchtet waren. Es sah eher nach einer Nobelboutique als nach einem Sexshop aus. Es gab ausschließlich Verkäuferinnen, die hübsche Cocktailkleider trugen und freundlich dreinschauten. Das Geschäft hatte gar nichts Schäbiges oder Heruntergekommenes an sich, wie Laura es sich vorgestellt hatte – eher im Gegenteil. Die Gegenstände, die auf den eleganten Glasregalen und auf kleinen Sockeln standen, luden zum Betrachten und Bestaunen ein, und an der Kasse wurden die gekauften Artikel in schicke Stofftaschen verpackt, die in einer noch schickeren Papiertüte verstaut wurden.
Laura fühlte sich plötzlich, als sei sie in einer Episode von »Sex and the City«, und folgte Chloe, die durch den Laden schlenderte und das eine oder andere Teil begutachtete.
Dann bemerkte sie eine Wendeltreppe, die nach oben führte. »Dunkle Phantasien« stand auf dem Schild neben der Treppe, das in Form eines Pfeils nach oben zeigte.
»Was hältst du hiervon?« Auf die Frage wandte Laura sich zu Chloe, die einen kleinen, nierenförmigen Gegenstand in der Hand hielt.
»Kommt drauf an. Was ist es?«
Chloe lachte. »Gute Frage. Laut Schild ist es ein Auflegevibrator.«
»Erstaunlich. Kann man ihn ausprobieren?« Sie brach ab und wurde rot. Wie das geklungen hatte.
»Entschuldigung, darf ich stören?« Neben ihnen war eine attraktive Verkäuferin mit asiatischen Gesichtszügen aufgetaucht, deren Namensschild sie als »Kim« vorstellte.
»Ich konnte nicht anders, als Ihr Gespräch mit zu hören. Vielleicht darf ich Ihnen meine Hilfe anbieten? Ich kann Ihnen unsere Artikel erläutern und auch gern die Funktionsweise demonstrieren.«
Chloe lächelte. »Das wäre wirklich nett.«
Kim nahm ihr den Auflegevibrator ab. »Sie sehen hier diese beiden Vertiefungen. Wenn Sie hier mit dem Finger drücken, beginnt er zu vibrieren.« Sie führte es vor, und ein leises Summen ertönte. »Sie können mit einem weiteren Fingerdruck verschiedene Programme anwählen oder das Tempo bestimmen, die Vertiefung darunter bringt Sie immer in die vorherige Einstellung zurück.« Sie drückte ein paarmal in die kleinen Einbuchtungen und reichte das vibrierende Gerät Chloe, die einen angenehm überraschten Eindruck machte und es an Laura weitergab.
Diese wollte es erst nicht in die Hand nehmen, kam sich dann aber albern vor, weil die Verkäuferin schließlich direkt neben ihnen stand. Es kribbelte in ihrer Hand und fühlte sich alles andere als schlecht an. Sie gab das Gerät der Verkäuferin zurück.
»Darf ich Ihnen sonst
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