Lauschangriff - Im Visier der Feinde
lautes Geräusch von sich.
»Scheiße«, entfuhr es Mack. »Das kann man ja noch in Torrington hören.«
Der Bohrer verstummte. Alle drei Männer hielten den Atem an und lauschten gespannt auf Geräusche vom Haus, aus dem, wie sie fürchteten, jeden Moment zehn Terroristen stürmen konnten.
»Hier draußen war es gar nicht so schlimm«, zischte Johnny von außerhalb der Strohballen. »Das Stroh dämpft den Lärm, vor der Scheune sollte es noch mal leiser sein. Und im Haus, wette ich, ist kaum noch was zu hören.«
»Ich wäre fast taub geworden«, sagte Mack.
»Keine Sorge«, erwiderte Benny. »Ich muss nur noch dreimal bohren – vorerst.«
»Großer Gott«, entfuhr es Mack.
Benny ließ wieder den Bohrer an, und Mack dachte, ihn würde gleich der Schlag treffen. Kreischend fraß sich die Maschine ins Metall und hinterließ ein sauberes, rundes Loch.
»Wunderbar«, flüsterte Benny.
Die eigentliche Bohrung hatte jeweils nur 15 Sekunden gedauert, und erneut bestätigte Johnny, dass der Lärm durch das Stroh hervorragend gedämmt wurde. Aber keiner von ihnen wusste, dass die Mountainside Farm nicht in tiefem Schlaf lag, wie es den Anschein hatte.
In Ibrahims großem Zimmer an der Südseite des Hauses wurde eine Strategiesitzung abgehalten. Er hatte gerade um den Grundrissplan der Canaan Academy gebeten, den Ben al-Turabi allerdings nicht finden konnte.
»Verdammt«, sagte er. »Ich muss ihn im Bus liegen lassen haben.«
»Was zum Teufel hat der im Bus verloren?«, wollte Ibrahim wissen.
»Ich hab ihn heute Abend während meiner Wache mit rausgenommen«, erwiderte der groß gewachsene palästinensische Terrorist. »Falls ihr es alle vergessen haben sollt: Ich bin immerhin derjenige, der die ersten beiden, mit ›Kaffee‹ bezeichneten Sprengstoffkisten ins Gebäude bringt, und deswegen wollte ich mir noch mal den Grundriss und den Weg vom Seiteneingang zur Küche ansehen.«
»Gut, dann hol ihn, schließlich bist du der Einzige, der weiß, wo er liegt.«
»Okay«, erwiderte al-Turabi. »Bin gleich wieder da.«
Ben, leicht verärgert über die Art und Weise, wie Ibrahim ihn behandelt hatte, beschloss, sich etwas Zeit zu lassen, bevor er in die Kälte hinausmarschierte. Auf dem Weg zur Haustür legte erzwei Stopps ein, einmal auf der Toilette, zum zweiten Mal in der Küche, wo er den großen Kessel füllte und ihn auf dem Herd aufsetzte. Dann klingelte irgendwo ein Handy, aber Ben hatte bereits den Türgriff in der Hand und ging hinaus.
Benny Shalit hatte unter dem Bus soeben die Batterien angeschlossen, worauf am Zünder ein kleines rotes Licht zu blinken begann. Der Mossad-Agent schob ihn kurz zur Seite, während er einige Kabelenden kappte und sie um das Netzteil wickelte. In diesem Moment ließ Ben al-Turabi unter Mithilfe des Winds die Eingangstür zuknallen.
Das Geräusch ging im dröhnenden Regen beinahe unter, aber Johnny Strauss blieb fast das Herz stehen, als er sich nähernde Schritte hörte. Sofort zog er das Scheunentor zu, stürzte hinter die Strohballenmauer und zischte: »Mack, Mack, da kommt jemand zur Scheune!«
Der Ex-SEAL-Teamführer zögerte keine Sekunde. »Benny, räum auf – schaff die Werkzeuge unter den Bus. Johnny, bring die Kiste fort und versteck dich hinter dem Heck. Dort bleibst du, und du bringst ihn erst um, wenn es nicht anders geht. Mit dem Messer, nicht mit dem Gewehr.«
Mack selbst schaltete die beiden Taschenlampen aus, erhob sich und schob die zweite Kiste an die Wand, wo sie hoffentlich nicht bemerkt werden würde. Dann hörte er, wie sich jemand am Scheunentor zu schaffen machte, das wenig Widerstand bot, da sich Kette und Vorhängeschloss ja in Macks Tasche befanden.
Der Neuankömmling hatte eine Taschenlampe bei sich und machte sich nicht die Mühe, die beiden nackten Glühbirnen an der Decke anzuschalten, die den Raum nur schwach erhellten. Mack rollte sich lautlos unter den Bus. Der Eindringling trat durch das Tor und ließ es weit offen stehen.
Mack hoffte bei Gott, dass es nicht derjenige war, der das Tor am Ende der Schicht abgeschlossen hatte. Denn in dem Fall wäre ihm sicherlich aufgefallen, dass die verdammte Kette samt Schloss fehlte.
Die Terroristen hatten sich an diesem Abend bislang kaum eine Pause gegönnt. Der große Ex-Guantanamo-Torhüter hatte früh die Scheune verlassen und daher nicht die geringste Ahnung, ob sie durch das Vorhängeschloss gesichert worden war oder nicht.
Es fiel ihm nicht auf und es war ihm auch egal. Er wollte nur den
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