Lautloses Duell
herausgefunden?«, fragte Bishop.
Gillette zuckte die Achseln. »Ich hab’s mir hier und dort zusammengeklaubt.« Er reichte Bishop seinen Stapel Ausdrucke mit den Informationen, die er sich aus dem Netz gezogen hatte.
Bishop warf einen Blick auf die oberste Seite.
An:Gruppe
Von:Triple-X
Hab gehört, dass Titan233 nach einer Kopie
von Trapdoor gefragt hat. Lass die Finger
davon, Kumpel. Besser, du hast nie davon
gehört. Ich hab so einiges über Phate und
Shawn gehört. Die sind GEFÄHRLICH. Ganz
im Ernst.
»Wer ist das?«, wollte Shelton wissen. »Triple-X? Wäre gut, wenn wir uns mit dem mal von Angesicht zu Angesicht unterhalten würden.«
»Ich habe keine Ahnung, wie er wirklich heißt oder wo er wohnt«, sagte Gillette. »Vielleicht war er mal zusammen mit Phate und Shawn in einer Cybergang.«
Bishop blätterte rasch die restlichen Ausdrucke durch, die alle ein Gerücht über oder einen Hinweis auf Trapdoor enthielten. Auf mehreren von ihnen stand der Name Triple-X.
Nolan pochte mit dem Finger auf ein Blatt. »Können wir die Information im Header bis zu Triple-X’ Kiste zurückverfolgen?«
Gillette wandte sich an Bishop und Shelton: »Headers sind die Kopfzeilen der Nachrichten, die an Newsgroups oder als E-Mails verschickt werden. Sie enthalten technische Angaben über den Weg, den die Nachricht vom Computer des Absenders zu dem des Empfängers genommen hat. Theoretisch kann man eine Nachricht über den Header bis zur Maschine ihres Absenders zurückverfolgen. Aber das habe ich bereits überprüft.« Er nickte zu dem Blatt hin. »Sie sind gefälscht. Die meisten echten Hacker fälschen ihre Headers, damit sie niemand aufspüren kann.«
»Also eine Sackgasse?«, murmelte Shelton.
»Ich habe die Sachen nur rasch überflogen. Wir sollten uns das alles noch einmal ganz genau ansehen«, erwiderte Gillette. »Und dann bastele ich mir selbst einen Bot, der nach jeder Erwähnung der Worte Phate, Shawn, Trapdoor oder Triple-X sucht.«
»Ein Fischzug«, sinnierte Bishop. »Besser gesagt, ein Phischzug.«
Es kommt ganz auf die Schreibweise an …
»Wir rufen CERT an«, sagte Tony Mott. »Vielleicht haben die was von der Sache gehört.«
Obwohl die Organisation selbst es abstritt, wusste jeder Geek auf der Welt, dass diese Initialen für Computer Emergency Response Team standen. Mit Sitz auf dem Carnegie-Mellon Campus in Pittsburgh, war CERT die Anlaufstelle für Informationen, wenn es um Viren und andere Bedrohungen aus dem Computerbereich ging. CERT warnte SysAdmins auch vor bevorstehenden Hacker-Angriffen.
Nachdem er sich über die Organisation hatte aufklären lassen, nickte Bishop.
»Aber sagen Sie nichts von Wyatt«, fügte Nolan hinzu. »CERT steht mit dem Verteidigungsministerium in Verbindung.«
Mott griff zum Telefon und redete mit jemandem, der die Organisation kannte. Nach einer kurzen Unterhaltung legte er auf. »Sie haben noch nie von Trapdoor oder etwas Vergleichbarem gehört. Sie bitten darum, dass wir sie auf dem Laufenden halten.«
Linda Sanchez betrachtete das Diagramm, das Gillette aufgemalt hatte, und sagte mit einem besorgten Flüstern: »Niemand, der online geht, ist mehr sicher.«
Gillette sah in die runden, braunen Augen der werdenden Großmutter: »Phate kommt allen Ihren Geheimnissen auf die Spur, er kann sich für Sie ausgeben und dem Präsidenten in Ihrem Namen Todesdrohungen schicken – von Ihrer Maschine aus. Er kann Ihre Bankkonten plündern, illegale politische Spenden tätigen, Ihnen einen falschen Liebhaber verpassen und Ihrem Mann oder Ihrer Frau Kopien Ihrer Liebesbriefe schicken. Wenn er will, werden Sie gefeuert.«
»Und er kann Sie töten«, ergänzte Nolan leise.
»Mr. Holloway, weilen Sie noch unter uns? … Mr. Holloway!«
»Hmm?«
»›Hmm? Hmm?‹ Lautet so die Antwort eines aufmerksamen Schülers? Ich habe Sie schon zwei Mal darum gebeten, meine Frage zu beantworten, und Sie schauen aus dem Fenster. Wenn Sie Ihren Aufgaben hier nicht nachkommen, müssen wir uns ernsthaft überlegen, ob wir …«
»Wie lautete die Frage noch mal?«
»Lassen Sie mich den Satz beenden, junger Mann. Wenn Sie Ihren Aufgaben hier nicht nachkommen, müssen wir uns ernsthaft überlegen, ob wir eine andere Lösung finden. Wissen Sie, wie viele verdienstvolle Schüler Schlange stehen, um in dieser Schule aufgenommen zu werden? Selbstverständlich wissen Sie das nicht, und es ist Ihnen auch egal. Haben Sie die Hausaufgabe durchgelesen?«
»Nicht direkt.«
»›Nicht
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