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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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dieses eine Werk verwendete – gegen das Ende seiner Einleitung die eigentlich vorn hätte kommen sollen, von dem Buchbinder aber höchst unverständig zwischen den analytischen Inhalt des Buchs und das Buch selbst versetzt wurde, – benachrichtigt er seine Leser, dass seit er in das Alter der Unterscheidungskraft gelangt und im Stande sei, mit kaltem Blute niederzusitzen und bei sich selbst den wahren Zustand und die Beschaffenheit des Menschen in Betracht zu ziehen und den Hauptzweck und die Absicht seines Seins zu ergründen; – oder – um meine Übersetzung abzukürzen, denn das Buch des Slawkenbergius ist lateinisch geschrieben und an dieser Stelle nicht wenig weitschweifig; – seit der Zeit, sagt Slawkenbergius, da ich etwas begriff, – oder vielmehr wusste, wo Barthel den Most holt, – und bemerken konnte, dass das Thema der langen Nasen von allen meinen Vorgängern zu oberflächlich behandelt worden sei, – habe ich, Slawkenbergius, einen starken inneren Trieb, einen mächtigen, unwiderstehlichen Beruf in mir gefühlt, mich selbst zu diesem Unternehmen zu rüsten.
    Und man muss Slawkenbergius die Gerechtigkeit widerfahren lassen, dass er mit einer stärkeren Lanze in die Kampfbahn getreten ist und eine weit grössere Strecke in ihr zurückgelegt hat, als irgend Einer, der sie vor ihm betrat; so dass er in der Tat in mancher Beziehung als ein Muster für alle Schriftsteller, wenigstens für alle Verfasser von dickleibigen Werken, aufgestellt werden darf, um ihre Bücher dem seinigen nachzubilden; – denn er hat den Gegenstand vollständig umfasst, – jeden einzelnen Teil desselben dialektisch geprüft, – und ihn dann in das vollste Licht gestellt; ja ihn mit all der Lichthelle übergossen, die dem Zusammenstoß seiner natürlichen Gaben entfloss – oder die ihn die tiefste Kenntnis der Wissenschaften auszustreuen in den Stand setzte; indem er im weiteren Verlauf Alles was hierüber in den Schulen und Hörsälen der Gelehrten geschrieben oder erstritten worden, verglich, sammelte und verarbeitete, erbettelte, entlehnte und stahl; so dass Slawkenbergius' Buch nicht nur als ein Muster, – sondern als die Pandekten der Nase, als regelrechte Nasenlehre betrachtet werden kann, die Alles enthält, was über sie zu wissen nötig ist oder werden kann.
    Deshalb unterlasse ich es auch von so vielen sonst wertvollen Büchern und Abhandlungen – aus der Sammlung meines Vaters zu reden, die entweder geradezu über Nasen geschrieben sind, – oder sie nebenbei berühren; – wie zum Beispiel von Prignitz, der auf dem Tisch vor mir liegt, und der mit unendlicher Gelehrsamkeit und nach der gewissenhaftesten, pedantischen Prüfung von über 4000 verschiedenen Schädeln in mehr als 20 schlesischen Beinhäusern, die er zu dem Ende durchstöbert hatte, – uns belehrt, dass die Maßverhältnisse und Gestaltung der knöchernen oder beinigen Teile der menschlichen Nase in allen Ländern mit Ausnahme der Tataren in der Krim, wo die Nasen den Kindern mit dem Daumen eingedrückt werden, so dass über sie kein Urteil gefällt werden kann, – einander weit ähnlicher seien als man denkt, – ja, dass der Unterschied ein so unbedeutender sei, dass es gar nicht der Rede verlohne; – dass aber die Grösse und Schönheit jeder einzelnen Nase, vermöge welcher eine Nase höher rangiert als die andere und einen höheren Wert hat, lediglich von den knorpeligen und muskulösen Teilen derselben herrühre, in deren Kanäle und Höhlungen das Blut und die animalischen Geister durch die Wärme und Kraft der Phantasie getrieben werden, welche letztere nur einen Schritt davon entfernt liege (außer bei Blödsinnigen, die, wie Prignitz, der viele Jahre in der Türkei gelebt hatte, annimmt, unter der unmittelbaren Obhut des Himmels stehen) – daher kommt es, sagt Prignitz, und kann gar nicht anders sein, dass die Trefflichkeit der Nase in einem direkten arithmetischen Verhältnis zur Trefflichkeit der Phantasie ihres Inhabers steht.
    Aus demselben Grunde – das heißt, weil doch Alles in Slawkenbergius schon enthalten ist – sage ich auch nichts von Scroderus (Andrea), der wie alle Welt weiß sich in heftige Opposition gegen Prignitz stellte; – und auf seine Art zuerst logisch und dann durch eine Reihe unerschütterlicher Tatsachen bewies, dass Prignitz mit seiner Behauptung: die Phantasie ziehe die Nase, weit von der Wahrheit entfernt sei, indem im Gegenteil die Phantasie aus der Nase erwachse.
    Die Gelehrten hatten Scroderus im

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