Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lautlos

Lautlos

Titel: Lautlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
Vom Netzwerk:
Gewalt durchgehen. Falls das Regime in Belgrad die Fäden zog, konnte ihr durchaus blühen, dass man das bereits gezahlte Geld zurückverlangen würde. Milošević hatte schon manch einen über die Klinge springen lassen, um nicht bezahlen zu müssen.
    Aber sie würden es nicht bekommen.
    Ricardo hatte ein teuflisch ausgeklügeltes System erdacht, um Geld aus Transfers wie diesem in einem Labyrinth Potemkin'scher Bankverbindungen verschwinden zu lassen. Ein Rücktransfer war unmöglich. Wenn sie es wiederhaben wollten, müssten sie schon Jana in die Finger bekommen.
    Und Jana würde sehr bald aufhören zu existieren.
    So niederschmetternd das Ergebnis war, auch diesen Fall hatte sie mit einkalkuliert. Vielleicht nicht exakt in der Art, wie es gelaufen war. Aber so, dass sie unbehelligt das Land verlassen konnte.
    Sie musste lediglich hier raus. Dann in die Spedition, wieder Laura Firidolfi werden und am folgenden Morgen abreisen. Niemand verdächtigte Laura Firidolfi. Niemand würde je auf den Gedanken kommen, es zu tun. Und selbst wenn, würde sich die Spur der italienischen Geschäftsfrau im Nichts verlieren. Lauras Existenz würde im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden aus der Weltgeschichte getilgt werden.
    Fürs Erste musste sie weiterhin Cordula Malik sein.
    Sie gähnte ostentativ, nuckelte an ihrer Cola und begann ein Gespräch mit einem Journalisten des Kölner Stadt-Anzeigers. Eine halbe Stunde war vergangen, seit die Polizei den Pressebereich zugemacht hatte. Vor ihr lag ein ganzes Leben.
    Sie konnte warten.
FEUERWEHRCONTAINER
    Lavallier sah ihn an. Sein Blick verriet, dass er sofort begriffen hatte, was O'Connor meinte.
    »Die Journalisten«, wiederholte er.
    »Ganz klar.«
    »Sie glauben, die Spiegel sind durch eine Kamera am Boden gesteuert worden?«
    O'Connor beugte sich vor.
    »Das ganze System ist so gesteuert worden. Ein Journalist konnte alles sehen. Wenn er das Spiegelobjektiv über eine umgebaute Kamera bedient hat, war nahezu alles möglich. Er konnte Clinton in aller Ruhe ins Visier nehmen und abdrücken. Für die Zündung des Lasers spielt die Entfernung keine Rolle.«
    »Alle Journalisten waren aber doch akkreditiert«, sagte Brauer hilflos.
    »Na und?« Lavallier blickte finster drein. »Sie hatten Plastikkärtchen um den Hals hängen mit ihrem beschissenen Foto drauf. Wir haben einen Blick darauf geworfen und es mit den Bildern auf der Liste verglichen, das war alles.«
    »Klingt professionell«, sagte O'Connor. »Untersuchen Sie vor allen Dingen die Kameras. Ein paar elektronische Komponenten, die da nicht reingehören, und Sie haben ihn.«
    »Das tun wir ja schon alles«, sagte Lavallier gereizt. »Die Überprüfung ist in vollem Gange. Wir haben einen Experten für Kameratechnik mit rausgeschickt, Computercheck, der ganze Zinnober. Aber ich fürchte, es wird nichts bringen.«
    »Warum?«
    »Wenn dieser Anschlag wirklich stattgefunden hätte, wäre das Gleiche passiert. Wir hätten die Journalisten auseinander genommen wie die Weihnachtsgänse. Unser Freund muss seine Vorkehrungen getroffen haben. Wenn er unter den Journalisten zu suchen ist, wird er uns trotzdem durch die Lappen gehen.«
    »Könnte nicht Mahder der Schütze gewesen sein?«, sinnierte Brauer.
    »Mahder ist kein Journalist«, wandte der Verkehrsleiter ein.
    »Nein, aber er muss ja nicht auf dem Vorfeld gestanden haben. Sichtweite reicht.«
    Lavallier schüttelte den Kopf. »Wenn irgendwo jemand mit einer Kamera herumgestanden hätte, wäre uns das komisch vorgekommen. Falls es Mahder war, muss er es anders angefangen haben. Aber ich glaube nicht mal das. Nach dem missglückten Mordversuch an O'Connor dürfte ihm klar gewesen sein, dass er aufgeflogen ist. Das war lange bevor Clinton die Maschine verließ. Die Fahndung nach Mahder läuft auf Hochtouren. Glauben Sie im Ernst, er wäre eine Minute länger am Flughafen geblieben als absolut notwendig?« Er machte eine Pause und sah sie skeptisch der Reihe nach an. »Überhaupt, jemand wie Mahder! Er soll der Mann sein, der Clinton erschießt?«
    »Gute Killer tarnen sich auch gut«, bemerkte Lex. »Krüppel, Bettler, senile Greise, alles schon da gewesen.«
    »Schön, spielen wir's durch. Mahder, Clohessy und Pecek. Hätte Clohessy einen solchen Laser bauen können?«
    »Er musste ihn nicht bauen«, sagte O'Connor. »Es gibt ja welche. Vielleicht haben sie ihn einfach ins Land geschmuggelt. Fakt ist, dass Clohessy zu allen Zeiten eine arge Schlampe war. Desorganisiert

Weitere Kostenlose Bücher