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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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viel Zeit an der Ostküste verbracht und hält sich zurzeit irgendwo in unserer Gegend auf, aber wir haben keine genaueren Ortsangaben. Wir glauben, dass er mehrere Gegenstände für seine Rollenspiele in einem Kostümladen auf dem Camino Real in Mountain View gekauft hat. Er ist ein lustgetriebener Steigerungstäter, ein Psychopath, der den Kontakt mit der Realität verloren hat und das, was er treibt, als eine Art großes Computerspiel ansieht.«
    Gillette staunte nicht schlecht. Der Detective rezitierte sämtliche Informationen – mit dem Rücken zur Tafel stehend. In diesem Moment wurde dem Hacker klar, dass er den Mann erheblich unterschätzt hatte. Die ganze Zeit über, während der Detective scheinbar geistesabwesend aus dem Fenster oder auf den Boden gestarrt hatte, hatte er sämtliche Hinweise konzentriert in sich aufgenommen.
    Bishop senkte den Kopf, behielt seine Leute jedoch alle weiterhin im Auge. »Ich habe nicht vor, noch jemanden aus diesem Team zu verlieren. Also passt auf und traut niemandem über den Weg – nicht einmal den Leuten, die ihr zu kennen glaubt. Immer von der Annahme ausgehen, dass der Schein trügt!«
    Gillette bemerkte, dass er nickte.
    »Und nun zu den Opfern … Wir wissen, dass er es auf Leute abgesehen hat, die nur schwer zu erwischen sind. Leute mit Leibwächtern und ausgefuchsten Sicherheitssystemen. Je schwieriger, desto besser. Das sollten wir uns stets vor Augen halten, wenn wir seine Schritte antizipieren wollen. Hinsichtlich der Ermittlungen halten wir uns an den allgemeinen Plan. Huerto und Tim, ich möchte, dass Sie beide sich um den Tatort in Palo Alto kümmern, dort, wo Anderson starb. Befragen Sie jeden, den Sie in oder um den Milliken Park auftreiben können. Bob und ich unterhalten uns mit dem Zeugen, der womöglich den Wagen des Täters hinter dem Restaurant gesehen hat, kurz bevor Lara Gibson ermordet wurde. Und Wyatt, Sie leiten die Computerseite der Ermittlungen.«
    Gillette schüttelte den Kopf. Er war sich nicht sicher, ob er Bishop richtig verstanden hatte. »Wie bitte?«
    »Sie«, wiederholte Bishop, »leiten die Computerseite der Ermittlungen.« Keine weiteren Erklärungen.
    Stephen Miller sagte nichts, sondern starrte den Hacker nur mit kaltem Blick an und fuhr fort, die Halden aus Disketten und Papieren auf seinem Schreibtisch zu ordnen.
    Ramirez und der
Vogue
-Polizist Tim Morgan verließen das Büro, um nach Palo Alto zu fahren. Nachem sie weg waren, erkundigte sich Bishop bei Gillette: »Sie haben Andy gesagt, Sie könnten vielleicht mehr darüber herausfinden, wie dieser Killer in Miss Gibsons Computer eingedrungen ist.«
    »Genau. Was dieser Kerl auch getan hat, es muss für eine gewisse Unruhe im Hacker-Untergrund gesorgt haben. Ich muss lediglich online gehen und …«
    Bishop nickte in Richtung eines Rechners. »Tun Sie, was Sie tun müssen, und erteilen Sie uns in einer halben Stunde Bericht.«
    »Einfach so?«, fragte Gillette.
    »Lieber früher. Sagen wir in zwanzig Minuten.«
    »Ähmm«, machte sich Stephen Miller bemerkbar.
    »Was gibt’s?«, wollte der Detective wissen.
    Gillette erwartete eine Bemerkung hinsichtlich Millers Degradierung. Aber darauf wollte der wohl nicht hinaus.
    »Die Sache ist die«, protestierte Miller, »Andy hat gesagt, er darf überhaupt nicht online gehen. Außerdem gibt es dieses Gerichtsurteil, das besagt, dass ihm das nicht erlaubt werden darf. Als Teil der Strafe.«
    »Alles schön und gut«, sagte Bishop und suchte mit den Augen die weiße Tafel ab. »Aber Andy ist tot, und das Gericht leitet diesen Fall hier nicht. Sondern ich.« Dann wechselte sein Blick mit einem Ausdruck höflicher Ungeduld zu Gillette. »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich sofort an die Arbeit machten.«

11 Kapitel 00001011
    Wyatt Gillette ließ sich auf dem billigen Schreibtischstuhl nieder. Man hatte ihm den Cubicle im hinteren Teil der CCU zugewiesen, in einiger Entfernung von den anderen, wo es nicht ganz so hektisch zuging.
    Er musterte den blinkenden Cursor auf dem Bildschirm.
    Er rollte den Stuhl näher heran und wischte sich die Hände an der Hose ab. Dann hob er die Finger mit den Hornhautkuppen und fing an, wie besessen auf der schwarzen Tastatur herumzuhämmern, ohne dabei den Blick auch nur ein einziges Mal vom Monitor zu nehmen. Gillette kannte die Anordnung jedes Symbols und jeder Taste auf der Tastatur im Schlaf und war in der Lage, fünfhundert Anschläge in der Minute mit perfekter Akkuratesse zu tippen. Zu

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