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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Agent vor Ort bestätigt seine Anweisungen, als wäre es das Alltäglichste auf der Welt.«
    »Wo steht dieser FBI-Computer? In Washington?«
    »Nein, das hier ist die Außenstelle in San Francisco.«
    »Können Sie den Anruf bis zu Shawn zurückverfolgen?«
    »Wir haben zwar keine offizielle Erlaubnis«, meinte Mott, »aber ich kann ein paar Beziehungen bei Pac Bell spielen lassen. Dauert nur einen Moment.«
    Von draußen drang das Geräusch schwerer Lastwagen herein. Auch der Hubschrauber klang schon näher.
    Gillette hörte das hysterische Schluchzen von Elanas Mutter und die zornige Stimme ihres Bruders aus dem Wohnzimmer. Elana selbst sagte nichts. Er sah, wie sie sich bekreuzigte, ihm einen enttäuschten Blick zuwarf und dann den Kopf dicht neben ihrer Mutter an den Teppich schmiegte.
    Herr im Himmel, was hab ich nur angerichtet?
    Kurz darauf war Bishop wieder am Apparat. »Pac Bell ist ihm auf der Spur. Es ist eine Festnetzleitung. Sie haben die Zelle bereits eingekreist – er sitzt irgendwo westlich von San Jose, nicht weit vom Winchester Boulevard. Ungefähr dort, wo Phates Versteck war.«
    »Glauben Sie, er sitzt im Gebäude der San Jose Computer Products?«, fragte Gillette. »Vielleicht ist er wieder rein, nachdem Sie es versiegelt haben.«
    »Oder irgendwo ganz in der Nähe. Da gibt es ja Dutzende alter Lagerhäuser. Ich bin in der CCU, von hier aus ist das nur zehn Minuten entfernt«, rief der Detective. »Ich fahre mal in die Richtung los. Verdammt, wenn wir nur wüssten, wer dieser Shawn ist.«
    Gillette kam ein Gedanke. Als würde er Code schreiben, stimmte er seine Hypothese mit den bekannten Fakten und den allgemeinen Regeln der Logik ab. Dann kam er zu einem Schluss: »Ich hab da so eine Idee.«
    »Zu Shawn?«
    »Ja. Wo ist eigentlich Bob Shelton?«
    »Zu Hause.«
    »Rufen Sie an und überprüfen Sie es.«
    »Okay. Ich rufe Sie vom Auto aus wieder an.«
    Kurz darauf klingelte das Telefon bei Papandolos wieder, und Gillette ging ran. Frank Bishop rief von unterwegs an, er raste gerade in Richtung Winchester über die San Carlos.
    »Bob müsste eigentlich zu Hause sein«, sagte er, »aber er meldet sich nicht. Dort geht niemand ans Telefon. Trotzdem liegen Sie falsch, wenn Sie denken, Bob ist Shawn.«
    Gillette sah aus dem Fenster, wo ein weiterer Streifenwagen, gefolgt von einem nach Militär aussehenden Transporter, am Haus vorbeifuhr. »Nein, hören Sie, Frank: Shelton hat behauptet, er hasse Computer, er hätte nicht die geringste Ahnung davon. Trotzdem hatte er diese Festplatte zu Hause, erinnern Sie sich?«
    »Diese was?«
    »Dieses Gerät, das wir bei ihm gesehen haben … So etwas haben nur Leute, die vor ein paar Jahren Online-Foren betrieben oder ganz hart gehackt haben.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Bishop langsam. »Vielleicht war es ein Beweismittel oder so was.«
    »Hat er vorher schon jemals an einem Computerfall gearbeitet?«
    »Nein, eigentlich nicht …«
    Bishop verstummte, und Gillette ergriff wieder das Wort: »Außerdem war er eine Weile verschwunden, als Sie Phates Haus in Los Altos gestürmt haben. Er hatte genug Zeit, um die Nachricht mit dem Angriffscode abzuschicken und Phate die Möglichkeit zur Flucht zu verschaffen. Sie sollten auch nicht vergessen, dass es seine Schuld war, dass Phate überhaupt ins ISLEnet reinkam und damit Zugang zu den FBI-Computeradressen und den Einsatzcodes erhielt. Shelton sagte, er sei online gegangen, um mich zu überprüfen. Stattdessen hat er absichtlich das Passwort und die Adresse des CCU-Rechners für Phate hinterlassen, damit er ISLEnet knacken konnte.«
    »Nein … Bob ist kein Computermensch.«
    »Das behauptet er. Aber wissen Sie das mit Sicherheit? Halten Sie sich oft in seinem Haus auf?«
    »Nein.«
    »Was treibt er abends denn so?«
    »Er ist oft zu Hause.«
    »Geht er denn nie aus?«
    »Nein«, antwortete Bishop.
    »Eindeutiges Hacker-Verhalten.«
    »Aber ich kenne ihn schon seit drei Jahren.«
    »Social engineering.«
    »Unmöglich … Bleiben Sie dran, da kommt ein zweiter Anruf …«
    Während er wartete, spähte Gillette durch den Vorhang. Nicht weit entfernt parkte etwas am Straßenrand, das wie ein Truppentransporter der Armee aussah. In den Büschen auf der anderen Straßenseite bewegte sich etwas. Polizisten in Tarnanzügen rannten von einer Hecke zur anderen. Es sah aus, als hätten sich dort draußen mindestens hundert Angreifer versammelt.
    Bishop meldete sich wieder.
    »Pac Bell hat rausgefunden, von wo aus Shawn sich

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