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Laurins Vermächtnis (German Edition)

Laurins Vermächtnis (German Edition)

Titel: Laurins Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Biegert
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fand, erstaunlich sachlichen und trockenen Ton:
    „Ist es in irgendeiner Weise vorstellbar, dass Dein Freund Paul das alles erfunden hat, das mit Koper, dem Fischkutter, den Goldbarren?“
    Matthias schüttelte den Kopf.
    „Ich fürchte, nein, Anna. Welchen Grund hätte Paul, sich so was auszudenken? Außerdem: Wenn Rainer saubere Hände hat, warum sollte Paul ihn auffordern, nicht noch mal „Reibach“ zu machen?“
    Anna überlegte.
    „Okay, hört mir zu. Was ich jetzt sage, bleibt bitte für immer unter uns; es fällt mir eh’ schwer genug, das zu formulieren. Es sprechen zugegebenermaßen ziemlich viele Anzeichen dafür, dass mein Mann etwas ... Falsches getan hat. Trotzdem will ich es – und das bin ich ihm auch schuldig – für möglich halten, dass das alles auf einer unglaublichen Reihe von Missverständnissen und Fehleinschätzungen beruht. ... Ich darf überhaupt nicht dran denken, dass nicht wenige dieser Reichsbank-Goldbarren aus eingeschmolzenen Schmuckstücken bestehen, aus Zahnfüllungen von ... Ihr habt das ja auch in der Schule gelernt ... Sollte Rainer wirklich ... wider Erwarten mit so etwas zu tun haben, dann hat er keine Frau mehr.“
    „Wie auch immer das ausgeht, was Du gerade gesagt hast, wird so oder so unter uns bleiben.“
    „Danke, Greta.“
    „Ist Dir am Verhalten Deines Mannes irgendwann mal etwas Ungewöhnliches aufgefallen, hat er Geheimnisse, hat er mit komischen Leuten zu tun?“
    „Nein, Geheimnisse in dem Sinn nicht. Er ist halt grundsätzlich gern für sich und redet nicht übertrieben viel. Aber da war nie etwas, was mir ... wie soll ich sagen ... verdächtig vorkam.“
    Matthias überlegte, ob ihm irgendwann einmal ungewöhnliche Gäste aufgefallen waren. Aber er hatte keine Idee. Was aber auch nichts bedeuten musste, wie er sich dachte. Im wirklichen Leben hat eben nicht jeder Detektiv einen Schlapphut und jeder Pirat eine Augenklappe.
    „Anna“, sagte er, „gibt es unter unseren Gästen vielleicht irgendjemanden, den Rainer aus irgendeinem anderen Zusammenhang heraus kennt, von früher, oder geschäftlich oder irgendwas in der Art?“
    „Nicht dass ich wüsste, die meisten sind ja eh’ Stammgäste.“
    Greta wollte gerade den Mund aufmachen, um etwas zu sagen, da fiel ihr Anna ins Wort:
    „Doch! Jetzt fällt mir etwas ein. Da gibt es eine Frau, die kommt immer wieder, öfter auch mit ihrem Motorrad.“
    „Zierlich, recht hübsch, kurze schwarze Haare?“
    Greta runzelte kurz die Stirn.
    „Ja, genau“, sagte Anna, „kennst Du die?“
    „Was heißt kennen? Sie war vor ein paar Tagen bei unserer Motorradtour dabei. Sympathische Person. Aber mir ist vor unserer Tour etwas aufgefallen: Sie und Rainer haben sich sehr nett, fast herzlich, begrüßt.“
    „Genau, die gehen immer so ... vertraulich ... miteinander um.“
    Erneut runzelte Greta die Stirn. „Und Du hast nie was gesagt?“
    „Ach nein, ich wollte nicht, dass Rainer denkt, ich bin eifersüchtig.“
    „Und – bist Du?“
    „Weiß nicht. Der Gedanke hat jetzt auch gerade keinen Platz in meinem Kopf.“
    „Elena Galanis!“
    „Was?“
    „Mir ist gerade ihr Name wieder eingefallen: Elena Galanis. Sie hat noch gesagt, dass der Name „blauäugig“ heißt, was ziemlich doof sei, weil in ihrer Familie niemand blaue Augen habe.“
    „Na super“, sagte Greta. „Bringt uns das jetzt weiter? Jetzt wissen wir nur, dass die Brüder Jäger auf zierliche Frauen mit kurzen, schwarzen Haaren stehen.“
    Matthias konnte nicht anders, als sich geschmeichelt zu fühlen von dem kurz aufflammenden Anfall von Zickigkeit seiner Freundin.
    Anna stand auf. „Du hast Recht, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass mein Mann einen Motorradklamotten-Fetisch hat, wäre das eine Erkenntnis, die uns gerade nicht hilft. Ich gehe heim und irgendetwas sagt mir, dass ich meinen Mann dort nicht antreffen werde.“
    „Wir kommen mit“, sagte Greta und griff nach der Hand von Matthias, in dessen Gesicht sie einen Hauch von Selbstzufriedenheit zu erkennen glaubte.

12. Kapitel
     
    Die Tür von Gretas und Matthias’ Zimmer flog auf und eine atemlose Anna stand im Raum.
    „Oh, entschuldigt, ich wusste nicht ..., ich dachte, Ihr wärt noch nicht ... im Bett.“
    „Passt schon“, antwortete Matthias, „wir haben nichts gemacht, was Du nicht auch hin und wieder ...“
    In der Sekunde fiel ihm auf, was für eine, an diesem Tag, unglückliche Bemerkung das war.
    „Arsch!“ Greta rammte ihm den Ellenbogen in die

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