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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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hypnotisiert zu, während die Moderatoren und Reporter versuchten, weiter über die Ereignisse in Nordostasien zu berichten, obwohl auch sie wussten, dass die Welt jeden Augenblick in Flammen stehen konnte.
    Als eine gute halbe Stunde verstrichen war, empfand Rebecca ungeheure Erleichterung. Vielleicht hatten sich doch die nüchternen Köpfe durchgesetzt. Vielleicht würde es doch keinen weltweiten Atomkrieg geben. Aber dann traten in CNN wieder Präsident Kim oder irgendein hoher chinesischer Funktionär auf und schworen Tod und Verderben, sodass ihre Panik wieder einsetzte.
    »Dieses Büro ist echt beschissen, wenn du mich fragst«, sagte eine vertraute Stimme. Als Rebecca sich umdrehte, sah sie Rinc Seaver an der offenen Tür ihres Dienstzimmers stehen und sie beobachten.
    Rebecca Furness sah sich um, dann nickte sie. Ihr Büro war ein ehemaliger Lagerraum im Obergeschoss des General James A.
    May Hangars auf dem Reno-Tahoe International Airport. Es war nicht das eigentliche Dienstzimmer des Staffelchefs, aber sie hatte es ausgewählt und eingerichtet, weil sie von hier aus das Vorfeld überblicken und jederzeit Zugang zu den Wartungsmannschaften unten am Hangar hatte, die für das Funktionieren der Staffel unentbehrlich waren. »Ich habe schon größere, hübschere gehabt«, sagte sie. »Aber es kommt nicht auf Größe an, sondern darauf, was man damit anfängt.«
    »Reden wir noch immer von Dienstzimmern, Beck?«, fragte Rinc lächelnd.
    »Weiß ich nicht«, antwortete sie. »Vielleicht nicht.«
    »Ich würde jedenfalls lieber über uns reden.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, dann zeigte sie auf den Fernseher.
    »Hast du die Berichterstattung verfolgt? Unglaublich! Eben fühlt man sich noch sicher, und in der nächsten Sekunde glaubt man, anfliegende Atomraketen zu hören.«
    »Ich kann's gar nicht mehr sehen«, bestätigte Rinc. »Es macht mich verrückt, vor allem weil ich nichts dagegen tun kann. Außerdem mache ich mir Sorgen wegen anderer Dinge - um andere Leute.« Er trat auf Rebecca zu und küsste sie leicht auf die Lippen.
    »Hallo, Fremde«, sagte er dann.
    »Selbst hallo.«
    Sie erwiderte seinen Kuss nur halbherzig, und Rinc spürte die Spannung in ihrem Körper. Er ließ die Schultern hängen, als sie sich abwandte und wieder zu packen begann. »Entweder verliere ich mein Gefühl oder ich verliere dich«, stellte er fest.
    »Ich bin nur abgelenkt... sauer... frustriert... such's dir aus«, sagte Rebecca. »Ich bin hauptberuflich bei der Air National Guard, Rinc. Das hier war mein Job. Ich bin noch nie irgendwo rausgeschmissen worden. Und die Staffel war meine erste Kampfeinheit - etwas, wovon ich schon als Flugschülerin geträumt habe.«
    »Ja, ich weiß«, bestätigte Rinc. »Und dazu kommt, dass wir unsere Staffel verloren haben, als wir besser waren als alle anderen.
    Das war unfair.«
    Rebecca musterte ihn prüfend. »Du scheinst ziemlich gut gelaunt zu sein. Ah, richtig - du hast schließlich noch einen Job.«
    »Du kannst auch einen haben, wenn du willst«, sagte Rinc. »Die Gesellschaft denkt daran, eine weitere Maschine einzusetzen. Ich habe schon mal vorgefühlt, ob wir uns die Stunden teilen könnten. Gehalt und Sozialleistungen sind in Ordnung, wir könnten jedes Flugzeug zu Selbstkosten chartern, wenn wir Flugschüler ausbilden wollen, und wir wären jeden Abend hier in Reno, statt...«
    »Das habe ich schon mal versucht, aber es hat mir nicht gefallen«, wehrte Rebecca ab. »Die Militärfliegerei gefällt mir besser.
    Noch besser gefällt's mir, irgendein Kommando zu haben.«
    Rinc zuckte mit den Schultern. »Nimm das Angebot doch an, während du dir was Neues suchst«, schlug er vor. »Wir könnten dich brauchen, und wir wären weiter zusammen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Was glaubst du nicht? Dass wir dich brauchen könnten - oder dass wir weiter zusammen wären?«
    »Rinc, du bist manchmal ... verdammt, Männer können manchmal so frustrierend sein!«, rief Rebecca aus. »Ich habe gerade meinen Job verloren. Ich bin gekränkt und verletzt. Du hast gerade deinen Job verloren. Dir scheint das nichts auszumachen.
    Nach deinem Unfall sehe ich dich wochenlang nicht mehr. Das kränkt und verletzt mich. Du siehst mich nach deinem Unfall wochenlang nicht mehr, aber das stört dich nicht weiter. Ist dir nie etwas wirklich wichtig?«
    »Beck, wir sind rausgeschmissen worden - wir sind nicht zum Tod verurteilt, man hat uns nicht gebrandmarkt, wir atmen noch«, sagte Rinc. »Alles andere

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