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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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auf alle Fälle.
    Die Hände, die sich um seinen Hals gelegt hatten, lösten sich, offenbar hatte Glenn Morris eingegriffen.
    Phil ging zielstrebig zu Werke. Er riß den Dunklen an der Schulter herum und wiederholte: »Haut ab!«
    Er glaubte genau zu wissen, was geschehen würde, und er sah sich nicht getäuscht.
    Sein Gegner versuchte einen rechten Haken zu landen und entblößte dabei die linke Seite, weil er mit dem anderen Arm den Schwung ausglich. Philipp drehte sich aus dem Schlag heraus und traf den Mann mit der Fußspitze unter dem Kinn. Er fühlte den harten Stoß durch den Schuh hindurch und wußte, daß mindestens ein Viertel der Arbeit getan war. Dann hörte er sich hastig entfernende Schritte und Schmerzenslaute, die in seiner Nähe blieben.
    Sie hatten nur noch einen Gegner. Und auch der war, soweit Philipp das mit einem schnellen Seitenblick festzustellen vermochte, kaum noch wert, als solcher bezeichnet zu werden. Der Dunkle lag am Boden, offenbar schwer k. o. und die silbernen Embleme von zwei anderen sah er im Dämmerlicht zwischen den Parkbäumen untertauchen. Den letzten aber hatte sich Glenn Morris vorgenommen. Er bearbeitete ihn vor dem Tresen der Hot-Dog-Bude. Glenn hatte den Burschen mit beiden Händen am Hals gefaßt, stieß ihn vor und zurück und traf ihn dabei abwechselnd mit der Stirn ins Gesicht und mit dem Knie in den Leib. »Hör auf!« schrie Philipp. »Du bringst ihn um!«
    Aber Glenn Morris schien unzugänglich für äußere Eindrücke. Er schlug weiter auf sein Opfer ein.
    Da ging Philipp dazwischen. Er riß Morris an beiden Schultern zurück, hatte große Mühe, dessen Hände vom Hals des anderen zu lösen, und schüttelte den Rasenden heftig. »Du bringst ihn um, Mensch!« schrie er abermals.
    Glenns Augen sahen aus, als befände er sich in Trance. Sein rechtes Knie zuckte mehrmals ins Leere. »Diese Schweine!« brabbelte er. »Diese verdammten Indioschweine.«
    »Komm zu dir, Glenn! Er ist kein Indio.«
    »Sie sind alle Indios, diese gottverfluchten Verbrecher!« Plötzlich überlief Glenn Morris ein Zittern. »Ist er…, habe ich ihn…? Sag doch was, Phil!«
    »Mein Gott! Haben Sie den zugerichtet«, sagte der Hot-Dog-Verkäufer, während er sich weit über seinen Tresen nach draußen beugte.
    Der Bursche im schwarzen T-Shirt lag quer über dem Fußweg. In seinem zerschlagenen Gesicht zuckte es, seine Hände waren über dem Leib verkrampft.
    »Er lebt!« sagte Morris aufatmend. Und dann, schon wieder mit einem abfälligen Lächeln um den Mund: »Ich kenne diese Sorte. Die krepieren nicht so leicht.«
    Philipp McBruns schwieg. Er hatte das Gefühl, in einen Abgrund voller Bestien geblickt zu haben. Und eine solche Welt wollte er vor dem Untergang bewahren? War sie das denn überhaupt wert? Eine absurde Frage, sagte er sich, kaum daß sie gestellt war. Dies war nicht seine Welt. Er trat für eine andere ein.
    Der Hot-Dog-Verkäufer telefonierte, mit der freien Hand heftig gestikulierend. Hin und wieder beugte er sich über den Tresen und sah nach dem Mann, der noch immer quer über dem Fußweg lag.
    »Komm weg hier!« sagte Morris, ergriff Philipp am Arm und zog ihn mit sich in Richtung Park. »Was wir uns jetzt überhaupt nicht leisten können, ist Ärger mit der Polizei.« Er grinste. Sein Zorn schien von einer Art heiterer Gelassenheit abgelöst worden zu sein.
    Sie rannten über die Grünfläche neben der Straße und zwischen den äußersten Bäumen des Parks hindurch.
    Nun war auch Betty verschwunden. Sie wird, dachte Phil, wie Morris das nannte, mit den Spatzen pfeifen wollen. Und er hatte das Gefühl, etwas Wichtiges verloren und etwas noch Wichtigeres unterlassen zu haben.
    Aus der Stadt stieg abermals ein Ruf Tausender von Stimmen in den heißen Himmel.
     
    Als sie Glenns Apartment in Warner’s Palace betraten, wurden sie bereits erwartet. Phil kannte den unscheinbaren Mann, der sich bei ihrem Eintritt aus dem Sessel erhob und »Hallo!« sagte.
    Der Mann lächelte freundlich, aber als aus der Stadt erneut ein ungeheurer Ruf aufrauschte, gefror das Lächeln auf seinem Gesicht.
     
    »Wissen Sie, was es mit diesem Geschrei auf sich hat?« fragte der Mann, dem sie in bequemen Sesseln im vierundzwanzigsten Stock des Bürogebäudes der Space Force gegenübersaßen. Er wartete die Antwort nicht ab und bestellte über die Rufanlage drei Tassen Kaffee und Sandwiches.
    Sie hatten das Haus nur durch den langen Tunnelzugang erreichen können, der schon jenseits von Claridge, am

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