Lautlos
Feuerwehrcontainer gedrängt. Es folgte eine Vorstellung im Eiltempo, der O'Connor im Wesentlichen entnahm, dass er es mit dem Bereichsleiter Flughafen des Secret Service, dem Verkehrsleiter und dem stellvertretenden Verkehrsleiter sowie dem Leiter der Flughafensicherheit zu tun hatte. Sie holten einen Sanitäter, der O'Connors Hände ordentlich verband, gaben ihm ein Glas Wasser zu trinken und begannen, ihn mit Fragen zu bombardieren.
»Wo ist Martin Mahder? Was hat er –«
»Wo steht dieser Laser?«
»Woher hatten Sie Kenntnis von der Position der Spiegel? Wie konnten Sie so genau –«
»Kannten Sie Mahder schon vorher?«
»Woher wussten Sie –«
O'Connor hörte nicht hin. Nachdem er gesehen hatte, wie Clinton wohlbehalten seine Limousine bestiegen hatte und darin abgerauscht war, fand er zu alter Gelassenheit zurück. Am liebsten hätte er jetzt einen Macallan getrunken, hübsch ordentlich mit einem Spritzer Quellwasser versetzt und zimmertemperiert kredenzt, und außerdem wünschte er, dass Kika bei ihm wäre. Er hob die bandagierten Hände und schickte einen hilfesuchenden Blick zu Lavallier.
»Monsieur le Commissaire, dieses Interview wird in babylonischer Verwirrung enden. Ich schlage vor, Sie lassen mich einfach reden.«
»Das ist es, worum wir Sie bitten«, sagte Lavallier.
»Ja, aber Sie tun es alle zur gleichen Zeit, und jeder von Ihnen hat seine eigene Vorstellung davon, wie man ›bitte‹ sagt. Bevor wir über irgendetwas sprechen, lege ich Wert auf die Feststellung …«
»Uns interessiert im Wesentlichen, ob noch eine Gefahr für den Präsidenten besteht«, sagte Lex dazwischen.
» …eben diesem Präsidenten das Leben gerettet zu haben«, endete O'Connor und sah in die Runde.
Einen Moment lang war es still. Lavallier breitete die Hände aus.
»Gut, wir sind Ihnen alle sehr dankbar. Sie sind ein Held. Wir haben ein paar Spiegel zerdeppert, ohne zu wissen, ob es diesen Laser, von dem Sie reden, überhaupt gibt. Also – was macht Sie so sicher?«
O'Connor nippte an seinem Wasser. Seltsamerweise fühlte er kaum Schmerz in seinen zerschnittenen Händen.
»Die Tatsache, dass ich bisher in allen Punkten Recht hatte.«
»Wie müssen wir uns diesen Laser vorstellen?«
»Ein Neodym-YAG ist ein Festkörperlaser«, sagte O'Connor. »Festkörper steht für das Medium, in dem sich die Lichtwellen aufschaukeln, das heißt … ach, egal. Kommen wir lieber –«
»Glas oder Kristall mit beigemischten Atomen«, ergänzte Lex ungerührt. »Derartige Laser gibt es in allen Größen. Wie groß schätzen Sie unseren?«
»Festkörperlaser werden durch Lichtquellen angeregt«, erläuterte O'Connor, um den Sicherheitsmann auf seinen Platz zu verweisen. »Dabei geht Wärme verloren. Sie setzen kaum fünf Prozent der einfallenden Energie in Licht um. Bei 2 kW Ausgangsleistung brauchen Sie eine elektrische Anschlussleistung von 80 kW, und hier dürften wir es mit mindestens 4 bis 5 kW Ausgangsleistung zu tun haben. Allein die Akkus dürften Tonnen wiegen. Kühlaggregate, Umlaufpumpen, Steuergeräte – selbst wenn sie den YAG mit Diodenlasern gepumpt haben, wird er immer noch von beachtlicher Größe sein, wenn der Impuls einen Menschen töten soll.«
»Ich verstehe nur Bahnhof«, sagte der Verkehrsleiter mit einem Blick auf Lex. »Hat er die Frage nun beantwortet oder nicht?«
»Hat er«, sagte der Amerikaner. »Wir müssen nach einem Kasten von zehn Metern Länge oder mehr suchen.«
»Und zwar im Umkreis einiger Kilometer«, ergänzte O'Connor.
»Dr. O'Connor«, sagte Brauer, »mir ist eines noch nicht klar. Unsere Leute sind dabei, die zerstörten Spiegel zu untersuchen. Der eine war starr, aber der andere war verbunden mit etwas, das auf den ersten Blick einem Kameraobjektiv zu ähneln scheint …«
»Ja, das macht Sinn«, nickte O'Connor. »Wir haben im Institut bereits mit ähnlichen Aufbauten gearbeitet. Sie werden feststellen, dass die Spiegel beidseitig transparent sind wie Klarglas. Spiegel heißt in diesem Fall nicht, dass Sie sich drin spiegeln können. Die Oberflächen sind auf eine spezielle Art bedampft, wir nennen das dielektrische Vielfachbeschichtung. Sie sollen einzig die Laserwellenlänge reflektieren. Für normales Licht sind sie durchlässig, weshalb sie problemlos ein Objektiv dahinter installieren können.«
»Aber wozu dient das Objektiv?«
»Ist das nicht offensichtlich?«
»Ich fürchte«, seufzte Brauer geduldig, »Sie werden es uns erklären müssen.«
O'Connor
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