Lautlose Jagd
Battle Wing in Plattsburgh, New York, und flog dort den Aufklärer/Jagdbomber RF-111G Vampire. Ihr Geschwader wurde als erste Einheit im Russisch-Ukrainischen Krieg eingesetzt, als die Vampires in die Türkei verlegt wurden, um mitzuhelfen, die Ukraine gegen russische Imperialisten zu verteidigen, die versuchten, die alte Sowjetunion mit Gewalt wiederherzustellen. Ihren Spitznamen »Go-Fast« verdiente sie sich dort durch viele mutige Flüge über die Türkei, das Schwarze Meer, die Ukraine und Russland - mit einem Angriff auf Moskau selbst.
Wenig später stellte die Air Force die Bomber RF-111 außer Dienst, aber sie wagte nicht, Rebecca Furness auszumustern. Sie hielt lange genug still, um das Air Command and Staff College und das Army War College zu absolvieren, und machte sich dann an die Erfüllung ihres nächsten Karriereziels: Kommandeur einer fliegenden Einheit zu werden. Nachdem sie in Texas eine Ausbildungsstaffel für B-1B Lancer befehligt hatte, wurde ihr ein Ausbildungsgeschwader angeboten, das in Arizona die T-38 Talon flog. Aber das passte ihr überhaupt nicht. Furness hatte von Ausbildungseinheiten genug und wollte endlich eine Kampfstaffel kommandieren.
Sie fand eine bei der Nevada National Air Guard. Als die Einheit ihre Transporter C-130 Hercules abgab und die dritte B-1B-Einheit der Air National Guard wurde, bewarb sie sich dort um einen Job. Sie war die weitaus qualifizierteste Bewerberin, und der Staat Nevada erfüllte ihr ihren lange gehegten Traum. Schon nach sehr kurzer Zeit gewann ihre Einheit die Proud Shield Bomb Competition und war die anerkannt beste Bomberstaffel der US-Streitkräfte. Zumindest bis vor kurzem.
»Sieh mal einer an!«, rief Oberstleutnant John Long, als Furness und er den B-1B-Simulator mit sechs Besatzungsmitgliedern betraten: zwei Neuen, einem DSO, einem OSO und zwei Simulator-Operatoren. »Sehen Sie, wer da sitzt, Boss? Unser Aussteiger!«
»Was?« Furness warf einen Blick auf den Mann, der im Simulator auf dem Pilotenplatz saß, und fühlte, wie ihr Herz jagte.
»Wir sollten ihm dazu gratulieren, dass er wieder aus dem Krankenhaus raus ist«, meinte Long sarkastisch. Die Temperatur in dem klimatisierten Raum schien um noch einige Grad zu sinken.
Furness zögerte, während Freude, Besorgnis und Angst zugleich auf sie einstürmten. Gewiss, ihre Träume, die erste Kampfpilotin der U.S. Air Force zu werden und als erste Frau eine Kampfstaffel zu führen, waren nicht nur in Erfüllung gegangen, sondern mehr als das - aber nun schien alles auseinander zu fallen. Seit dem B-1B-Absturz vor einigen Wochen, der zwei gute Männer das Leben gekostet hatte, war die 111th Bomb Squadron der Air National Guard einer Zerreißprobe ausgesetzt - und vor ihr im Simulator saß der Mann, dem alle die Schuld daran gaben.
Major Rinc »Rodeo« Seaver trug eine neue Fliegerkombi und hatte einen Kopfhörer aufgesetzt; nur sein auffällig kurz geschorenes Haar erinnerte noch an die vier Wochen, die er im Krankenhaus verbracht hatte, nachdem er im April aus seiner B-1B ausgestiegen war.
»Hi, Boss«, sagte Seaver, ohne mit dem aufzuhören, was er gerade tat. »Okay, Neil«, sagte er über die Bordsprechanlage, »jetzt noch mal Ziel drei mit den Fehlern Golf siebzehn und Echo zwanzig.«
»Was zum Teufel machen Sie hier, Seaver?«, fragte Furness scharf. »Sie sind noch zwei Wochen krankgeschrieben. Und was tun Sie im Simulator? Sie sind nicht dafür eingetragen.«
»Ich fühle mich wieder ziemlich gut, Boss«, sagte Seaver. Er bewegte versuchsweise seine rechte Schulter und bemühte sich, dabei nicht schmerzlich das Gesicht zu verziehen. Als der Schleudersitz ihn aus dem Bomber geschossen hatte, war er mit dieser Schulter an die Kante der oberen Ausstiegsluke geprallt, sodass er wild ins Trudeln geraten war. Dadurch hatte er beim Aussteigen wertvolle Höhe verloren, aber zum Glück hatte sein Fallschirm sich trotzdem noch ordnungsgemäß geöffnet. Seaver war an der Schulter operiert worden; anschließend hatte er sich drei Wochen lang von der Operation erholt und in der letzten Woche seines Krankenhausaufenthalts mit intensiver Krankengymnastik begonnen. Er musste noch jetzt täglich zur Krankengymnastik und schwamm jeden Tag mindestens zehn Bahnen. Aber er hatte nur einen Wunsch: möglichst schnell wieder fliegen zu dürfen.
»Die Rumhockerei ist mir langweilig geworden«, erklärte Seaver ihnen. »Ich konnte es zu Hause einfach nicht mehr aushaken.
Also habe ich Neil angerufen, von
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