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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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Laserfächer und Teilchenwerfer behaupten? Wie lange kann eine Union der Vernunft den Strategien der Gewalt trotzen? Kann sie ihr überhaupt trotzen?
    Gegen Morgen trifft eine weitere Meldung ein. Sie besagt, daß gegen das Weiße Haus eine Boden-Boden-Rakete abgefeuert worden sei, die den Ostflügel des Gebäudes fast völlig in Trümmer gelegt habe. Der Präsident, der sich zu dieser Zeit, erkennbar an seiner Standarte, im Haus aufgehalten habe, sei nicht verletzt worden. Er habe sich als den Dingen gewachsen gezeigt.
    Als Abschußpunkt sei ein leerstehendes Haus in einer Siedlung auf den Roosevelt Hills ermittelt worden. Hinweise auf die Täter gäbe es nicht, sie würden jedoch in den Reihen der Action Group Peace, einer militanten Organisation, die sich der Verbreitung pseudohumanistischer Ideen verschrieben habe, vermutet.
    Beweis dafür seien unter anderem die demonstrativen Zusammenrottungen im ganzen Land, für die der Schuß auf das Weiße Haus, der Mordanschlag auf den Präsidenten, offenbar der Auslöser war.
    »Sie werfen immer noch Steine«, murmelt Phil und erhebt sich fröstelnd. Die Kälte ist längst durch die dünn gewebten Kunstfasern gekrochen. Er schiebt den Regler der Klimaanlage ein Stück nach oben, während der Lautsprecher an der Wand von Konzentrationen größerer Truppenkontingente in den Städten der USA berichtet. Knapp eine Stunde nach dem nutzlosen Schuß scheinen die Demonstrationen bereits unter Kontrolle gebracht zu sein.
    Philipp McBruns rollt sich auf der Liege zusammen, die kalte Decke hat er bis ans Kinn hinaufgezogen. So hat er früher manchmal mit Sandy gelegen, zusammengerollt auf der harten Pritsche in Picketts Dachkammer unter einer Decke aus Schafwolle, die viel, viel wärmer war als dieses Kunstfaserzeug.
    Das Summen der gewaltigen Maschinerie, von der er ein winziges Teilchen geworden ist, schleicht sich in ihn, okkupiert nach und nach jede Faser und jedes Atom seines Körpers, es ist, als werde er aufgesaugt von diesem kreisenden Todesrad, entpersönlicht, integriert, verdaut.
    Nein, nur der Wille zum Überleben und das Wissen um die Zusammenhänge allein reichen nicht aus. Sich schwach und schweigend entgegenzustellen nützt nichts, der Macht ist nicht anders als mit Macht zu begegnen, das hat er oft genug erfahren müssen. Wichtig ist, daß sich das Neue durchsetzt. Und sei es mit Gewalt.
    Er wehrt sich gegen das andere, gegen das Summen um und in ihm, und er taucht schließlich empor aus dem Vibrieren, jetzt ist er wieder Philipp Barrymore, der, behängt mit einer Tasche voll schwerer Steine, durch das Unterholz kriecht, um sie gegen die Gunslinger zu werfen, weil er sich anders gegen sie nicht zur Wehr zu setzen weiß, er ist wieder der Junge auf der Straße, dessen Hände den Rand eines Stahlhelms umkrampfen und ziehen, ziehen, ziehen…
    »… begeben sich sofort in die Zentrale! Kampfanzüge sind anzulegen. Achtung, Achtung! Ich wiederhole: Befehl des Commanders. Die Kerndienste begeben sich sofort in die Zentrale! Kampfanzüge sind anzulegen!«
    Er quält sich hoch, vertauscht seinen Overall gegen den Skaphander, schiebt die Dienstwaffe in die Schenkeltasche und nimmt den Helm vom Saughaken. Der Gang ist lang und leer. Irgendwo im Bauch der Station summt ein Lift.
     
    Glenn Morris steht groß und kantig mitten in der Zentrale. Es wäre ein gewohntes Bild, trüge nun nicht auch er, für Philipp eine erstaunliche Neuerung, einen der modernen, goldbeschichteten Skaphander. Wer weiß, wo und wie er den so schnell aufgetrieben hat, jedenfalls muß es sein eigener sein, ein anderer würde ihm kaum passen. Die goldene Folie umschließt seinen sehnigen Körper wie eine zweite Haut. Er sieht sehr imposant aus in all dem Gold. Sogar der Klettverschluß ist bis unter das Kinn hinaufgezogen, berührt die untere Kante des Helms, dessen Visier über dem Kopf des Commanders schwebt wie eine gewölbte, bronzene Schale. Darunter das Gesicht, hager, blaß und maskenhaft starr jetzt.
    Der Commander öffnet kaum den Mund, als er den Befehl erteilt, die Plätze an den Ständen und Geräten einzunehmen. Er sagt »Kampfstände« und »Waffen«. Seit dem Schuß auf das Weiße Haus redet er Klartext.
    Unter uns zieht die sonnenüberflutete Küste Floridas hindurch. Davor eine einzelne, sich über dem tiefen Blau des Meeres langsam auflösende Spur einer einsamen Rakete wie der riesige Schweif eines unsichtbaren Kometen.
    Der Commander deutet mit dem Kinn auf den Bodenbildschirm. »Vor

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