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Laurins Vermächtnis (German Edition)

Laurins Vermächtnis (German Edition)

Titel: Laurins Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Biegert
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hast?“
    „Ja klar, gleich am nächsten Tag. Ich habe ihn gefragt, ob er wahnsinnig sei, wo er die Scheiß-Goldbarren her habe und ob er überhaupt wisse, mit welchen Leute er da Geschäfte mache.“
    „Was hat er gesagt?“
    „Er hat mir erzählt, dass er die Goldbarren bei Renovierungsarbeiten in einem Raum unter der Bibliothek gefunden habe, und dass da noch ganz viele seien – alle mit Deutschem Reichsadler und Hakenkreuz drauf. Er hat gesagt, dass er Euren Großvater darauf angesprochen hat, aber der hat angeblich nur geantwortet: ‚Mach’ den Deckel wieder drauf, denk’ nicht drüber nach und sprich nie mehr davon. Das ist alles lange her, wenn niemand davon weiß, wird auch niemandem was passieren‘.“
    „Aber es wusste ja jemand davon: mindestens die Männer auf dem Fischkutter.“
    „Ja, das war ein Problem. Wenn einmal was in der Welt ist, geht es nicht mehr weg.“
    „Wem sagst Du das“, murmelte Matthias.
    „Was?“
    „Nichts. Erzähl’ weiter.“
    „Rainer hat gesagt, von dieser Sache müsse doch niemand erfahren, ich solle doch an Dich denken, meinen alten Freund, und was das für die Familie bedeuten würde, wenn rauskäme, dass er illegale Geschäfte mache.“
    „Hat er denn gesagt, warum er überhaupt auf die Idee kam, die Goldbarren zu verkaufen?“
    „Nicht ausdrücklich. Ich vermute, aus Geldgier. So einfach.“
    „Und Du? Du hast die Sache offenbar für Dich behalten. Das ist ja schließlich alles mehr als zehn Jahre her.“
    „Ja, ich habe die Sache für mich behalten. Stell Dir mal vor, was passiert wäre, wenn ich einen Bericht geschrieben hätte, in dem drin steht, dass der Hotelier Rainer Jäger Nazi-Raubgold an eine Schmugglerbande verkauft. Rainer wäre ins Gefängnis gewandert, und Du hättest keine Hotelgäste mehr, weil es kein Hotel mehr gäbe.“
    „Scheiße Mann. Das war ja – wie sagt man? – Strafvereitelung. Hattest Du nicht Angst, dass das doch noch auffliegt, wenn zum Beispiel einer der Schmuggler geschnappt wird und sich Dein Kollege dran erinnert, wann und wo Du Pissen gegangen bist?“
    „Richtig, so was nennt man Strafvereitelung im Amt. Deswegen hätten sie mich auch Jahre danach noch am Sack kriegen können, als ich schon lange ausgeschieden war. Aber das hätten sie natürlich wasserdicht kriegen müssen. Wahrscheinlicher wäre es gewesen, dass sie mir Pflichtverletzungen, Verstöße gegen irgendwelche Vorschriften vorgeworfen hätten. Schließlich bin ich ja – angeblich – pinkeln gegangen, ohne einen Kollegen zu wecken, damit der die Wache für mich übernimmt. Wegen so was kommt man nicht in den Knast, aber meine Karriere wäre vorbei gewesen, schließlich war ich Soldat.
    „Also, was hast Du getan?“
    „Ich habe Rainer die Alternative erläutert. Möglichkeit eins: Ich zeige ihn an, mit allen Folgen, die das dann hätte. Möglichkeit zwei: Ich rette seinen Arsch und damit auch den seines Bruders und seiner Großeltern. Damit allerdings würde ich mich in Gefahr bringen. Mein Schreibtischstuhl würde ein Pulverfass werden. Ausweg: Ich quittiere von mir aus den Dienst, und Rainer teilt mit mir den Erlös aus seiner Goldschieberei, damit ich mir eine neue Existenz aufbauen kann.“
    „Die Schlernbachalm!“
    „Esattamente!“
    „Warum hast Du das gemacht?“
    „Du erinnerst Dich an die Sache im Schwimmbad damals. Ich hab’ Dir das Leben gerettet. Ich bilde mir nichts drauf ein, und Du sollst mir auch nicht ewig danken müssen. Die Situation war einfach da, und ich habe getan, was hoffentlich jeder getan hätte. So gesehen kein großes Ding. Trotzdem fühle ich mich seitdem irgendwie für Dich verantwortlich, ob ich da Bock drauf habe oder nicht.“
    Matthias schwieg.
    „Glaub’ mir, ich habe mich immer wieder gefragt, ob ich Dir von der Geschichte erzählen soll.“
    „Warum hast Du es nicht getan?“
    „Ich könnte jetzt sagen, ich wollte Dich schonen. Das wäre nicht einmal ganz falsch. Ich weiß doch, was Dir Dein Großvater bedeutet hat. Du hättest rauskriegen wollen, ob er von der Schmugglersache irgendwas mitbekommen, ob er vielleicht sogar selber irgendwie davon profitiert hätte. Du hättest in Sachen herumgerührt, die besser ganz still bleiben sollen.“
    „Und? Hat mein Großvater etwas von Rainers krummen Geschäften gewusst?“
    „Nein, da bin ich mir ganz sicher. Für ihn waren die Goldbarren eine alte Geschichte, an der, zumindest zu seinen Lebzeiten, niemand rühren sollte.“
    „Ich muss jetzt aber nicht

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