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Lautstärke beweist gar nichts - respektlose Wahrheiten

Lautstärke beweist gar nichts - respektlose Wahrheiten

Titel: Lautstärke beweist gar nichts - respektlose Wahrheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Kartoffeln, Mais und Schweine interessiert habe, während er seine Mußestunden dazu hätte verwenden können, sich die gleichen Kenntnisse anzueignen, die sich für den Geistlichen als so wertvoll erwiesen haben.
    Ich ließ mich nicht überzeugen, sondern beharrte auf meiner Ansicht, dass dem Farmer bei dem Geschäft Unrecht geschehen war und dass er jedenfalls die Hälfte vom Wert seines Buches und des Autographs hätte bekommen müssen. Ich glaubte, ich hätte ihm die Hälfte zugestanden, und erklärte das den anderen. Ganz sicher war ich mir nicht, doch ich glaubte es immerhin. Insgeheim wusste ich, dass ich an der Stelle des Geistlichen im ersten Gefühlsüberschwang dem Farmer den vollen Wert gezahlt hätte; hätte der Gefühlsüberschwang Zeit gehabt abzuklingen, hätte ich den Anteil des Farmers um zehn Prozent gekürzt; hätte der zweite Überschwang Zeit gehabt, ein bisschen abzukühlen,wäre der Anteil des Farmers noch einmal zusammengeschrumpft; und hätte sich die Zeit zum Abkühlen noch länger hingezogen, hielt ich es für mehr als wahrscheinlich, dass ich dem Farmer zuletzt das Lexikon geschickt und mich damit begnügt hätte; denn das hieße nach Menschenart handeln, und ich verkörpere das ganze Menschengeschlecht, zwar in einen einzigen Anzug zusammengezwängt, aber durchaus imstande, die Gesamtheit dieser geballten Masse in allen ihren Stimmungen und Bestrebungen zu repräsentieren.
    Doch es gibt Ausnahmen, das ist mir klar; ich repräsentiere nicht diese Ausnahmen, sondern nur die überwältigende Mehrheit insgesamt. Der verstorbene Hammond Trumbull in Hartford war eine Ausnahme. Er war ein großer Gelehrter und ein edler Mensch. Hätte er sein umfassendes Wissen wirtschaftlich genutzt, dann hätte es ihn reich gemacht, aber das tat er nicht; nie erwarb er einen Penny auf Kosten der Unkenntnis eines anderen; er war stets bereit, dem mittellosen Besitzer eines seltenen und kostbaren Gegenstandes mit seinen vielfältigen Kenntnissen zu helfen, und er tat es gern und ohne Entgelt. Ich erinnere mich an einen Fall: Zwanzig Jahre nach dem Krieg schrieb ihm eine Dame aus den Südstaaten, unter dem Wrackgut, das die Unionstruppen nach der Zerstörung ihres Vaterhauses herrenlos zurückgelassen hätten, befinde sich ein Exemplar der Indianerbibel von Eliot; man habe ihr gesagt, es sei 100 Dollar wert; man habe ihr auch gesagt,Mr. Trumbull werde gewiss den Wert des Buches kennen und sie in dieser Angelegenheit beraten können; sie sei arm und 100 Dollar wären für sie eine bedeutende Summe.
    Trumbull schrieb zurück, wenn das Buch gut erhalten sei, würde das Britische Museum den Listenpreis dafür zahlen, der 1000 Dollar betrage. Er bat die Dame, ihm das Buch zu schicken, was sie auch tat. Es war ein tadellos erhaltenes Exemplar, und er schickte ihr den vollen Betrag ohne Abzug.
    Ich erinnere mich an einen Fall der anderen Art: Eine mittellose Schwester oder andere Verwandte Audubons besaß ein gut erhaltenes Exemplar von Audubons berühmtem Buch und wollte es verkaufen, weil sie sehr arm war. Unter Sammlern hatte es einen festen Preis von 1000 Dollar, was sie jedoch nicht wusste. Sie bot es einem Universitätsprofessor an, der es wusste , und er bezahlte ihr 100 Dollar dafür; und nicht genug damit, dass er diesen Betrug an ihr verübte, hatte er so wenig Verstand und so wenig Herz, dass er sich später noch dessen rühmte.

Eine Alarmanlage ist eine
nützliche Einrichtung
    Eine Alarmanlage ist eine nützliche Einrichtung, wenn man mit ihr umzugehen weiß.
    Frank Goodwin hatte eine Alarmanlage im Haus. Der Signalgeber befand sich dicht neben seinem Ohr, backbordseitig an seinem Bett. Zur Schlafenszeit schaltete Goodwin das ganze Haus – jedes Fenster und jede Tür – scharf, dann, um fünf Uhr morgens, ging die Köchin aus ihrem Schlafzimmer nach unten und öffnete die Küchentür, und das löste den Alarm an Goodwins Ohr aus. Da dies Woche für Woche jeden Morgen geschah, hatte sich Goodwin bald so daran gewöhnt, dass es ihn nicht beunruhigte. Manchmal riss es ihn aus dem Schlaf – manchmal störte es seinen Schlaf vermutlich überhaupt nicht, aber aus alter Gewohnheit streckte er automatisch die linke Hand aus und stellte den Alarm ab. Damit deaktivierte er den Alarm für das ganze Haus, so dass von fünf Uhr morgens bis zum Einschalten der Alarmanlage zur Schlafenszeit am nächsten Abend nicht ein Fenster und nicht eine Tür gesichert war.
    Die Nacht, von der ich spreche, war eine jener

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