Lauschangriff - Im Visier der Feinde
sie sich schiefgelacht über den von Mack veranstalteten Krawall, aber nicht diesen Abend. Während ihres leichten Abendessens wurde kaum ein Wort gesprochen.
Um 22.30 Uhr tauchten sie schließlich aus ihren Zimmern auf, hatten sich die Gesichter mit Tarncreme geschwärzt, schleppten die Kisten und hatten zwei voll aufmunitionierte M4-Maschinenpistolen bei sich, die Benny und Mack unter ihren Parkas in breiten Ledergürteln stecken hatten.
Nur für den Fall.
K APITEL E LF
Wie drei Einbrecher schlichen sie auf Zehenspitzen durch den Gang, spähten um die Ecke und tappten mit den Kisten verstohlen nach unten zur Hintertür.
»Was machen wir, wenn jetzt jemand aus seinem Zimmer kommt?«, fragte Johnny.
»Wir blasen ihm das Gehirn weg«, flüsterte Mack. »Was sonst? Nein, im Ernst, wir sagen ihm, wir sind zu einem Maskenball unterwegs, verkleidet als Urban Spacemen.«
»Urban was?«, flüsterte Strauss.
»Halt den Mund«, entgegnete Mack. »Wir haben es gleich geschafft.«
Sie erreichten den Parkplatz, ohne von jemandem gesehen worden zu sein. Mack beharrte darauf, dass jeder noch mal seine Liste durchging und sich vergewisserte, dass er die Schlüssel für die anderen Fahrzeuge bei sich hatte. Sie luden die Kisten hinten in Macks Nissan, stiegen ein und machten sich auf den Weg zum Wald nördlich der Farm.
Der Regen hatte mittlerweile eingesetzt, schwach zwar, aber Mack musste die Scheibenwischer anstellen. Das waren die schlechten Neuigkeiten. Die guten: Der Mond brach nicht durch die schwarze Wolkendecke und erhellte nicht die breite, vor ihnen liegende Wiese.
Der Wind frischte auf, Vorbote der Schlechtwetterfront, die direkt vom Long Island Sound zu ihnen hochzog. Beim Überqueren der Wiese würde ihnen der Regen frontal ins Gesicht wehen. Schon jetzt spürten sie den böigen Südwestwind am Wagen zerren.
Es herrschte pechschwarze Finsternis, als sie den Wagen im Wald abstellten. Ohne die Scheinwerfer war nichts mehr zu erkennen. Die Taschenlampen anzumachen kam nicht infrage. Sie zogen die Kapuzen hoch und wuchteten die Kisten aus dem Wagen.
Die Lederschlaufen an den Kisten erleichterten das Tragen mehr, als Mack sich vorgestellt hatte. Er übernahm die Position in der Mitte, hatte in jeder Hand eine Schlaufe, während Benny mit ihm die Kiste rechts und Johnny mit ihm die linke trug. So überquerten sie den schmalen Weg und traten in den Wald.
Dort wechselten sie die Positionen. Benny übernahm die Mitte, und Mack führte sie zwischen den Bäumen, die mittlerweile wie alte Freunde vor ihm in der Dunkelheit aufragten, zum Waldrand, wo sie die Kisten absetzten. Mack wies sie an, die Kisten zu öffnen und die Nägel zu entfernen.
»Wir wollen dort drüben nicht unnötigen Lärm veranstalten«, sagte er. »Legt die Deckel einfach drauf, dann können wir sie runternehmen, ohne dass etwas knirscht oder knarzt.«
Er erhob sich und richtete das Fernglas auf die Farm. Dort schien mehr los zu sein als in der Nacht zuvor. Ein Dutzend Leute war zu sehen, alle Außenlichter brannten, ebenso das Licht in der weit offen stehenden Scheune.
»Wir warten lieber, bis dort nicht mehr so viele Leute rumlaufen«, murmelte Mack. »Sie sind alle bewaffnet. Außerdem wissen wir nicht, ob sie Nachtsichtgeräte haben. Wenn uns jemand bemerkt, sind wir geliefert.«
Also warteten sie. Es wurde 23 Uhr, es wurde 23.15 Uhr. Schließlich, kurz vor halb zwölf, sahen sie, wie sieben Männer den Hof verließen und ins Farmhaus gingen. In der Scheune allerdings wurde immer noch gearbeitet, außerdem hielt einer vor dem großen, offen stehenden Tor Wache.
Mack kam der Gedanke, dass sein rechter Haken, den er vor Kurzem dem Wachmann verpasst hatte, vielleicht dazu geführt hatte, dass keiner mehr Lust hatte, nachts draußen auf dem HofWache zu schieben. Damit hatte er, ohne es zu wissen, recht. Keiner von Ibrahims Männern fühlte sich dazu berufen, in der Dunkelheit im Freien zu bleiben und darauf zu warten, von einem durchgeknallten, seine Stahlzähne fletschenden Cage-Fighter auf die Intensivstation befördert zu werden. Nein, danke.
Sie waren tapfer, sie waren bereit, ihr Leben für Allah und den Islam zu geben, aber so tapfer waren sie nun auch wieder nicht. Als die Lichter im Erdgeschoss des Hauses ausgingen, beeilte sich der Wachmann, ebenfalls schleunigst ins Haus zu kommen.
Mack beobachtete das alles. Selbst aus seiner Entfernung war zu spüren, dass der Wachmann es anscheinend kaum erwarten konnte, die Eingangstür hinter
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