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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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zum FBI einklinkt. Er sitzt tatsächlich wieder bei San Jose Computer Products. Ich bin gleich dort. Ich rufe Sie an, sobald ich drin bin.«
    Bishop forderte Verstärkung an und stellte den Wagen auf einem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab. Das Lagerhaus schien keine Fenster zu haben, doch er wollte kein Risiko eingehen, vorzeitig von Shawn entdeckt zu werden.
    Trotz des grässlichen Pochens in den Schläfen und im Hinterkopf eilte er geduckt auf das Gebäude zu.
    Gillettes Mutmaßungen hinsichtlich Bob Shelton schenkte er keinen Glauben. Trotzdem musste er darüber nachdenken. Von allen Partnern, mit denen er bisher zusammengearbeitet hatte, wusste er von Shelton am wenigsten. Der korpulente Mann verbrachte die meisten Abende zu Hause und unternahm nicht viel mit anderen Kollegen. Und im Gegensatz zu Bishop, der wenigstens über ein gewisses Grundwissen über Computer und ISLEnet verfügte, wäre er nicht in der Lage gewesen, in das System hineinzukommen und sich von dort Informationen über Gillette zu beschaffen, wie es Shelton getan hatte. Er erinnerte sich auch daran, dass sich Shelton für diesen Fall freiwillig gemeldet hatte; Bishop hatte sich damals gewundert, weshalb er nicht lieber den MARINKILL-Fall bearbeiten wollte.
    Doch all das spielte im Augenblick keine Rolle. Ob Shawn nun Bob Shelton oder jemand anderes war, Bishop blieben nur noch neun Minuten, bevor Mark Little und sein FBI-Einsatzteam das Haus stürmten. Er zog seine Pistole, drückte sich mit dem Rücken an die Wand neben der Laderampe und blieb dort einen Augenblick lauschend stehen. Von drinnen war kein Laut zu hören. Er sah, dass das Absperrband der Polizei noch immer vor der Tür klebte und den Tatort absperrte, doch Shawn konnte ebenso gut durch eine andere Tür ins Gebäude gelangt sein.
    Bishop riss die Tür auf und rannte in den Flur, durch das Büro und in die Lagerhalle hinein. Sie war dunkel und vermittelte den Eindruck, als halte sich hier niemand auf. Er fand eine Schalterleiste für die Deckenbeleuchtung und legte die Schalter mit der linken Hand um; mit der Rechten hielt er die Pistole ausgestreckt von sich. Das grelle Licht flutete den ganzen Raum, und er konnte deutlich erkennen, dass er leer war.
    Er rannte wieder nach draußen, um sich nach einem Schuppen oder einem anderen Gebäude auf dem Gelände umzusehen. Es gab nichts, was mit dem Lager in Verbindung zu stehen schien. Gerade als er sich umdrehen wollte, fiel ihm auf, dass die Lagerhalle von außen beträchtlich größer aussah als von innen.
    Noch sieben Minuten.
    Wieder drinnen angekommen, sah er, dass an einem Ende der Halle eine zusätzliche Wand eingezogen worden war. Sie wirkte viel neuer als das restliche Gebäude. Genau! Phate musste einen Raum abgetrennt haben. Und genau dort musste sich jetzt Shawn aufhalten …
    In einer schlecht beleuchteten Ecke des Lagers fand er eine Tür und drehte vorsichtig am Knauf. Sie war nicht abgeschlossen. Er holte tief Luft, trocknete seine verschwitzte Hand an dem aufgebauschten Hemd und legte sie wieder um den Knauf.
    Am Ende läuft es immer darauf hinaus …
    Frank Bishop schob sich mit gezückter Pistole über die Schwelle.
    Er stieß gegen eine Couch, sah sich blinzelnd nach einem Ziel um, sein Blick huschte durch den zehn mal zwölf Meter großen, von einer Klimaanlage stark gekühlten Raum. Er konnte niemand anderen sehen, nur Geräte und Zubehör, Holzkisten und Paletten, Werkzeuge, einen hydraulischen Gabelstapler mit Fernbedienung.
    Ausgeflogen. Nichts als …
    Dann sah er es.
    Oh, nein …
    In diesem Augenblick wusste Bishop, dass Wyatt Gillette, seine Frau und ihre Familie verloren waren.
    Shawn war nicht hier. Von diesem Raum aus operierte lediglich ein Telefonrelais. Wahrscheinlich hatten Phate und Shawn deshalb die andere Hälfte des Gebäudes gemietet – damit sie sich ungestört in das Telefonsystem einhacken konnten.
    Schweren Herzens rief er Gillette an.
    Der Hacker antwortete und sagte verzweifelt: »Ich kann sie sehen, Frank. Sie haben Maschinenpistolen. Diese Sache hier wird ganz übel. Haben Sie was gefunden?«
    »Wyatt, ich bin im Lagerhaus … Aber … tut mir schrecklich Leid. Shawn ist nicht hier. Nur so ein Relais oder so was.« Er beschrieb die große schwarze Metallkonsole.
    »Das ist kein Telefonrelais«, murmelte Gillette mit vor Hoffnungslosigkeit hohler Stimme. »Das ist ein Computer-Router. Aber das hilft uns auch nichts. Es würde mindestens eine Stunde dauern, Shawn

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