Lauras Liebhaber
gehst und ein total betrunkenes Flittchen aufreißt, kannst du ihn sofort haben, umsonst, maximal für ein, zwei Biere. Aber ich? Du musst brav einen Termin machen, eine ordentliche Stange Geld auf den Tisch legen, und du bekommst das hier, plus gebildete Konversation und ein gepflegtes Äußeres.«
Laura sah sie eingehend an, und Chloe merkte, dass sie etwas sagen wollte, doch sie brauchte offenbar noch ein wenig Zeit.
Nach kurzem Zögern sagte sie dann: »Ich glaube, ich würde gerne die Rolle der Zuschauerin ausprobieren. Aber nur ausprobieren, hauptsächlich natürlich, weil ich das Geld brauche. Aber es ist auch was dran, wie du es gerade gesagt hast. Ich kann mir vorstellen, dass es ein berauschendes Gefühl ist, wenn du weißt, dass der Typ bereitwillig so viel Geld auf den Tisch legen wird, damit du mit ihm schläfst.«
Chloe ließ den Blick über Lauras zartes, ängstliches Gesicht gleiten. »Bist du sicher, dass du das willst? Ich möchte dich nicht irgendwo reinziehen, wo du nicht hingehörst oder dir danach nicht mehr in die Augen sehen kannst.«
»Du bist die ganze Zeit dabei?«, wollte Laura wissen.
»Natürlich«, versicherte Chloe mit Nachdruck.
»Und ich muss auch wirklich nicht aktiv mitmachen?«
Chloe schüttelte den Kopf.
»Dann will ich es ausprobieren, vielleicht bereichert mich die Erfahrung ja.«
»Und was ist mit Robert?«, fragte Chloe leise nach.
»Robert ist nicht hier, oder? Und ich gehe ja jetzt nicht los und habe eine wilde Orgien mit fünfzehn fremden Männern.«
»Wenn du dir sicher bist, dann soll es für mich okay sein.«
Chloe verließ die Küche und holte ihren Terminplaner aus dem Schlafzimmer. Sie bewahrte ihn immer sicher in einer verschlossenen Schublade in ihrem Schreibtisch auf, doch nun, wo Laura Bescheid wusste und sogar bereit war, sich zu beteiligen, gab es keinen Grund mehr für die Heimlichtuerei. Sie blätterte ihn durch. »Ich hätte rein theoretisch nächste Woche zwei Termine für eine Zuschauerin. Du hast aber gesagt, du möchtest es nur ausprobieren, also verschiebe ich den zweiten.«
Gerade wollte sie den zweiten Termin durchstreichen, als Laura ihr eine Hand auf den Arm legte. »Lass ihn doch erst mal stehen.«
Chloe sah überrascht auf. »Gut, wie du magst. Passt dir Dienstag, siebzehn Uhr?«
Laura überlegte kurz. Da musste sie nicht zur Akademie, Robert war verreist, also stimmte sie zu.
»Gut, aber du weißt, dass wir noch ein paar Vorbereitungen treffen müssen?«
Laura machte große Augen und schaute fragend drein.
»Du brauchst Unterwäsche, und zwar scharfe! Wir müssen auf jeden Fall eine Mani- und Pediküre einschieben und vielleicht noch ein Waxing. Du musst makellos aussehen.«
Laura war so überwältigt, dass sie nicht wusste, was sie erwidern sollte.
»So, aber jetzt bestelle ich erst mal etwas zu essen, okay? Wenn ich mir eine Quittung geben lasse, kann ich das hier ja vielleicht als Geschäftsessen absetzen.«
Nach dem Essen fühlte Laura sich merkwürdig gelöst und erhitzt. Sie hatte mit Chloe geplaudert, und diese hatte ihr noch ein wenig erklärt, wie der Termin ablaufen würde und wie sie sich verhalten sollte. Dabei hatten sie scharfes Chop Suey gegessen, und Laura hatte ein bisschen zu viel Rotwein getrunken.
Als nur noch die leeren Kartons vor ihnen standen, knackten sie die Glückskekse und amüsierten sich über die sinnfreien Weisheiten. Chloe zauberte tatsächlich »Gutes Aussehen allein bringt Sie nicht weiter« hervor, und Laura bekam »Ein wacher Hund ist besser als ein schlafender«.
»Aha!«, rief sie, dann prusteten beide fast schon hysterisch los und lachten so lange, bis sie Seitenstechen bekamen und ihnen Tränen über die Wangen liefen.
Als sie sich etwas beruhigt hatten, schlug Chloe vor: »Pass auf, ich habe eine Idee. Wir müssen dir ja auf jeden Fall neue Unterwäsche besorgen. Du kannst dir gern schon mal welche von mir angucken und entscheiden, ob du eher der weiße unschuldige Typ sein willst oder lieber was Rotes haben möchtest. Montag gehen wir dann welche kaufen und schauen auch im Spa vorbei.«
Laura leerte schnell noch ihr Glas Rotwein. Sie konnte spüren, dass ihre Wangen ganz heiß waren, als sie Chloe in ihr Schlafzimmer folgte. Sie setzte sich aufs Bett, und Chloe zog die große oberste Schublade ihrer Kommode auf und begann, darin herumzuwühlen.
Nacheinander zog sie Unterwäschesets in verschiedenen Farben und Stilrichtungen heraus und drapierte diese auf dem Bett neben Laura,
Weitere Kostenlose Bücher