Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
Vom Netzwerk:
ist doch eine treffliche Mütze (dabei setze ich sie wieder auf und drücke sie fest auf meine Ohren) – und warm, – und weich; besonders wenn man sie nach der Haarseite streicht; – aber ach! das wird mir nie gelingen – (so leidet meine Philosophie hier abermals Schiffbruch).
    Nein, ich will nie einen Finger in diese Pastete stecken (so breche ich hier mein Gleichnis ab).
    Kruste und Krume,
    Innen und Außen,
    Deckel und Boden, – Alles verabscheue ich, hasse ich, – stoße ich zurück, – es wird mir schlecht, wenn ich es nur sehe: –
    Es ist ja lauter Pfeffer,
                    Knoblauch,
                    Salz und
                    Teufelsdreck. – Bei dem großen Erzkoch aller Köche, der wahrscheinlich von Morgens bis Abends nichts tut, als am Fenster sitzen und erhitzende Gerichte für uns erfinden, ich möchte es um Alles in der Welt nicht berühren.
    O Tristram, Tristram! rief Jenny.
    O Jenny, Jenny! versetzte ich, – und ging zum nächsten Kapitel über.
     
    256. Kapitel
    Ich möchte es um Alles in der Welt nicht berühren, habe ich gesagt?
    Mein Gott, wie habe ich doch meine Phantasie mit dieser Metapher aufgeregt!
     
    257. Kapitel
    Welches beweist, dass die Liebe, mag nun der hochwürdige und hochverehrte Leser darüber sagen was er will (denn was das Denken anbelangt, so denken Alle die denken, – so ziemlich dasselbe darüber und über einige andere Dinge), – dass die Liebe, wenigstens dem Alphabet nach, eines der
    Anregendsten,
    Bezauberndsten,
    Konfusesten,
    Dümmsten Dinge im Leben ist, – die
    Extravaganteste,
    Flüchtigste,
    Gimpelhafteste,
    Handgreiflichste,
    Irrtümlichste,
    Koboldartigste und
    Lyrischste aller menschlichen Leidenschaften; zugleich die
    Missverständlichste,
    Nebelhafteste,
    Öffnungstopfendste,
    Pragmatischste,
    Schnatterndste,
    Rasendste
    – das R hätte eigentlich vor dem S kommen sollen – kurz sie ist von einer Natur, wie mein Vater einmal am Schluss einer langen Unterhaltung über den Gegenstand zu meinem Onkel Toby sagte: – Du kannst, sagte er, kaum zwei Gedanken darin miteinander verbinden, Bruder Toby, ohne eine Hypallage. – Was ist denn das? rief mein Onkel Toby.
    Der Wagen vor dem Pferd, antwortete mein Vater.
    Und was soll dieses hinter dem Wagen tun? fragte mein Onkel Toby.
    Nichts, sagte mein Vater, als hineingehen – oder es bleiben lassen.
    Die Witwe Wadman nun wollte, wie ich Ihnen bereits sagte, weder das Eine tun noch das Andere.
    Sie stand jedoch angeschirrt und nach allen Richtungen beschabrakt bereit und wartete nur auf die Gelegenheit.
     
    258. Kapitel
    Das Schicksal, welches natürlich diese Liebschaft zwischen der Witwe Wadman und meinem Onkel Toby voraussah, hatte seit der ersten Erschaffung von Stoff und Bewegung (und mit grösserer Artigkeit als es in der Regel solche Dinge tut) eine solche Kette von Ursachen und Wirkungen hergestellt, die so fest aneinander hingen, dass es für meinen Onkel Toby kaum möglich gewesen wäre, ein anderes Haus der Welt zu bewohnen, oder einen anderen Garten in der Christenheit zu besuchen, als gerade das Haus und den Garten, die an Frau Wadmans Haus und Garten stießen. Dieser Umstand, sowie eine dichte Laube in Frau Wadmans Garten, die in die Hecke von meines Onkel Toby's Garten hineinging, bot ihr all die Gelegenheiten, welche die Liebe im Kriegszustande bedurfte: sie konnte die Bewegungen meines Onkels Toby beobachten, und hörte zugleich seine militärischen Beratungen; und da sein argloses Herz auf Brigitte's Vermittlung hin dem Korporal die Erlaubnis gegeben hatte, ihr eine Türe von Weiden zu machen, um ihre Spaziergänge erweitern zu können, wurde sie dadurch in den Stand gesetzt, ihre Approchen bis zur Öffnung des Schilderhauses zu führen, und von Zeit zu Zeit unter der Firma der Dankbarkeit einen Angriff zu machen und zu versuchen, ob sie nicht meinen Onkel Toby mitten in seinem Schilderhause in die Luft sprengen könne.
     
    259. Kapitel
    Es ist sehr traurig – aber es ergibt sich mit Bestimmtheit aus der täglichen Beobachtung des Mannes, dass er wie ein Licht an beiden Enden Feuer fangen kann, – wenn nur ein ordentlicher Docht heraussteht; wenn dies nicht der Fall ist, – dann hat die Geschichte gleich ein Ende; und wenn es der Fall ist – und man zündet unten an, wobei die Flamme in der Regel das Unglück hat sich selbst auszulöschen, – dann hat die Geschichte wieder ein Ende.
    Wenn ich alle Mal die Freiheit hätte zu bestimmen, an welchem

Weitere Kostenlose Bücher