Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
Vom Netzwerk:
versuchte sie, sich vorzustellen, wie es wohl in Chloe aussehen musste: Vermutlich hatte sie befürchtet, dass Laura sie verachten oder verabscheuen würde. Aber was Laura selbst erstaunte, war, dass genau eine solche Reaktion ausblieb.
    Im Grunde war es ein Job wie jeder andere, sie hatte zwar eine Unmenge an Fragen an Chloe, aber sie deswegen zurückzuweisen kam für sie nicht in Frage. Außerdem war sie auf eine gewisse Art erleichtert, nun eine Erklärung zu haben, warum Chloe so viel Geld hatte und sich auch nicht scheute, etwas davon für Laura auszugeben. Sie streichelte immer noch ihre aufgelöste Freundin, dann drehte sie spontan den Kopf zur Seite und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Einfach nur so, ohne groß darüber nachzudenken, um ihr zu zeigen, dass mehr oder weniger alles beim Alten war.
    Laura sah Chloe an. An ihren Wimpern hingen Tränen, und ein Teil ihrer Wimpertusche hatte sich zu schwarzen Rändern unter den Augen angesammelt, so dass Chloe wie ein übermüdeter Waschbär aussah. Sie gab Chloe zu verstehen, dass sie auf der Couch Platz nehmen sollte, holte ein Taschentuch für sie und setzte dann in der Küche Teewasser auf.
    Später im Bett schwirrte Laura noch immer der Kopf. Nachdem Chloe sich einigermaßen beruhigt hatte, waren Lauras Fragen weitestgehend beantwortet worden. Chloe hatte ihr erzählt, was sie tat, warum sie es tat und wie viel sie dabei verdiente.
    Laura war bei den Zahlen fast neidisch gewesen, aber ihr war klar, dass das alles seinen Preis hatte. Sie grübelte gerade immer noch ein wenig, ob sich für sie jetzt etwas am Umgang mit Chloe ändern würde, als ihr Handy vibrierte, das noch immer in der Tasche auf ihrem Tisch lag. Und plötzlich fiel ihr wieder die SMS ein, die Joe an Robert geschickt hatte.
    Mit einem Blick zum Radiowecker auf ihrem Nachttisch bemerkte sie, dass ihre letzte Antwort bereits etliche Stunden her war. Sie musste grinsen. Robert war bestimmt außer sich – dabei war es noch nicht einmal ihre Absicht gewesen, ihn zu vergessen. Chloes Enthüllung war schlicht und ergreifend aufregender gewesen. Laura stand auf und kuschelte sich dann mit ihrem Handy wieder unter die Decke.
    »12 ungelesene Nachrichten« verkündete das Display verheißungsvoll. Laura öffnete die als letzte eingegangene SMS zuerst: »Es ist nun wirklich nicht mehr lustig. Wenn Du mir nicht bald antwortest, sitze ich im Flieger nach Hause!«
    Ihr Herz begann, heftig zu klopfen – offensichtlich bedeutete sie Robert weit mehr, als sie je angenommen hatte. Sie überflog kurz die anderen Nachrichten, die versuchten, Joes SMS als Scherz abzutun, doch dann immer eifersüchtiger und besitzergreifender klangen.
    In Lauras Unterbauch zog es beim Lesen, und sie überlegte, was sie jetzt schreiben sollte. Ihr Finger kreiste nachdenklich über der Tastatur, und dann entschloss sie sich spontan, einfach die Wahrheit zu schreiben: »Sorry. Sollte ein Witz sein, habe dann vergessen zu antworten, weil Chloe mir ihren wahren Job enthüllt hat.« Sie drückte auf »Senden« und wartete nachdenklich.
    Chloe hatte ihr auch gesagt, dass Carl und Robert im Grunde genommen die einzigen beiden Menschen waren, die von ihrem Nebenjob wussten. Und beide störte es nicht sonderlich.
    Roberts Antwort ließ nicht lange auf sich warten: »Und? Was denkst Du darüber?«
    »Ich weiß es nicht, es stört mich nicht sonderlich, nur ein merkwürdiger Gedanke. Und Du?« , simste sie zurück.
    Sie wartete wieder und sah konzentriert auf das Display, bis der Text erschien: »Mich stört es nicht. Ein Job wie jeder andere. Bis auf die Tatsache, dass man ihn vor der Gesellschaft verbergen muss, sogar ehrlicher als viele andere .« Da war etwas dran.
    »Reine Neugier: Was würdest Du sagen, wenn ich ihn ausüben würde?«
    Sie hielt den Atem an und sah Roberts Antwort: »Als Freund wäre es okay, als Liebhaber würde ich Dich in meinem Schlafzimmer einsperren.« Das warme Gefühl in Lauras Unterleib breitete sich aus, und sie beschloss, das Thema zu wechseln.
    Laura: »Und was soll ich die ganze Zeit allein in Deinem Schlafzimmer machen?«
    Robert: »Wer sagt, dass Du alleine bist?«
    Laura: »Wer ist denn bei mir ?«
    Robert: »Ich! Und ich bin wütend, weil ich immer noch nicht sicher bin, dass Du nicht doch mit einem anderen geschlafen hast!«
    Laura: »Du brauchst nicht wütend zu sein, ich war noch nicht einmal mit einem anderen alleine.«
    Robert: »Das finde ich lieber selbst heraus.«
    Laura: »Wie?«
    Robert:

Weitere Kostenlose Bücher