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Laurins Vermächtnis (German Edition)

Laurins Vermächtnis (German Edition)

Titel: Laurins Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Biegert
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Großvater hat eindeutig niemandem ein Leid angetan. Was ihm jetzt wirklich Sorgen machte, und zwar ganz gewaltig, war die Tatsache, dass sein Bruder ein Verbrecher war. Was wäre, wenn er in Streit mit seinen „Geschäftspartnern“ geriete? Würden die sich dann vielleicht an Greta oder Anna heranmachen, um ein wenig Verhandlungsmasse zu bekommen? Was wäre, wenn er geschnappt würde, aber diesmal wirklich? Kein Mensch würde glauben, dass der Rest der Familie von all dem nichts wusste. Alle würden seinen Großvater als Nazi-Kollaborateur ansehen.
    Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken. Es waren Greta und Anna, die ihm Arm in Arm entgegenkamen, genauer gesagt: Greta hielt Anna im Arm, drückte sie manchmal an der Schulter an sich und redete auf sie ein.
    „Mattes, Mattes!“ Anna riss sich los und rannte die letzten Meter auf ihren Schwager zu. „Weißt Du, wo Rainer ist?“
    „Nein, ich dachte, Du könntest mir das sagen.“
    Inzwischen war auch Greta am Ufer angekommen und legte Anna wieder die Hand auf die Schulter. Anna hatte verweinte Augen und tippelte mit den Füßen auf der Stelle wie ein kleines Mädchen.
    „Was ist passiert?“, fragte Matthias und sah beide gleichzeitig an, weil ihm nicht recht klar war, wer ihm besser eine verständliche Antwort geben könnte.
    „Erzähl’ selber, Anna“, sagte Greta und setzte sich auf den Boden. Anna setzte sich neben sie und Matthias ließ sich den beiden gegenüber nieder.
    „Mattes, ich habe vorhin aus Versehen ein Gespräch belauscht. Wirklich, ich konnte gar nicht anders als es mitbekommen. Ich wollte die Einkaufsliste holen, die ich in der Küche vergessen hatte. Ich war gerade durch die Tür, als ich Rainers Stimme hörte; sie kam von dem kleinen Balkon hinter dem Töpfeschrank. Er sagte: „ Du bist verrückt, das kannst Du nicht machen.“
    „Hat er mit irgendjemandem telefoniert?“
    „Nein, da war noch ein anderer Mann auf dem Balkon. Der hat Rainer angeblafft: „Ich meine das beschissen ernst. Ein einziges, letztes Mal noch. Dann bin ich raus. Und Du schaffst dann gefälligst das ganze Zeug weg, aber ohne weiter Reibach zu machen.“ Mehr hab’ ich nicht mitgekriegt. Ich hatte Angst, dass Rainer mich bemerkt, drum bin ich gleich wieder aus der Küche rausgegangen.“
    „Hast Du die Stimme von dem anderen Mann erkannt?“
    „Ich glaube schon. Sie klang wie die von dem Hüttenwirt, mit dem ihr zur Schule gegangen seid.“
    „Paul.“
    „Ja genau, Paul.“
    „Verdammt noch mal, verdammt noch mal, verdammt noch mal!!“ Matthias packte sich einen faustgroßen Stein, der neben ihm lag, drehte sich wie ein Diskuswerfer um die eigene Achse und schleuderte den Brocken quer über den Fluss. Dann bleib er stehen, mit Blick ans andere Ufer, packte mit beiden Händen seinen Kopf, als ob er sich die Haare ausreißen wollte, und ließ einen Schrei los wie ein verwundetes Tier.
    Er beruhigte sich erst wieder ein wenig, als er spürte, wie Greta ihn von hinten umfasste und sich ganz fest an ihn drückte.
    „Ich halt’ Dich fest, Mattes, uns kann gar nichts passieren.“
    So standen die beiden ein paar Augenblicke da, wie eine Skulptur aus ineinander verschlungenen Leibern, bis Greta sagte:
    „Komm’, setzt Dich wieder zu uns. Sprich mit uns.“
    Matthias hatte gerötete Wangen, aber seine Wut herauszuschleudern, das hatte ihm gut getan.
    „Passt auf: Da lief was gehörig Übles zwischen Rainer und meinem Freund Paul. Gestern Abend habe ich mit Rainer gesprochen, und er hat mir eine Geschichte aufgetischt, nach der ich kurz davor war, mich bei ihm für mein Misstrauen zu entschuldigen. Und heute habe ich mich mit Paul getroffen.“
    „Moment“, unterbrach ihn Anna, „nicht, dass ich jetzt was durcheinanderbringe. Du meinst den Paul, dessen Stimme ich vorhin bei uns auf dem Küchenbalkon gehört habe?“
    „Genau. Dass er gleich anschließend in den Jägerhof zu Rainer gefahren ist, das hätte ich zwar jetzt nicht unbedingt erwartet, aber ich kann es einordnen. Was mich stutzig macht, ist, was er zu ihm gesagt hat. Wie war das noch mal: ‚Ich bin raus?‘ Was soll das heißen? Du kannst nur aus etwas raus, in dem Du drinsteckst.“
    „Jetzt lass’ Dir halt nicht jedes Wort aus der Nase ziehen“, sagte Greta. „Wie geht die Geschichte von Rainer, und was hat Paul gesagt.“
    Matthias berichtete.
    Während Greta einfach konzentriert zuhörte, wurde Anna immer kurzatmiger.
    Nachdem Matthias zu Ende geredet hatte, fragte sie in einem, wie er

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