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Laurins Vermächtnis (German Edition)

Laurins Vermächtnis (German Edition)

Titel: Laurins Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Biegert
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Jungs arbeiten auch am Samstag.“
     
    Der Sender hatte ungefähr die Fläche einer Zigarettenschachtel und war nicht einmal halb so dick. Er verlor sich in der Brusttasche von Matthias’ Motorradjacke. Und das Mikrofon war so gut versteckt, dass es Paul Moroder nicht einmal erkannt hätte, hätte er einen Verdacht gehabt.
    Paul sah elend aus, als er auf den Hof von „Fratelli Moto“ in Bozen geschlichen kam. Er spürte die Schlinge um seinen Hals; er wusste nur nicht, dass er sie sich, zumindest zu diesem Zeitpunkt, selbst umgelegt hatte.
    Matthias Jäger erwartete ihn schon. Er saß am Rand eines Blumenkübels und wies Paul mit einer Handbewegung den Platz auf der Holzbank gegenüber an.
    „Gut, dass Du gekommen bist. Du solltest mir jetzt alles über diese Goldsache erzählen, was Du weißt. Und ich warne Dich: Ich bin nicht mehr Mr. Nice Guy. Ich will keine Lügen hören, keine Ausflüchte und ich will nicht, dass Du irgendetwas auslässt, was nur im Entferntesten wichtig sein könnte.“
    „So wahnsinnig viel gibt es eigentlich gar nicht zu erzählen.“
    „Um so besser. Dann kannst Du Dich umso ausführlicher dem Wenigen widmen.“
    „Musst Du so feindselig sein?“
    „Ich bin nicht feindselig, Paul. Ich bin verletzt, gekränkt, stinksauer und fühle mich betrogen. Außerdem habe ich keine Geduld mehr, also rede endlich.“
    Manfredo Fratelli, der hinter der geschlossenen Tür seiner Werkstatt hockte, war recht froh über dieses verbale Geplänkel; so hatte er einige Augenblicke lang die Gelegenheit, den Ton perfekt auszusteuern und die Funktion seines Aufnahmegerätes zu überprüfen, ohne dass ihm etwas Wichtiges verloren ging.
    „Also ...“ Paul Moroder schluckte trocken. „Es war kurz vor Weihnachten 1998. Meine Kollegen und ich waren hinter einer Schmugglerbande vom Balkan her. Die haben auf dem Landweg und auch auf Schiffen alles Mögliche verschoben: Drogen, Autos, Falschgeld, ich glaube sogar, auch Kunstwerke. Eine Menge Leute mit ziemlich vielen Verstecken, es war ganz schön schwer, an denen dran zu bleiben. Einmal haben wir es geschafft, einen Fischkutter, mit dem sie unterwegs waren, mit einem Peilsender auszustatten und so haben wir sie bis nach Koper verfolgt.“
    „Koper?“
    „Ja, das ist ein slowenischer Hafen. “
    „Aha. Und was war dann?“
    „Erst mal nichts. Der Kutter lag eineinhalb Tage im Hafen. Wir haben das Schiff rund um die Uhr von einem Wohnmobil aus beobachtet. Ich hatte gerade Schicht, saß mit einer Kamera mit Teleobjektiv auf dem Fahrersitz, meine Kollegen haben hinten drin gepennt, als ein Lieferwagen neben dem Kutter hielt. Ich wollte gerade auf den Auslöser drücken, als ich den Lieferwagen erkannte. Kannst Du Dich noch erinnern, dieser grüne mit den Dachscheinwerfern, den Rainer damals hatte?“
    „Rainer?“
    „Wenn ich’s Dir sage. Er ist ausgestiegen, mit einem Rucksack in der Hand, und auf den Kutter gesprungen. Ich bin raus aus dem Wohnmobil und hinterher. Durch ein Fenster in der Kajüte konnte ich sie beobachten.“
    „Wen?“
    „Rainer und zwei Männer, die ich nicht kannte. Rainer hat – das musst Du mir wirklich glauben – aus seinem Rucksack fünf Goldbarren herausgeholt und sie den Männern über den Tisch hingeschoben. Einer von denen hat die Barren kurz unter die Lupe genommen und Rainer ein zusammengerolltes Geldbündel in die Hand gedrückt.“
    „Und dann?“
    „Was meinst Du, was ich für einen Schiss hatte, dass meine Kollegen im Wohnmobil irgendwas mitkriegen. Der Plan war ja nicht, dass ich auf eigene Faust irgendwas unternehme, sondern dass ich Fotos mache, wenn mir was Verdächtiges auffällt. Ich hab’ Rainer also am Wohnmobil abgepasst und angesprochen. Was meinst Du, wie erschrocken der war, als er mich sah? Ich hab’ ihm gesagt, dass er auf dem schnellsten Weg nach Hause fahren soll und mit niemandem sprechen, bis ich auch wieder in Tiers bin.“
    „Und das hat er gemacht?“
    „Ja. Ich bin wieder zurück ins Wohnmobil, wo einer meiner Kollegen gerade am Aufwachen war und mich gefragt hat, wo ich war. ‚Pissen‘, hab’ ich gesagt. Er schaute ein bisschen komisch, weil wir ja ein Klo in dem Wohnmobil hatten, hat aber nichts weiter gesagt.“
    „Und dann?“
    „Nichts weiter. Wir haben den Kutter noch ein paar Stunden beobachtet, bis der wieder in See gestochen ist, ohne dass weiter was passierte. Und dann war unser Einsatz in Koper vorbei.“
    „Hast Du Rainer später konfrontiert, mit dem was Du beobachtet

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