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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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und Beobachtungsflugzeugs A-37B Dragonfly der Han-Guk Kong Gaon (Luftwaffe der Vereinten Republik Korea) über die Bordsprechanlage. Seine Lautstärke war überflüssig, denn in dem engen Cockpit saß der Pilot keine 20 Zentimeter links neben ihm.
    Der Beobachter deutete nach vorn. »Ziel bei zwo Uhr. Eine chinesische Lok ML935 mit sechs Waggons.«
    »Kannst du sehen, wie sie besetzt sind?«
    Der Beobachter starrte angestrengt durch sein Fernglas. »Wir müssen näher ran«, sagte er schließlich.
    »Unsinn, wir wollen nicht zu dicht ran«, widersprach der Pilot.
    »Vielleicht haben sie Flakgeschütze.«
    »Aber wir müssen sie identifizieren, bevor wir eine Patrouille anfordern«, stellte der Beobachter fest. »Los, geh schon runter!«
    »Okay«, sagte der Pilot. »Auf los geht's los!« Er schob seine Leistungshebel mit einem Ruck nach vorn, stellte die kleine zweistrahlige Cessna auf die rechte Tragfläche und stieß auf die Lokomotive hinunter.
    Die Strecke vor der Lok schien beschädigt zu sein, sodass der Zug festsaß. Die Männer, die das Gleis instand zu setzen versuchten, gingen in Deckung, als sie das hohe Pfeifen der kleinen GE-Triebwerke der herabstoßenden Dragonfly hörten. »Sieht schon mal verdächtig aus«, meinte der Beobachter. Er kontrollierte automatisch den Waffenstatus. Die Bewaffnung der A-37B, einem leichten Erdkampfflugzeug aus der Zeit des Vietnamkriegs, bestand aus einer 7,62-mm-Minigun mit 1500 Schuss im Bug, zwei Waffenbehältern mit Luft-Boden-Raketen »Mighty Mouse« und zwei Behältern mit Raketen zur Zielmarkierung, zu denen noch vier riesige Zusatztanks kamen. Damit wirkte die kleine Cessna schwerfällig und langsam - was sie ganz entschieden auch war.
    »Finger weg von den Waffenschaltern!«, warnte ihn der Pilot.
    »Wir dürfen auf keinen Fall eine Rakete auf Nichtkombattanten abschießen.«
    »Bug ist kalt«, bestätigte der Beobachter.
    Aber nicht mehr lange. Als sie weiter auf den Zug hinabstießen, war zu erkennen, dass die Männer, die am Gleis gearbeitet hatten, sich zu einem der Waggons zurückgezogen hatten, dessen Dach sich jetzt öffnete und ein einläufiges Flakgeschütz sehen ließ.
    »Vorsicht!«, rief der Beobachter. »Das ist eine Typ 93! Links wegkurven!« Die Typ 93 war eine chinesische 37-mm-Flak, eine tödliche Gefahr für jede langsam und tief anfliegende Maschine. Der Pilot legte die Dragonfly in eine steile Linkskurve, hielt den Steuerknüppel gezogen, bis die Überziehwarnung ertönte, und schloss eine Rechtskurve an. Er blieb im Steigflug, um möglichst rasch aus dem Wirkungsbereich der Flak zu kommen.
    »Mach Meldung, verdammt noch mal!«, verlangte der Pilot.
    »Woher weißt du, dass das Kommunisten waren?«
    »Das wissen wir nicht - aber sie wollten uns abschießen«, sagte der Pilot. »Wir brauchen Verstärkung. Los, mach schon Meldung!« Der Beobachter nahm Verbindung mit ihrer Leitstelle auf und gab den Standort des Zuges und seine Beschreibung durch.
    »Wir sollen das Ziel für anfliegende Fallschirmjäger markieren, die Lok mit allen Mitteln am Weiterfahren hindern und schwere Waffen eliminieren, die den Fallschirmjägern gefährlich werden könnten«, meldete der Beobachter kurze Zeit später. »Ein Halbzug Fallschirmjäger ist mit einer C-130 Hercules aus Sunch'on hierher unterwegs. Voraussichtliche Ankunftszeit in dreißig Minuten.«
    »Der Sprit reicht noch eine Stunde, das kommt also hin«, sagte der Pilot mit einem Blick auf seine Tankanzeige. »Wegen der Lok brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, glaube ich - das Gleis ist so beschädigt, dass sie unmöglich weiterfahren kann. Mal sehen, was sich gegen die Typ 93 machen lässt.« Er legte die Dragonfly in eine Linkskurve und flog in 12000 Fuß in Richtung Zug zurück. »Gib mir zuerst ein paar Zielmarkierer, damit wir sehen, wie sie wirken.«
    »Roger«, antwortete der Beobachter. Er betätigte die Waffenschalter. »Zielmarkierer scharf, dein Abzug ist heiß.«
    Elf Kilometer vor dem Zug ging der Pilot in einen steilen Sturzflug mit 35 Metern in der Sekunde über und beschleunigte auf 420 Knoten. Bei schwachem Wind und guter Sicht war es ganz einfach, den Waggon mit dem Flakgeschütz im Visier zu behalten.
    Als der Pilot den Abzug am Steuerknüppel betätigte, raste aus zwei Waffenbehältern unter den Tragflächen je eine Rakete zur Zielmarkierung davon.
    »Flak! Flak!«, rief der Beobachter. »Sie schießt!«
    Der Pilot feuerte zwei weitere Raketen ab, bevor er links weg-kurvte. »Bin weg!

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