Lauras Liebhaber
seinem schwarzen Samtkissen lag, und sagte: »Komm, wir gehen. Bye-bye.« Sie winkte dem Sexspielzeug tatsächlich zu und zog Chloe Richtung Kasse.
Diese staunte nicht schlecht, wie schnell Lauras Verhaltensweise sich ändern konnte. Erst wollte sie partout nicht in den Laden, und nun winkte sie einem Vibrator zu. Erstaunlich. Kurz vor der Kasse fragte Chloe: »Ist es jetzt abgemacht, dass ich uns einen Wellnesstag organisiere?«
Laura sah überglücklich aus.
»Okay, dann musst du mir aber auch einen Gefallen tun. Ich bezahle schnell noch das Geschenk für Jane, und du gehst uns schon mal einen Kaffee holen.«
»Alles klar. Wie immer? Schwarz mit Süßstoff?«, vergewisserte Laura sich.
Kaum hatte Laura ihr den Rücken zugekehrt und den Laden verlassen, eilte Chloe zurück zur schwarzen Meerjungfrau, schnappte sich einen Karton und ging zur Kasse. Sie zahlte und verließ zufrieden den Laden.
Laura stand noch im Coffeeshop, hatte aber bereits die Bestellung aufgegeben und auch schon bezahlt. Mit ihren Bechern in der einen Hand und den Tüten vom Sexshop in der anderen spazierten sie beide dann die Straße hinunter.
Laura nippte an ihrem Kaffee. »Manchmal komme ich mir neben dir vor, als wäre ich vierzehn. Du bist so selbstbewusst und erfahren.«
»Ach, so sieht es zumindest aus. Immer schön die Schultern straffen und den Rücken gerade halten, dann wirkst du automatisch selbstbewusst. Meist weiß ich ja auch, was ich will.« Chloe versuchte, Lauras Kompliment abzuschütteln.
»Ich meine es ernst, du Nervensäge. Du bist so weltgewandt und reif.«
Chloe sah sie mit gehobener Augenbraue an. »Jetzt hör aber auf, du bist doch auch kein Teenie. Wenn du weißt, was du vom Leben willst, dann strahlst du das auch aus. Außerdem habe ich hauptsächlich ältere Freunde und Bekannte, da übernimmt man das irgendwann. Darüber hinaus habe auch schon genug Erfahrungen gesammelt. Manchmal glaube ich, je größer die Stadt, desto schneller geht das. Hier erlebst du halt viel – wenn du weißt, was ich meine.«
Chloe brach ab und wies mit der Hand nach vorn, wo ein Mann in heruntergekommenen Klamotten ganze zwei Schritte in eine Nebenstraße gegangen war, um gegen die Wand zu urinieren. Vervollständigt wurde das Bild von einer Bierflasche in seiner Hand, an der er sich offensichtlich festhielt, um nicht umzufallen. Laura konnte nicht anders, als gleichzeitig die Nase zu rümpfen und Mitleid mit dem Mann zu haben. Es war noch nicht einmal zwölf Uhr.
Sie seufzte, und Chloe sagte: »So etwas zwingt dich ja geradezu, die Augen für die Realität zu öffnen. Und du schlägst dich auch nicht schlecht. Robert hat kein Faible für – ich nenne es mal – junge Dinger. Du strahlst schon ein gewisses Maß an Reife aus.«
Chloe deutete auf eine weitere schicke Fassade, doch im Gegensatz zu der des Sexshops schüchterte diese Laura nicht ein. »Da sind wir. Hier gehe ich öfter hin.«
Sie traten ein, und die Empfangsdame sah auf. »Chloe, Darling! Hallo! Du warst aber schon eine Ewigkeit nicht mehr hier.« Sie stand auf, legte ihre Hände auf Chloes Unterarme und hauchte zwei Luftküsse neben Chloes Wangen. Sie zog eine Spur aus leichtem Parfüm hinter sich her, und Laura versuchte auszurechnen, wie lange die Frau wohl morgens im Bad für den perfekten Lidstrich, den ebenmäßigen Teint und die exakt geschminkten Lippen brauchte.
»Laney, das ist Laura. Wir brauchen ganz dringend noch einen Termin für Freitag.«
Laura war erstaunt, wie süßlich Chloe mit den Wimpern klimpern konnte, während sie dies flötete.
»Freitag? Da kommst du aber spät. Nein, da geht gar nichts.« Laney tippte ein wenig auf der Tastatur herum und blinzelte dabei in Richtung Bildschirm. Laura wollte gerade die Hoffnung aufgeben, als Laney triumphierend verkündete: »Ich kann euch um zwei dazwischenschieben. Das volle Programm?«
Chloe lächelte und nickte.
Laney schnalzte anerkennend mit der Zunge. »Großes Date?« Chloe und Laura bejahten, und Laney zwinkerte verständnisvoll. »Dann mache ich den Termin fest. Wir sehen uns Freitag.«
Wieder zu Hause, wurden alle Einkaufstüten ausgepackt und die Beute bewundert. Laura hatte ein seidiges smaragdgrünes Kleid ergattert, das ihr perfekt stand und genau das Richtige für Sonntag war. Sie sah elegant und heiß in dem knielangen Empireschnitt aus, wie Chloe ihr versicherte. Sie hatte sich allerdings gegen ihre Mitbewohnerin durchgesetzt und das Kleid bei einer günstigen Modekette
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