Lautlose Jagd
Patrick. »Brad Elliott hat Coronet Tiger ursprünglich von der Navy bekommen, die noch heute Überwachungsflugzeuge besitzt, die mit diesem System ausgerüstet sind - P3 Orion, glaube ich. Wir brauchen diese Flugzeuge mit ihren Wartungsmannschaften. Und ich brauche die Grand Island.«
»Sie meinen die USS Grand Island? Den Kreuzer, den wir beim ersten Test mit der Lancelot fast gegrillt haben?«
»Genau den«, bestätigte Patrick. »Wir brauchen die Grand Island, damit sie uns den Rücken freihält und notfalls Feuerschutz gibt. Außerdem kennt die Navy schon viele unserer Geheimnisse - da können wir sie gleich ins Team aufnehmen.«
»Hmmm, das kann schwierig werden, aber ich denke, es wird sich machen lassen«, meinte Samson lächelnd. »Was haben Sie jetzt vor?«
»Ich werde weiter Einsätze fliegen oder hier im virtuellen Cockpit sitzen, während andere Besatzungen die EB-1C fliegen, bis jemand mir befiehlt, damit aufzuhören«, sagte Patrick. »Ich schicke Dave nach Dreamland zurück, damit er die Umrüstung der vier B-1B beaufsichtigt, und kommandiere Nancy und Wendy zum Patuxent River ab, damit sie die P3-Besatzungen auf die Takedown-Einsätze vorbereiten. In weniger als zweiundsiebzig Stunden können wir hier voll einsatzbereit sein. Ich will nur hoffen, dass der Nordostpazifik uns nicht schon vorher um die Ohren fliegt.«
111th Bomb Squadron, Reno-Tahoe International Airport,
Reno, Nevada
(am folgenden Tag)
Die aus Korea eintreffenden Meldungen waren alle so schockierend, dass man schon nach wenigen Tagen abstumpfte und sie für alte Meldungen hielt. Rebecca Furness achtete kaum auf den auf CNN eingestellten Fernseher in ihrem Dienstzimmer, während sie Fotos, Urkunden, Plaketten und weitere Erinnerungsstücke von den Wänden nahm und sorgfältig in Kartons stapelte.
Zunächst hatte es den Anschein gehabt, als sei der koreanische Volksaufstand ein Erfolg. Unter Führung der Vereinigten Staaten begannen die ausländischen Truppen schon wenige Stunden nach dem formellen Ersuchen der neuen koreanischen Regierung mit ihrem Abzug. Oft kreuzten russische, chinesische und amerikanische Truppentransporter und Frachter randvoll mit Soldaten, ihren Familien und ihrer Ausrüstung in denselben Gewässern.
Tatsächlich schienen alle drei Staaten ihre Flottenpräsenz in der Region verstärkt zu haben - da sich die Gelegenheit bot, viele Schiffe in koreanische Gewässer zu entsenden, nutzten sie diese Chance eifrig. Trotz der vielen Schiffe gab es nie Probleme oder Proteste. Das alles bestätigte die Welt in dem Glauben, in Korea sei wirklich ein friedlicher Übergang zur Demokratie möglich.
Aber dann holten die Raketenangriffe und die Zerstörung einer koreanischen Großstadt - angeblich durch eine chinesische ballistische Rakete - die Welt jäh in die Wirklichkeit zurück. Sofort war die Lage wieder aufs Höchste angespannt. Für die schon in Alarmbereitschaft versetzten US-Streitkräfte wurde die höchste Bereitschaftsstufe ausgerufen, die möglich war, ohne tatsächlich Schiffe oder Flugzeuge nach Korea zu entsenden oder den Eindruck zu erwecken, China oder Russland zu bedrohen.
Von China war nicht viel zu hören - alles Kriegsgeschrei aus Asien stammte von der nordkoreanischen Exilregierung in Peking. Präsident Kim Jong-il trat fast stündlich in CNN auf und geiferte, Präsident Kwon und das Vereinigte Korea legten es darauf an, einen Konflikt der Supermächte zu provozieren, aus dem Japan und Korea als Führer eines neuen asiatischen Machtblocks hervorgehen würden.
Ansonsten traten bei CNN nur Gegner Präsident Martindales auf, die ihn unbarmherzig kritisierten. Er war den Chinesen und Koreanern gegenüber viel zu nachgiebig; er hätte die in Japan und China verlorenen Stützpunkte nie aufgeben dürfen; er sollte mehr Truppen und mehr Flugzeugträger nach Asien entsenden... und so ging es mit einem Dutzend anderer Kritikgründe weiter. Die Hälfte seiner Kritiker wollte Krieg gegen China führen - die andere Hälfte forderte, Martindale solle aus dem Weißen Haus verschwinden, und wollte dann Krieg gegen China führen.
Als CNN meldete, China und Korea hätten sich mit Raketen angegriffen, glaubte Rebecca, die Welt we rde in einer halben Stunde untergehen - das entsprach ungefähr der Flugdauer von ICBMs, die von Atom-U-Booten abgeschossen wurden, von Asien oder Sibirien nach Nordamerika oder umgekehrt. Noch nie im Leben hatte sie sich so ohnmächtig gefühlt. Sie hörte zu packen auf und hörte wie
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