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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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einen Studenten der Northern California University ausgesucht hat, aber wir wissen es nicht genau«, sagte Bishop zu Alonso. »Sorg dafür, dass deine Leute nichts übersehen, was uns einen Hinweis auf den Ort geben könnte, an dem er als Nächstes zuschlägt.«
    Johnson schüttelte den Kopf und erwiderte: »Glaubst du nicht, dass er jetzt, nachdem wir gerade seine Bude hochgenommen haben, den Schwanz einzieht und für’s Erste die Finger von irgendwelchen Opfern lässt?«
    Bishop wechselte einen Blick mit Gillette und sagte: »So schätze ich ihn nicht ein.«
    Der Hacker stimmte ihm zu: »Phate will unbedingt gewinnen. So oder so wird er heute jemanden töten.«
    »Ich sag’s weiter«, knurrte der stämmige Einsatzleiter.
    Das Team inspizierte auch die anderen Räume, die jedoch, wie sich herausstellte, völlig leer und durch die zugezogenen Rollos vor neugierigen Blicken von außen geschützt waren. In den Badezimmern fand sich nicht mehr als eine Grundausstattung: Rasierklingen, Rasierschaum, Shampoo und Seife, wie es sie in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Außerdem fanden sie eine große Schachtel Bimsstein.
    Bishop nahm einen davon in die Hand und runzelte neugierig die Stirn.
    »Seine Finger«, rief ihm Gillette ins Gedächtnis. »Die Steine braucht er, um die Hornhaut abzurubbeln.«
    »Damit er nicht so entstellt aussieht?«
    »Nein. Damit er besser tippern kann.«
    Sie kehrten ins Esszimmer zurück, wo Phates Laptop immer noch aufgeklappt auf dem Tisch stand.
    Gillette warf einen Blick auf den Bildschirm und schüttelte angewidert den Kopf. »Sehen Sie mal da.«
    Bishop und Shelton lasen die Worte:
    Dringende Nachricht von:Shawn
    Code 10–87 AUSGEGEBEN FÜR
    34004 ALTA VISTA DRIVE
    »Das ist der Code für einen taktischen Überraschungsangriff – ein Zehn-acht-sieben. Ohne diese Warnung hätten wir ihn gehabt«, sagte Bishop. »Wir waren so dicht dran.«
    »Dieser elende Shawn!«, knurrte Shelton.
    Aus dem Keller rief eine Stimme: »Ich hab seinen Fluchtweg entdeckt. Hier unten.«
    Gillette ging mit den anderen die Treppe hinunter, blieb aber auf der letzten Stufe stehen. Er kannte diesen Anblick. Es war der Hintergrund des Fotos mit Lara Gibson. Die unprofessionell verlegten Fliesen, die ungestrichenen Rigipsplatten. Und die Blutlachen auf dem Boden. Der Anblick drehte ihm fast den Magen um.
    Dann gesellte er sich zu Alonso Johnson, Frank Bishop und den anderen Polizisten, die sich vor einer kleinen Tür in der Seitenwand versammelt hatten. Sie gab den Weg zu einem Rohr von etwa einem Meter Durchmesser frei, das wie ein überdimensionaler Gully aussah. Einer der Beamten leuchtete mit der Taschenlampe in den Gang. »Führt bis in das Haus nebenan.«
    Gillette und Bishop starrten sich entgeistert an. »Nein!«, entfuhr es dem Detective. »Die weißhaarige Frau … in dem Explorer! Die rückwärts aus ihrer Garage gefahren ist! Das war
er

    Johnson schnappte sich das Funkgerät und schickte alle seine Leute ins Nachbarhaus. Erst dann gab er eine eilige Nachfrage bezüglich des Kleinlasters durch.
    Kurz darauf meldete sich einer seiner Leute aus dem Haus nebenan zurück: »Da drüben ist auch alles leer. Keine Möbel, nichts.«
    »Er hat beide Häuser gekauft.«
    »Dieses gottverdammte Social Engineering«, fluchte Bishop. So hatte Gillette den Detective noch nie fluchen hören.
    Fünf Minuten später kam die Meldung, dass der Explorer kaum einen halben Kilometer entfernt auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums gefunden worden war. Auf dem Rücksitz lagen eine weiße Perücke und ein Kleid. Unter den vor Ort befragten Passanten hatte niemand gesehen, wer aus dem Ford in ein anderes Auto umgestiegen war.
    Die Spurensicherung der State Police durchsuchte beide Häuser sorgfältig, fand aber so gut wie nichts, womit sich etwas anfangen ließ. Phate hatte tatsächlich unter dem Namen Gregg Warren beide Häuser gekauft und in bar bezahlt. Bishop rief die Maklerin an, die sie ihm verkauft hatte. Es war ihr nicht merkwürdig vorgekommen, dass er zwei Häuser bar bezahlt hatte. Im Tal der Wonne kauften gut verdienende junge Computerleute in leitenden Positionen oft gleich zwei Häuser; eines, um selbst darin zu wohnen, und eines als Geldanlage. Allerdings sei ihr, wie sie gestand, eine Sache bei dieser Transaktion dennoch merkwürdig vorgekommen: Als sie die Kreditwürdigkeit und den Kaufantrag auf Grund der polizeilichen Anfrage jetzt noch einmal einsehen wollte, seien sämtliche Unterlagen des Verkaufs

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