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Lauter reizende alte Damen

Lauter reizende alte Damen

Titel: Lauter reizende alte Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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erledigen und ihre Nase in alles stecken. Aber sie ist nicht der Typ, der gewalttätig wird; es sei denn, es ginge um tiefe Gefühle. Aber Amos Perry« – Tuppence zog schaudernd die Schultern zusammen –, »der hat mir Angst gemacht, als ich ihn zum ersten Mal sah. Ich dachte damals, dass ich ihn nicht gern zum Feind hätte und ihm nicht gern allein im dunklen Wald begegnete…«
    »Dann ist Amos Perry also Nummer eins«, sagte Tommy.
    »Und seine Frau«, fügte Tuppence langsam hinzu. »Die freundliche Hexe. Sie war nett; ich mochte sie. – Ich möchte nicht, dass sie es war. Aber sie ist in irgendetwas verwickelt. Es muss mit dem Haus zu tun haben. Und das ist der springende Punkt, Tommy: Wir wissen nicht, um was es geht. Ich bin jedenfalls inzwischen sicher, es dreht sich alles um dieses Haus. Das Bild. Das Bild muss doch eine Bedeutung haben!«
    »Ja«, sagte Tommy.
    »Ich bin gekommen, um Mrs Lancaster zu finden, aber niemand scheint je von ihr gehört zu haben. Ich habe schon überlegt, ob ich es nicht falsch gesehen habe und Mrs Lancaster in Gefahr geraten ist – wovon ich immer noch überzeugt bin –, weil sie das Bild b e saß. Ich glaube nicht, dass sie in Sutton Chancellor gewesen ist – aber entweder hat sie das Bild dieses Hauses geschenkt bekommen oder gekauft. Und das Bild bedeutet etwas – für irgendjemanden muss es eine Gefahr bedeuten.«
    »Mrs Kakao – Mrs Moody hat Tante Ada gesagt, sie hätte eine Verbrecherin erkannt. Ich glaube, dass diese Verbrechen mit dem Bild und dem Haus am Kanal zu tun haben und mit dem Kind, das vielleicht dort getötet wurde.«
    »Tante Ada hat Mrs Lancasters Bild bewundert, und Mrs Lancaster hat es ihr geschenkt. Und vielleicht hat sie darüber geredet, woher sie es hatte, von wem, und wo das Haus ist.«
    »Mrs Moody ist umgebracht worden, weil sie eine Verbrecherin erkannt hat.«
    »Erzähl noch einmal genau, was Dr. Murray gesagt hat«, forderte Tuppence ihn auf. »Nachdem er dir das von Mrs Moody berichtet hatte, sprach er von bestimmten Mördertypen und zählte als Beispiel echte Fälle auf. So von einer Frau, die ein Altersheim leitete. Ich erinnere mich vage, davon gelesen zu haben, mir fällt aber der Name nicht mehr ein. Es ging darum, dass die alten Leute sie in ihrem Testament einsetzten und dafür bis zu ihrem Tode gut versorgt werden sollten. Es ging ihnen auch sehr gut, nur dass sie meistens schon nach einem Jahr starben. – Die Frau wurde verurteilt. Aber sie hatte kein schlechtes Gewissen und hat immer behauptet, die alten Menschen erlöst zu haben.«
    »Ja, das stimmt so«, sagte Tommy.
    »Und dann hat er noch einen Fall erwähnt. Von einer Haushälterin oder Köchin. Sie wechselte ständig die Stellungen. Manchmal geschah gar nichts, und manchmal gab es eine Massenvergiftung.«
    »Sie hat belegte Brote gemacht«, erklärte Tommy. »Wenn mehrere Leute vergiftet wurden, war auch sie krank. Vermutlich hat sie das gespielt. So trieb sie es ein paar Jahre lang.«
    »Stimmt. Niemand hat begriffen, warum sie es tat. War es eine Sucht? Hat es ihr Spaß gemacht? Offenbar hatte sie keine persönliche Abneigung gegen ihre Opfer. War sie nicht ganz richtig im Kopf?«
    »Das ist anzunehmen.«
    Nach einer Pause fuhr Tommy fort: »Der dritte Fall war noch verrückter. Die Frau war Französin. Sie hatte entsetzlich unter dem Tod ihres Mannes und ihres Kindes gelitten. Sie war der Gnadenengel…«
    »Ja, ich weiß. Sie hieß der Engel von Givon oder so ähnlich. Sie pflegte alle kranken Nachbarn, besonders aber die Kinder. Nach einer anfänglichen Besserung starben sie jedoch. Sie weinte tagelang, und die Leute sagten – «
    »Warum willst du das alles wiederkäuen, Tuppence?«
    »Weil ich wissen möchte, ob Dr. Murray einen Grund hatte, gerade diese Fälle zu erwähnen.«
    »Meinst du, er sah eine Verbindung…?«
    »Ich denke mir, dass er diese drei klassischen, wohl bekannten Fälle nahm, um sie jemandem im Haus Sonnenhügel anzupassen wie einen Handschuh. Auf Miss Packard könnte der erste Fall zutreffen. Die tüchtige Leiterin des Altersheims.«
    »Bist du nicht etwas voreingenommen gegen die arme Frau? Ich fand sie immer recht sympathisch.«
    »Es wird viele Leute geben, die einen Mörder gern haben«, sagte Tuppence nüchtern. »Schwindler und Gauner sehen auch immer so ehrlich aus. Warum sollen Mörder nicht besonders nett und gutmütig wirken? – Immerhin: Miss Packard ist sehr tüchtig und hat jede Gelegenheit, ganz natürliche Todesfälle zu

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