Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
Abu al-Yazid, der sich den Anschlag auf die Fahnen schrieb. Für ihn war die in Harvard ausgebildete Ms. Bhutto »das wertvollste amerikanische Kapital«. Laut der pakistanischen Regierung gebe es Beweise, dass El Kaida hinter dem Attentat stehe; die Mörder gehörten zum Umfeld der Lashkar i Jhangvi-zan, einer El Kaida nahestehenden militanten Gruppierung, die für Hunderte von Morden verantwortlich gemacht wurde, unter anderem für den Attentatsversuch auf den früheren Premierminister Nawaz Sharif.
Es gab manche, die Shakir Khan als geheimen Führer dieser Terrororganisation ansahen. In seinem Innenhof sprach er nun von seiner Vision, von einem weiteren gewaltigen Schlag gegen die USA, der die Aufmerksamkeit der gesamten Welt erregen und Angst vor der aufstrebenden muslimischen Bruderschaft nähren sowie zweifelsfrei beweisen würde, dass die Islamisten wieder zu ihrer Stärke vor 2001 zurückgefunden hatten.
»Nur durch unsere Taten können wir uns Respekt verschaffen«, sagte er. »Durch Taten, nicht durch Worte. Und damit sind wir bereits beim Zielobjekt unseres neuen Anschlags, einem Zielobjekt, das nicht unter der direkten Bewachung des amerikanischen Militärs stehen sollte. Offen gesagt sind sie uns an Ausrüstung und Truppenstärke überlegen. Deshalb kommt alles, was auch nur entfernt mit dem US-Militär in Verbindung steht, nicht infrage. Einen Fehlschlag können wir uns nicht leisten. Ebenso scheiden groß angelegte Entführungen aus, da die Sicherheitsmaßnahmen auf den Flughäfen zu streng sind. Ich möchte die Aufmerksamkeit auf die Ereignisse des 1. September 2004 lenken, Ereignisse, die nach wie vor zu unseren größten Erfolgen zählen – die Geiselnahme in Beslan, Nordossetien-Alanien, der autonomen russischen Republik im Nordkaukasus.«
Shakir Khan beschrieb den brutalen Angriff auf die Schule, bei dem bis zu 385 Menschen den Tod gefunden hatten, darunter viele Schüler. Weitere 780 waren durch den Einsturz der Decke im Sportsaal verletzt worden.
»Die unsterbliche Bruderschaft Rijadus-Salichin, finanziert und ausgebildet von El Kaida und unserem verstorbenen Muslimbruder Schamil Bassajew, hat drei Tage lang die russische Armee in Schach gehalten. Wir haben die Schule gestürmt und sogar über die Stadt geherrscht. Keine militärische Operation seit 2001 hat unserer Dschihad-Revolution solche Ehre eingetragen und für solch weltweites Aufsehen gesorgt. Meine Herren, Beslan war nur die Generalprobe.«
»Aber warum«, fragte Ben al-Turabi, »haben wir nie versucht, eine solche Operation zu wiederholen?«
»Ben«, antwortete Shakir Khan geduldig, »danach wurden sowohl die amerikanischen als auch die russischen Sicherheitsvorkehrungen drastisch verstärkt. Putin hat den Anschlag zum Vorwand genommen, die Herrschaft über die Satellitenrepubliken auszudehnen, und der Tyrann Bush hat versucht, uns bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu demütigen und zu vernichten.
Aber der Tyrann hat das Weiße Haus verlassen. Die Vereinigten Staaten sind schwächer geworden. Das ist unsere Chance, wenn wir sie überraschen wollen. Nirgendwo ist dies einfacher als an US-Schulen und Universitäten, nichts wird weniger bewacht als diese Einrichtungen.«
»Wollt Ihr damit sagen, dass wir, nur wenige Monate nach unserer Freilassung aus Guantanamo, den gewaltigsten muslimischen Angriff auf die USA seit einer Generation anführen sollen?«, fragte Abu Hassan.
»Wenn ihr dazu bereit seid. Meines Erachtens können wir den vier besten unserer Krieger keine größere Ehre erweisen. Die USA haben uns aus den üblichen politischen Gründen ihre unehrliche Hand der Freundschaft gereicht, damit Dschihad-Krieger darauf spucken und ihnen somit klarmachen können, was wir von ihnen halten.«
»Als ich das letzte Mal einen US-Soldaten angespuckt habe, hätte er mich fast umgebracht«, sagte Ibrahim. »Das war kurz vor meiner Gefangennahme. Er war riesig und stark wie ein Bär.«
»Aber das waren US-Kampftruppen, keine Sicherheitsleute, und noch nicht einmal die gibt es an US-Universitäten.«
»Die Männer, die Yousaf und mich festgenommen haben, waren Spezialkräfte«, erwiderte Ibrahim. »Das hat man an ihren Bärten gesehen. Sie sind die einzigen US-Soldaten, die sich Bärte stehen lassen dürfen. Damit sie unter uns in den Bergen operieren können.«
»Na, solchen werdet ihr an US-Universitäten kaum begegnen«, entgegnete Shakir Khan. »Aber dort könnt ihr fürchterliche Rache nehmen für das, was sie dir und
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