Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
noch nichts.
Fernüberwachung war die Spezialität der National Security Agency, die einige Erfahrung darin hatte, gefährliche Terroristen ins Visier zu nehmen. Ramshawes Meinung nach hätten Bob Birminghams Jungs einfach ein elektronisches Überwachungsnetz über die Nordwestliche Grenzprovinz spannen und ihre Maulwürfe und Spione aktivieren sollen, und früher oder später wären Yousaf, Ibrahim, Ben und Abu schon in die elektronische Falle gegangen.
Jimmy rief im Willard Inter-Continental Hotel in der Pennsylvania Avenue an und bat darum, zu Mack Bedford durchgestellt zu werden. Er informierte den Ex-SEAL-Commander über die vermissten Männer und bat ihn, zu einer strategischen Besprechung am Nachmittag nach Fort Meade zu kommen. Mack war über die Vorfälle in Peshawar nicht überrascht. »Klingt für mich ganz so, als wären sie unseren Jungs seit Paris gefolgt.«
»Dann glauben Sie also nicht, dass Ibrahim und seine Kumpel Phil und Fred auf dem Gewissen haben?«
»Das bezweifle ich. Sie würden es nie riskieren, schon nach so kurzer Zeit mitten in der Stadt für einen solchen Aufruhr zu sorgen, und das auch noch grundlos. Ich nehme an, El Kaida war an dem Fall dran, seitdem die PIA-Maschine Paris verlassen hat.«
»Aber sie haben Novio nicht erwischt«, sagte Jimmy.
»Hat er in einer anderen Reihe gesessen?«
»Ja. Als Bodyguard wollte er einen Überblick über die Gruppe haben, falls irgendwas vorfallen sollte. Er saß für sich allein vier Reihen hinter ihnen.«
»Dann haben sie ihn vielleicht nicht bemerkt.«
»Er hat auch den Bahnhof in Peshawar lange vor den anderen CIA-Leuten verlassen, deshalb haben sie ihn nicht mit ihnen in Verbindung gebracht.«
»Glück gehabt«, sagte Mack.
In der Altstadt von Peshawar nippte Shakir Khan in seinem großen, ins warme Nachmittagslicht getauchten Innenhof an einem Glas Orangensaft. Neben ihm saßen sein Assistent Kaiser Rashid, der Taliban-Kommandeur Musa Amin sowie ein Imam aus der nahegelegenen Großen Moschee, der in seinen weißen Bart hineinlächelte und feierlich dem Propheten Mohammed Friede und Gnade wünschte. Vor ihnen auf einer Steinbank saßen Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu.
Das Treffen hatte den Anstrich eines militärischen Briefings, nur ging es im Moment nicht um einen ausgearbeiteten Einsatzplan. Stattdessen unterhielt man sich über das Leben in Guantanamo und über den Zorn, der über den Westen kommen sollte. Und natürlich über die Herrlichkeit Allahs, die zur vollen Blüte kommen würde, wenn der Große Satan und seine Zionisten erst einmal endgültig aus dem Nahen Osten vertrieben waren.
»Wir werden bald zuschlagen, und wir werden hart zuschlagen«, sagte Ben al-Turabi. »Es ist wichtig, dass sie sich an uns erinnern. Dass wir, die wir bereit waren, als Märtyrer zu sterben, von den Toten auferstanden sind und das Schwert des Propheten gegen unsere Feinde erheben, um ihnen einen Schlag wie 2001 zu verpassen.«
Der Imam lächelte milde. »Ich bin sehr stolz auf euch vier«, sagte er, »denn unter allen hier Versammelten habt ihr allein verstanden, dass El Kaida und die Taliban niemals besiegt werden. Je mehr die Amerikaner uns demütigen, je mehr sie von uns töten, umso mehr Brüder werden zur Sache Allahs finden.«
Die sieben Männer im Innenhof intonierten gemeinsam: »Allah ist groß. Es gibt keinen Gott außer Allah.«
Und der Imam fuhr fort: »Ein friedliches und glückliches Leben ist ein ferner Traum für uns – und die falschen Versprechungen des Westens haben uns noch nie etwas Gutes gebracht. Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu Hassan, ihr habt das Licht Allahs am finstersten Ort der Erde am Leuchten gehalten, und jetzt hat er euch nach Hause geführt.«
Die vier Ex-Gefangenen senkten aus Ehrerbietung den Kopf, und zum ersten Mal ergriff Shakir Khan das Wort. »Meine Freunde«, sagte er, »schon jetzt erweist sich erneut, wie treulos die Amerikaner sind. Noch während sie uns ihren guten Willen zeigen und unsere tapfersten Krieger entlassen, sind ihre Taten erfüllt mit Gift und Unehrlichkeit. Denn sie haben zwei Mörder bis hierher nach Peshawar geschickt, um uns alle auszulöschen. Doch, Allah sei Dank, haben seine mutigen und heldenhaften Diener Nawaz und Fahd die amerikanischen Attentäter erledigen können, bevor sie uns Schaden zufügen konnten.«
»Mutig und heldenhaft« war die etwas blumige Umschreibung für das, was Nawaz und Fahd geleistet hatten – Nawaz, der sich hinter einem Vorhang versteckt hatte, um
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